Nvidia verliert Grafik-Führerschaft

Nvidia ist unter massivem Druck. Ganze Serien von Grafikchips werden von Fehlern heimgesucht und Konkurrent ATI hat die Leistungskrone zurück.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/15

     

Die Zeiten für Nvidia sind auch schon besser gewesen. Die Notebook-Grafikchip-Serien G84 und G86, teilweise auch die Serien G92 und G94 (inklusive Desktop-Varianten) sind fehleranfällig und können überhitzen, deshalb gaben HP und Dell im Sommer neue Bios-Updates für die betroffenen Notebooks heraus. Damit wird der Lüfter beschleunigt und dank mehr Kühlleistung die Anfälligkeit eines Ausfalls möglicherweise gesenkt. Nvidia hat versichert, dass alle defekten Grafikchips ersetzt werden. Dafür plante der Konzernchef Jen-Hsun Huang 200 Mio. Dollar an Rückstellungen ein. Konkret sei es ein Problem mit einer ungeeigneten Kombination von Die (Mikroplättchen) und dem Material des Chipgehäuses. Nvidia selbst hält sich zu den Varianten verschlossen.


Das amerikanische Wirtschaftsmagazin «Forbes» hatte Nvidia zur Firma des Jahres 2007 gewählt. Nvidia habe sich in den vier Jahren zuvor von einer Hinterbänkler-Position zur Dominanz des hoch lukrativen Grafikchip-Marktes entwickelt. Doch seit Juni ist ATI mit der neue 4800er-Serie wieder ein grosser Wurf gelungen. Die geringeren Produktionskos­ten des ATI-Konzepts mit 55nm-Chips trieb die Preise für leistungsfähige Grafikkarten in die Tiefe und brachte Nvidia in Zugzwang, die Preise der GTX-Chipmonster um fast 200 Franken innerhalb weniger Wochen zu senken. Im November will Nvidia mit 55nm-Technologie nachziehen. Die Krone gehört bis dann der 4870X2 von ATI.

Nvision 2008

Die Hausmesse von Nvidia, des Herstellerunternehmens für Grafikchips, hat CEO Jen-Hsun Huang eröffnet und präsentierte neue Entwicklungen mit Hilfe von Grafikchips. Marv White, CTO von Sportvision, zeigte beispielsweise wie der Luftfluss eines Nascar-Boliden am TV sichtbar gemacht wird. Huang zeigte mit einem Forscher den 100-Zoll-Multitouch-Screen, der mit Gesten funktioniert und von CNN für die Wahlsendungen eingesetzt wird. Besonders stolz war Huang auf die eigene Cuda-Technologie, die C-Programmierung auf Grafikchips erlaubt. Das Projekt «Folding@Home» der Stanford-Uni leistet bereits 1,4 Teraflops mit Nvidia-Chips. (Marco Rohner)


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