Weiterbildung: Ja, aber...

Von Erich Meier, IDV-Technikerschule, Zürich

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/05

   

Wer in der Informatik längere Zeit nichts tut, ist weg vom Fenster. Das ist eine Binsenwahrheit. Doch wie sieht es aus, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin es tatsächlich ernst meint und zum Beispiel eine Reduktion der Arbeitszeit möchte, um eine Schule zu besuchen?
Meine Erfahrungen als Leiter einer kantonalen Technikerschule im IT-Bereich haben ein unterschiedliches Bild hinterlassen. Einigen Firmen ist der Erhalt der Qualifikation der Mitarbeiter tatsächlich wichtig. Sie suchen nach Lösungen, die einen Schulbesuch möglich machen. Vereinzelt werden Mitarbeiter dafür freigestellt oder eine finanzielle Unterstützung vereinbart.
Leider erlebe ich aber auch oft das Gegenteil: Schüler und Schülerinnen, die eine neue Stelle antreten, müssen die Schule abbrechen, da die Weiterbildung nur in der Freizeit möglich ist. Doch was heisst schon Freizeit in der IT? Der Samstag wird für Systemwechsel und Updates gebraucht und auch am Abend haben IT-Techniker oft für Picketdienst zur Verfügung zu stehen. Es ist ein Teufelskreis: weil es zuwenig gut ausgebildete Leute hat, will niemand Personal zur Weiterbildung freistellen.
Eine einfache Lösung zwischen den längerfristigen Interessen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und des Betriebs unter dem Druck des Tagesgeschäfts gibt es wohl nicht. Doch die Erfahrung zeigt, dass es bei gutem Willen möglich ist. Mit klaren Abmachungen und einem festen Schultag, der nur in absoluten Notfällen von der Firma beansprucht wird, lässt sich die Arbeit auch gegenüber den Kunden organisieren. Davon profitiert schliesslich auch der Arbeitgeber.


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