«Digital Home»: Jelmoli setzt auf E-Commerce und Services

Die Ladenkette «Digital Home» der Jelmoli-Tochter Portable Shop will sich durch Internet-Verkauf und Dienstleistungen beim Kunden zu Hause von anderen Retailern abheben. Ein überzeugendes Konzept.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/06

   

Das Angebot — rund 100 Notebooks, PCs, Handies, Digital-Video, Software — soll nicht mehr nur in den Digital-Home-Shops, sondern zunehmend auch über die Website www.digital-home.ch verkauft werden, demnächst auch mit Online-Bezahlung. Damit will man «dem zunehmenden Druck durch Online-Direktverkauf der Hersteller» begegnen. Das Portable-Shop-Management will dieses Jahr eine Million Franken per E-Commerce umsetzen, 2001 bereits fünf Millionen Franken.
Auch in den Läden selbst sollen Internet-Terminals den Kunden mehr Transparenz verschaffen — inklusive direktem Kontakt zur Geschäftsleitung. Geplant sind ferner eine Plattform für Occasionsgeräte, Auktionen sowie eine Online-Auftrags- und -Reparaturkontrolle für den Kunden. Zudem will man sich mit den «Home»-Dienstleistungen von anderen Retailern abheben. Dazu gehören etwa eine Gratis-Infolinie, der Home-Vor-Ort-Service (durch die MTF-Gruppe) und das Home-Training (durch die Scheidegger-Gruppe), ein eigenes Callcenter mit zehn Technikern sowie Versicherungslösungen oder Harddisk-Sicherheitskopien auf CD-ROM.

«Aus einer Notlage geboren»

Bei den Digital-Home-Shops handelt es sich um die ehemalige PC- und Telekom-Abteilung der Fust AG, die aufgrund ihrer Unwirtschaftlichkeit im Oktober 1999 in die Portable-Shop-Gruppe der Jelmoli-Holding integriert wurde. «Digital Home ist aus einer Notlage geboren», so Peter Leumann, CEO der Jelmoli Holding. Das Problem habe vor allem daran gelegen, dass die Fust-Einkäufer die PC-Produkte gleich behandelt hätten wie Haushaltsgeräte. Nur veraltet halt eine Turmix-Kaffeemaschine weniger schnell als ein PC. Das Resultat: Die grossen Lager-Abschreibungen haben die eh schon niedrigen Margen zunichte gemacht. Digital Home bringt jährlich etwa 50 Millionen Franken Umsatz in die Portable-Shop-Gruppe ein.
Heute gibt es 31 Digital-Home-Shops, 28 in Fust-Filialen und drei als eigenständige Läden. Ab Mai werden zudem Digital-Home-Abteilungen auch in den meisten der 15 Portable Shops eingebaut – weitere Shops sind geplant. Umsatz und Margen liegen nach den ersten fünf Monaten «über Erwarten», so Portable-Shop-Geschäftsleiter Thomas Stiefel. Die Gruppe – Portable Shops und Digital Home – soll dieses Jahr 150 bis 200 Millionen Franken umsetzen; 1999 waren es 94 Millionen.

Ein Presario ist kein Luftbefeuchter

Von der Fust-Gruppe wurden 40 Mitarbeiter übernommen, 50 weitere wurden neu eingestellt. Wie Thomas Stiefel betont, wird grosses Gewicht auf die Ausbildung der Mitarbeiter gelegt. Grundkurse von sieben Tagen, Spezialschulungen und Intensivkurse sind für jeden Mitarbeiter Pflicht. Neben dem gegenüber früher höchst ansprechenden Ambiente – keine PCs mehr neben «Weisser Ware» –, trifft man bei Digital Home nun auch auf motiviertere Mitarbeiter, wie eigene Recherchen ergaben. Mitarbeiter, die nicht zwischen Luftbefeuchtern und Mikrowellenofen noch nebenher einen Presario verkaufen müssen. Ein nicht unwichtiges Erfolgskriterium. (mh/mvb)

Consumer-Electronic: Umsätze steigen wieder


1995: 1,813
1996: 1,730
1997: 1,675
1998: 1,649
1999: 1,717


(Umsätze Consumer Electronics in der Schweiz in Mrd. Franken)


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