Supermarkt-Preise fördern Lösungen

Die Preise von Bildschirmen sinken trotz Nachfrage seit Jahren; bis 24 Zoll werden sie kaum mehr billiger. Wachstum und Gewinne verspricht der Bereich Digital Signage, wo der Preiszerfall neue Kunden generiert. Die aus Kundensicht attraktive Balance zwischen Preis und Leistung umfasst bereits grosse Bürodisplays ab 24 Zoll.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/05

     

Wie die Globalwirtschaft ist auch der Markt von Displays und Beamern von Unsicherheit geprägt. Weltweit wurden 2008 laut Digitimes Research rund 158,63 Millionen LCD-Monitore ausgeliefert, 2% weniger als 2007. Grossformatige Displays ab 22 Zoll und Beamer sind jedoch weiterhin, wie im letzten so auch in diesem Jahr, ein Garant für gute Geschäfte - zumindest solange es in diesem Jahr nach den Marktforschern von GfK in Deutschland geht: GfK Schweiz splittet weniger fein nach Produktgruppen auf. Der Projektionsmarkt in Emea ist 2008 erneut stark gewachsen, wie der deutsche Photoindustrie-Verband und GfK bekanntgegeben haben - auch hier gibt GfK Schweiz keine Analyse ab, Schweizer Distributoren wie Pixelsystems bestätigen jedoch den Trend.

Es ist aber nicht alles schlechter geworden. Mit Digital Signage hat sich in den letzten Jahren ein Trend entwickelt, der grosse Akzeptanz findet (Artikel dazu auf Seite 27), vielseitige Einsatzmöglichkeiten bietet und ein lukratives Geschäft für IT-Partner und Kunden aller Grössen ist, weil bis 50% des Umsatzes aus Software uznd Service besteht. Und Grösse ist alles, speziell bei der Werbung auf öffentlichen Plätzen. «Large Format Displays setzen sich immer mehr durch, da sie mittlerweile preislich sehr attraktiv sind. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten als Infoterminal, Werbefläche und zahlreiche Spezialanwendungen steigern die Nachfrage», sagt Daniel Bodmer von Also Schweiz gegenüber IT Reseller, seines Zeichens Head of Marketing and CE Distribution.


Als kleinere Trends sind ausserdem interaktive Whiteboards und 3D auszumachen, wie mit der Nvidia-Lösung 3D-Vision für Gesundheit, Architektur, Forschung und Unterhaltung.

Kaum Margen im Massenmarkt

Die Preise für Büro-Displays bis 26 Zoll verhalten sich 2009 nach unseren Schätzungen stabil (19-24 Zoll) bis negativ (26 Zoll und grösser), da bereits im Herbst letzten Jahres (gemäss unserem letzten Fokusartikel zu diesem Thema) nur die Display-Grössen ab 24 Zoll noch Spielraum aufwiesen und seither weiter im Preis gefallen sind. Ohne bei der Qualität von Standard-Displays für den Büroeinsatz Abstriche einzukalkulieren, kann man tiefere Endverkaufspreise als 200 bis 600 Franken für 22-Zoll-Monitore (je nach Zweck) kaum mehr erwarten.Seit einem halben Jahr haben auch die 24-Zoll-Monitore einen billigen Preis erreicht. Der Spielraum bei Preisen von 300 bis 700 Franken ist winzig. Standards werden laufend neu definiert. «Die 19-Zoll Monitore sind auch in den ersten Monaten 2009 stückzahlenmässig der grösste Anteil geblieben», sagt Bodmer. Die Monitore der Grössen 22-Zoll und 24-Zoll hätten jedoch wertmässig aufgeschlossen. «Der 22-Zoll-Monitor etabliert sich als Standard und löst die Modelle der 19-Zoll-Reihe ab», so Bodmer.

