Die Last des Reichtums

Von Christoph Hugenschmidt, IT Reseller

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/06

   

Kennen Sie die Situation, in denen Ihre Kunden anfangen, Ihnen eingeschriebene Briefe zu senden? In solchen Briefen wird meistens eine Frist gesetzt, innerhalb derer bestimmte Probleme zu lösen sind. Ansonsten wird ultimativ mit dem Abbruch des Projektes und – im ärgsten Fall – mit Schadenersatzforderungen gedroht. In Ihrer Antwort werden Sie dann schildern, wie die Probleme zustande gekommen sind, einen Zeitplan vorlegen sowie die ergriffenen Massnahmen aufzeigen.
«Pech» allerdings für Sie, wenn Ihre Firma frisch an der Börse kotiert ist und die Aktienkurse – mit Ihrer Hilfe – in unglaubliche Höhen entschwebt sind. Noch ekliger wird die Situation, wenn Sie den bestehenden Kunden versichern, Neuentwicklungen seien gestoppt und sämtliche Resourcen würden in die laufenden Projekte gesteckt. Wenn dann eine Finanzzeitung, die sich als Anwältin der Aktionäre versteht, Ihren Brief zugespielt bekommt und veröffentlicht, haben Sie ein Problem der gröberen Sorte.
So ähnlich ist es Miracle ergangen. Im Februar betrug der Börsenwert der ERP-Spezialisten noch mehr als eine Miliarde Franken – die Erwartungen waren ins Unendliche gestiegen, der Absturz umso brutaler. Miracle-Chef Peter Schüpbach stand plötzlich unter gewaltigem Druck seitens der Presse und von Aktionären. Mit geschickten Reaktionen konnte er das Vertrauen der Presse und Aktionäre wieder zurückgewinnen. Jetzt muss nur noch die Software zum Laufen gebracht werden.


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