Intel manövriert Mitbewerber weiterhin aus


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/10

     

Intel und Nvidia schenken sich derzeit kaum etwas. Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang hat den Preisplan Intels für Atom-Prozessoren als wettbewerbswidrig bezeichnet. Der Atom-Prozessor koste inklusive Chipsatz 25 Dollar, der Prozessor einzeln 45 Dollar. Huang bezeichnet dies als unfair, Intel wolle den Wettbewerb ausschliessen - und dies nur kurz nach dem Intel eine Milliardenbusse der EU aufgebrummt bekam, zusammen mit der Forderung, das rechtswidrige Verhalten sofort einzustellen.

Die Atom-Plattform steht derzeit hart unter Konkurrenz. Intel hat sich seit dem Atom-Launch vor einem Jahr Angriffsfläche geschaffen, mit einem Billigst-Chipsatz zum Atom-Prozessor. Nvidias Chipsatz-Alternative war nur eine Frage der Zeit und wurde in Form der Ion-Plattform vorgestellt. Kurz darauf sorgte das Hin und Her zwischen Intel und Nvidia dafür, dass es in der Gerüchteküche kräftig brodelte. Teilweise war sogar davon die Rede, dass Intel die Prozessoren gar nicht einzeln verkaufen wolle. Acer musste laut Branchen-Insidern den geplanten Start des ersten Ion-PC Aspire Revo verschieben, weil die Prozessoren nicht zu fairen Preisen erhältlich sind.


Kleine und billige PCs sind ein schnell wachsender Bereich und locken viele Hersteller an. Auch Littlebit hat einen eigenen Nettop veröffent­licht. «Wir hatten eigentlich mit der Ion-Plattform geplant, doch die wurde bis Spätsommer verschoben. Deshalb verbauen wir heute den Chipsatz von SIS», sagt Alessandro Micera von Lit­tlebit gegenüber IT Reseller.

Harter Kampf seit Monaten

Intel hatte Nvidia im Februar am Court of Chancery in Delaware dahingehend verklagt, mit Chipsets für Nehalem-CPUs den gültigen Lizenzvertrag aus dem Jahr 2004 zwischen den beiden Unternehmen falsch zu interpretieren. Nvidia hat im März beim gleichen Gericht Gegenklage gegen Intel eingereicht, weil der Lizenzvertrag auch für Nehalem gültig sei.


Der Streit basiert auf dem Patentrecht Intels für Memory-Controller. Intel hat diese mit Nehalem im Prozessor anstatt wie bisher im Chipset integriert. Deshalb sieht Intel den vier Jahre alten Lizenzvertrag mit Nvidia nicht für die neueste und zukünftige Generation gültig, Nvidia dagegen schon. Das Gericht muss nun entscheiden, ob ein neuer Vertrag abgeschlossen werden muss und Nvidia zusätzliche Lizenzgebühren zu bezahlen hat oder ob Intels Quickpath-Technologie zu wenig verändert wurde, so dass der alte Vertrag auch dafür gilt.
Intel möchte Lizenzen einkassieren, Nvidia möchte diese sparen, aber beide verfolgen eigene proprietäre Modelle - nur AMD bietet offene Standards. (Marco Rohner)


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