GfK zu pessimistisch

Der Markt für Monitore hat sich für GfK Schweiz unerwartet gut entwickelt. Die pessimistische Vorhersage eines Jahres-Absatzeinbruchs von 517'000 (2007) auf 470'000 Stück (2008) war falsch. Effektiv verkaufte der Schweizer Handel 2008 laut GfK mehr Monitore: Insgesamt 545'000 und damit fast genausoviel wie in den Monitor-Rekordjahren 2005 und 2006, als GfK 541'000 (2005) und 550'000 Stück (2006) registrierte.
«Wir hatten falsch angenommen, dass die steigenden Notebook-Verkäufe und die sinkende Desktop-Nachfrage auch ein Absatzminus bei Monitoren nach sich ziehen würde - da die Displays schon eingebaut sind. Effektiv war es aber umgekehrt: Desktops waren 2008 erfolgreicher als 2007 und zusätzlich wurden auch zu Notebooks Monitore verkauft», erklärte Jürg Zweifel, Vizedirektor und Kundenberater bei GfK Schweiz, die falsche Schätzung. GfK muss sich die Kritik gefallen lassen, dass sie der Qualität, der Ergonomie und letztlich dem Nutzen der untersuchten Produkte weniger Aufmerksamkeit beimassen als die Verkäufer und Kunden.


Markt-Faktoren waren fallende Durchschnittspreise, Ablösung von 4:3-Monitoren, grössere Widescreens, mehr Übersicht und gestiegene Produktivität; dies alles führte zu einer logischen Schlussfolge, die sich auch 2009 fortsetzen wird - wenn auch unter schwierigeren Umständen als zu Beginn 2008. Der Franken sitzt weniger locker für Anschaffungen. Die veränderte Beschaffungsstrategie betrifft primär tiefere Investitionen in Hardware, auch werden vermehrt strom-effiziente Geräte bevorzugt.

LED im Vormarsch

Die Umsätze mit Monitoren entwickelten sich laut GfK weiter abwärts. Selbst in den Boomjahren zwischen 2004 bis 2008 sank der Umsatz von 319 Millionen Franken auf 214 Millionen. Die Durchschnittspreise brachen im gleichen Zeitraum von 673 Franken auf 392 Franken ein. Einen 24-Zoll-Monitor bekommt man heute weit unter 400 Franken; nur 50 Franken draufgelegt, bieten sich bereits die billigsten 26-Zöller an.


Die neue LED-Technik ermöglicht brillantere Bilder als mit TFT-Standard-Hintergrundbeleuchtung und findet sich in immer mehr Displays. Die LED-Monitore sind aber meist in einem höheren Preissegment. Sie bieten raffinierte Elektronik und spezifische LED-Eigenschaften im Bereich Farbe, Kontrast und Energieverbrauch. Bereits sind in vielen Notebooks LED-Panels verbaut, aber auch in Netbooks. Die Qualität in letzteren lässt je nach Anwendungszweck zu wünschen übrig. «Displays werden speziell für den Einsatz in Notebook hergestellt. Die Helligkeit sowie der Kontrast sind reduziert», erklärt Hubert Tschernig, General Manager IT von Samsung Electronics gegenüber IT Reseller.

Energieeffizienz am falschen Ort?

Laut Displaysearch hat sich der Anteil von LED-Panels in Notebooks innerhalb von drei Monaten verdoppelt, und zwar von 6,3% im dritten Quartal auf 13,4% im vierten Quartal 2008. Inwiefern hat die steigende Nachfrage nach Energieeffizienz Auswirkungen auf die Wahl der Monitore? Bildschirmgrösse steigert die Produktivität, erhöht aber auch den Stromverbrauch, doch neue Technologien erhöhen die Effizienz und können eine Entscheidung zu grösseren Displays erleichtern. Es kann im Dschungel der Hersteller auch zu Missverständnissen kommen: Falsche Interpretation von neuer effizienter Technologie könnte zur Wahl des grösseren Monitors verleiten, obwohl dieser insgesamt mehr Strom verbraucht, wie beim Umstieg von 18 auf 24 Zoll. Der Stromverbrauch des Samsung Syncmaster 181T (18 Zoll, 2002) liegt laut Herstellerangaben bei 40W, ein aktuelles TFT-Modell mit ähnlichen Eigenschaften, der Syncmaster 943N Pivot (19 Zoll), verbraucht nur 34W.


LED verbraucht tendenziell 10% weniger Strom als moderne Standard-TFT-Hintergrundbeleuchtung, doch sind aktuell LED-Modelle kaum in Standard-Bürokategorien vertreten. Samsungs XL24 mit 100W Stromverbrauch (230ccd, RGB-Farbspektrum und USB-Hub) richtet sich eher an Grafiker, ist aber beladen mit Stromvernichtern; Lenovos L2440x Wide mit 40W (300ccd) stehen dem gegenüber (Verbrauchsmessungen von Macwelt.de). Lenovo spekuliert konsequenter auf energiebewusste Kunden als Samsung und wurde dafür auch von Greenpeace ausgezeichnet. Samsung bietet noch kaum LED in Standard-Bürodisplays.

