Fischer am Ruder(n)


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/07

     

Zum Schluss ging alles sehr schnell: Martin Ebner, berühmt-berüchtigter Investor bei der Handelskette Mobilezone, hat seinen bereits vor ein paar Monaten angekündigten Veränderungswillen durch- und an der Generalversammlung letzten Dienstag Mobilezone-Gründer Ruedi Baer vor die Tür gesetzt. Bereits einen Tag nach Bekanntwerden der Tatsache, dass Baer und Co. aus dem Verwaltungsrat geworfen und an ihre Stelle Ebner-Gefolgsleute, allen ­voran Ex-Ascom-, Ex-Sunrise- und ­Ex-HP-Chef Urs Fischer gesetzt wurden, ist Baers E-Mail-Adresse bei Mobilezone nicht mehr gültig.

Was aber will Ebner mit der Neubesetzung und Verkleinerung des Verwaltungsrats erwirken? Erboste Aktionäre sagten letzte Woche nach der Versammlung vor laufenden Fernsehkameras, Ebner wolle nichts anderes als die Firma aushöhlen und werde sich wieder aus dem Staub machen, wenn ihm dies gelungen sei. Ebner hingegen argumentierte gegenüber dem Schweizer Fernsehen, es ginge darum, den Dienstleistungsanteil bei KMU zu erhöhen, und auch bei Grossfirmen wolle man tätig werden. Was ist davon zu halten?


In der Tat ist der Ansatz, sich vom ­reinen Hardware-Verkäufer zum Dienstleistungsanbieter zu wandeln, rein theo­retisch nachvollziehbar. Schliesslich ist es eine Binsenwahrheit, dass auch im Handy-Geschäft mit harten Bandagen und tiefen Margen gekämpft wird. Dennoch dürfte es auch für den im IT- und Telco-Geschäft sattelfesten Fischer kein Leichtes sein, Mobilzone von der Strasse in die Geschäftsräume der Schweizer Kunden zu bringen. Denn Fischer hat hier Konkurrenz von allen Seiten: Telekom-Anbieter, Internet Service Provider, IT-Händler,

Systemintegratoren und Value Added Reseller jeglicher Couleur haben den direkten oder indirekten Draht zu den Unternehmenskunden. Viele Mitbewerber versuchen, in diesem Bereich ihre Dienstleistungen anzubieten, und es fragt sich, wie Mobilezone mit seinem Consumer-Image hier mithalten soll.

Es würde deshalb nicht verwundern, wenn Fischer in nicht allzu ferner Zukunft mit dem Kauf eines Dienstleisters Schlagzeilen macht. Ob man allerdings so nicht bloss die Börse befriedigt, müsste sich erst noch weisen.

Markus Häfliger
Chefredaktor


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