Rabattschlacht und Preiszerfall

Bernd Bischoff, CEO von Fujitsu Siemens Computers, zweifelt an der Erreichbarkeit der Jahresziele. Trotzdem lanciert der Konzern ein Bonus-Programm für Händler.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/13

     

Noch im April dieses Jahres zeigte sich Bernd Bischoff, CEO von Fujitsu Siemens Computers (FSC), optimistisch. Die gesetzten Ziele lägen in Reichweite, eine Umsatzsteigerung von fünf Prozent auf rund sieben Milliarden Euro und ein Vorsteuerergebnis zwischen 100 und 200 Millionen Euro sei realistisch. Insbesondere das Geschäft mit Privatkunden sollte dabei als Zugpferd dienen.


Jetzt entpuppt sich gerade diese Sparte als Bremse. Das am 30. Juni abgelaufene Quartal sei schwierig gewesen, wird Bischoff in einem Vorabbericht der Wochenzeitung «Euro am Sonntag» zitiert. Und auch vom kommenden Quartal wird offenbar nicht allzu viel erwartet. Bei Notebooks für Privatanwender seien die Durchschnittserlöse um rund 20 Prozent eingebrochen. Als Gründe führt Bischoff die anhaltende Dollarschwäche und den Preisverfall ins Feld. Der Rückgang werde vom ebenfalls schwachen und lediglich um rund fünf Prozent wachsenden Infrastrukturgeschäft nicht gänzlich aufgefangen werden können, so Bischoff.

Grosszügige Bonusprogramme

Diese Probleme scheinen Fujitsu Siemens Computers nicht vor weiteren Rabattschlachten abhalten zu können: Mit den beiden Channel-Rabattak­tionen «bonus4you» und «kick­back4you» werden den Händlern bei Servern, Business-PCs und -Notebooks grosszügige Rabatte angeboten.Das «bonus4you»-Programm läuft vom 16. Juni bis 14. September. Für das Programm qualifiziert sind alle vorkonfigurierten Primergy-Server aus der «Success-Promotions-Preislis­te und «value4you»-Produkte und ergänzende Angebote, die innerhalb der Programmlaufzeit bei einem FSC-Distributor gekauft werden. Ausgeschlossen sind «Build to Order»-Konfigura­tionen, lose Komponenten sowie Software und Garantieerweiterungen.

Sparpotential von fast zehn Prozent

Das Programm beinhaltet einen UP-Front-Bonus von fünf Prozent, der direkt beim Kauf eines Produktes vom Kaufpreis abgezogen wird. Dieser Bonus ist auf einen Umsatz von 100’000 Franken je Partner begrenzt. Hinzu- kommt ein Kick-Back-Bonus von drei Prozent für Nicht-Primergy-zertifizierte-Partner und fünf Prozent für zertifizierte Partner. Auch dieser Bonus ist auf 100’000 Franken Umsatz beschränkt und wird den Händlern bis Mitte Oktober 2008 von den Distributoren ausbezahlt. Damit sind bei einem Gesamtumsatz von 100’000 Franken oder mehr maximale Rabatte von fast 10’000 Franken möglich.


Das «kickback4you»-Programm läuft vom 1. Juli bis zum 31. August und gilt für definierte Volumenprodukte aus den Bereichen Business-PC, Business-Notebooks sowie dazugehörige Service-Packs. Hierbei wird den Händlern seitens FSC ein individuelles Umsatzziel vorgegeben und bei Zielerfüllung ein Bonus in der Höhe von sieben Prozent erstattet. Dabei verzichtet FSC auf eine Umsatz-Obergrenze. Weitere Informationen und Anmeldungsmöglichkeit finden interessierte Reseller auf www.fujitsu-siemens.ch.

Unsicheres Joint Venture

Neben dem schwachen Geschäftsverlauf im ersten Quartal hat FSC auch noch an anderen Fronten mit Problemen zu kämpfen: Im kommenden Jahr läuft der Joint-Venture-Vertrag zwischen Siemens und dem japanischen Mischkonzern Fujitsu ab. Branchengerüchten zufolge will Siemens auf eine Verlängerung der Vereinbarung verzichten. Erst Ende 2007 hatte Siemens-Chef Peter Löscher öffentlich daran gezweifelt, ob die schwache Rentabilität des Unternehmens eine Vertragsverlängerung rechtfertige.


Im Interview verzichtete Bischoff laut «Euro am Sonntag» auf einen entsprechenden Kommentar. Noch zu Beginn des Jahres versicherte der FSC-Chef gegenüber deutschen Medien, dass sowohl Siemens als auch Fujitsu an der Vereinbarung festhalten würden. (Markus Gross)


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