Richtige Wahl des Monitors

Was soll ein Unternehmen nun wählen? Falls das Arbeitswerkzeug wichtiger ist als die Stromkosten, empfiehlt­ sich ein möglichst grosses Display zwischen 22 und 24 Zoll. Hier fällt die Entscheidung nur nach Budget und Bedürfnis. 24 Zoll bieten Vorteile bei der Auflösung und der Lesbarkeit: Sie zeigen hochaufgelöste Schriften grösser an - besonders für Wissensarbeitende wie Redaktoren, Ingenieure und Wissenschaftler sowie Versicherungsmitarbeitende. Für Bild- und Videobearbeitung ist ein grösserer Monitor essentiell wichtig und es empfiehlt sich ein eher noch grösserer Monitor bis 30 Zoll.

Marktführer Samsung als Beispiel, hat in allen, am meisten nachgefragten Kategorien (19" bis 24") energieeffiziente Geräte im Sortiment, die durchschnittlich 30% weniger Strom als vorherige Modelle verbrauchen, durch eine Reduktion der Lampenzahl der Hintergrundbeleuchtung von 4 auf 2 bei nahezu gleichbleibender Helligkeit.


«Durch technische Anpassungen ist Stromverbrauch oder Energieeffizienz in der Regel kein Unterscheidungsargument für Firmen oder Privatkunden bei der Auswahl zwischen Monitoren der Grössen: 19", 20", 22", 23", 24" oder 26"», sagt Tschernig. Technische Anpassungen seien reduzierte Lampenzahl, niedrige Stand-by-Stromverbrauchswerte(unter 1Watt) und Bildkalibrierungsmöglichkeit (reduzierte Helligkeit und Kontrastwert). «Der Bereich 22" bis 26" wird als die so genannte Golden Section bezeichnet. Durch mehrere Monitor-Fenster gleichzeitig kann der Anwender am besten mehrere ganze A4-Seiten ablesen», so Tschernig. Die Arbeitsproduktivität steigt: Weniger Fehler, schnelleres Arbeiten und weniger Ermüdung. Das Auge kann alles sehen, ohne sich fokussieren zu müssen, wie bei 19", oder den Kopf zu bewegen.
Grosse Displays liegen weiterhin im Trend als Zweitgerät zum Notebook. Dank USB-Bildanschluss von Erfinder Displaylink lassen sich mehrere Monitore auch ohne Extra-Grafikkomponenten an- oder zusammengehängen.

Beamer und Whiteboards

Der Beamer-Markt steht ebenso unter Druck wie die Hardware-Ausgaben der Firmen. Dank immer kleinerer und kompakter Technik eröffnen sich aber auch immer mehr Absatzgebiete für Geschäftskunden. «Portable und ultraportable Geräte waren aufgrund der kompakten Baugrösse schon immer mit der DLP-Technologie ausgestattet», sagt Corina Meyer, verantwortlich für Pixelsystems Marketing und Productmanagement, gegenüber IT Reseller. Neu auch mit LED-Lampen, die um Jahre länger halten als herkömmliche und nutzvolle Leuchtkraft erreichen. Erste Geräte sind bereits erhältlich oder kommen noch dieses Jahr.

Die gefragtesten Modelle für feste Installationen bieten XGA-Auflösung (1024x768) und LCD-Technik - wie am Beispiel des Spezialdistis Pixelsys­tems zu sehen ist. «Immer leistungsstärkere Geräte aus dem mobilen Segment sind imstande, Festinstallationsgeräte auch aus grösseren Räumen zu verdrängen», so Meyer.


Interaktive Whiteboards könnten ein weiterer Trend werden. Weltweit wurden 2008 600’000 Stück ausgeliefert, wie Marktforscher Futurescope Consulting bekanntgab. Ein Einsatzgebiet ist besonders in Schulen. Der Umsatz belief sich auf eine Milliarde Dollar. Bis 2012 soll laut den Marktforschern von Futuresource in jedem sechsten Klassenzimmer weltweit solch ein Gerät stehen. (Marco Rohner)


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