Jetzt kommt der iPaq

Compaq will den PC-Markt mit dem iPaq aufmischen. Aber steckt mehr hinter der ominösen schwarz-silbernen Kiste als ein iMac für Windows? IT Reseller konnte in Dübendorf eines der raren Modelle beschauen und Fragen stellen.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/05

   

Ein Wort soll für den Inbegriff des neuen iPaqs stehen: Simplicity. Einfach soll er sein, komfortabel und dazu noch günstiger als andere Produkte. Von aussen ist er schlicht und edel, anthrazit und silbern, gediegen und unaufdringlich. Doch was steckt drin? Die ultimative Powermaschine? «Nein, das ist auch nicht nötig», so der Product Manager der iPaq-Division, Christian Keller, «Alle Kunden hatten unterdessen schon mal einen Desktop, sie wissen, was sie erwarten können. Jetzt sind sie anspruchsvoller geworden, sie wollen vermehrt Einfachheit und Kontinuität. So steckt im iPaq auch nicht die allerneuste Technologie, sondern bewährte Komponenten, die der Aufgabe gerecht werden.» So kann auch garantiert werden, dass ein iPaq während zwölf Monaten in der gleichen Konfiguration ausgeliefert wird.

Was ist drin?

Die Entscheidung, welchen iPaq anzuschaffen, ist nicht sehr schwierig. Es gibt nur zwei grundsätzliche Konfigurationen. Der iPaq Legacy-Free C500 setzt das neue Konzept konsequent um: Es gibt nur noch USB-Anschlüsse. Wer es währschafter mag und ältere Peripheriegeräte verwenden will, kann auf den iPaq mit Parallel-Port, serieller Schnittstelle und PS2-Anschluss ausweichen. Beide Geräte werden von einem Celeron 500 MHz Prozessor angetrieben. RAM gibt es zwischen128 MB und maximal 512 MB. Die Festplatte reicht von 4,3 GB bis zu 8,4 GB. Diese Zahlen beeindrucken nicht besonders im allgemeinen Hardware-Hype sollen sie aber auch nicht.

Zwischen Desktop und Thin Client?

Der neue Wurf des PC-Riesen soll weder den traditionellen Desktop noch den dummen Net Computer ersetzen, sondern die Vorteile beider Clans zusammenführen: Skalierbarer als Thin Clients und mit den Vorteilen der lokalen Festplatte und Rechnerleistung und nichtsdestotrotz mit den Vorzügen eines Thin Client. Wer ein Diskettenlaufwerk oder ein DVD-Laufwerk will, kann das im Mulitbayschacht einbauen. Konkurrenzfähig wird der iPaq trotzdem erst im Netzwerk. Denn dank der zentralen Verwaltung kann der IT-Mensch bei Problemen oder Fehlanwendungen helfen, ohne aufzustehen. Wichtigstes Tool dazu ist die Altiris Express Software. Sie soll es erlauben, die PCs innert Stunden anzuschliessen, Benutzerprofile zu erstellen und Images zurückzuspielen.

iMac für WinDos?


Der PM fasst diese Frage mehr als Kompliment, denn als Provokation auf. Was den iPaq vom Apple-Pendant unterscheidet, ist die Seriosität. «Der iMac ist ein Hometool für den Privatanwender. Der iPaq wird sich als Arbeitsgerät im Geschäftsbereich einen Platz erkämpfen.» Der Rechner wird in der günstigsten Konfiguration 891 Franken kosten, die teuerste 1690 Franken. Dazu kommt noch ein Bildschirm in passender Farbe – entweder normal oder flach. Wer diese Preise mit Compaqs Spezialangeboten vergleicht, sieht erste Probleme...
Keller weiss denn auch: «Privatkunden könnten vom Preis enttäuscht werden.» Der iPaq soll jedoch nicht über den Preis verkauft werden. So sind zumindest während der Einführung keine Golden Offers geplant, und auch Bundles mit Software oder Hardware sind – vorerst – nicht vorgesehen. «Unsere Grosskunden haben bereits Lizenzen», weiss Keller, «und bei dem Preis gibt es eher die iPaqs zum Server als einen Server zu den gekauften iPaqs.» (phk)


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