«Wir sind Unternehmer und keine Unterwarter», sagt André Stutz gerne und oft auch seinen Mitarbeitern der BCD-Sintrag. Das Unternehmen ist seit 1995 mit den Produkten von
Citrix vertraut. Als VAD betreuen sie heute über 200 zertifizierte Partner in der Schweiz. «Man muss etwas wagen im Leben», sagt Stutz. So wie bei einem Sprung ins kalte Wasser des Zürichsees. «Tauchen ist meine Leidenschaft. Ich tauche viel in den Ferien, an Stränden und Korallenriffen; oftmals auch im Zürichsee - da ist es dann eben dunkel und kalt.»
Grosse Chance aus Nordamerika
André Stutz startete seine Karriere mit einer kaufmännischen Lehre und schloss danach in Betriebsökonomie ab. Chancen hat er keine ausgelassen: Die grösste bot sich dem damaligen Reseller-Unternehmen Sintrag 1994, als das US-Unternehmen
Citrix einen Partner in der Schweiz suchte. «Vom Reseller zum Distributor. Das war ein grosser Schritt für uns und ein umso grösseres Risiko», sagt Stutz. Doch die Offerte der Amerikaner war verlockend und ehrte ihn. «So eine Chance gibt es nur einmal im Leben», wagt er heute zu sagen.
Nach langen Diskussionen und Gedanken nahm er mit Schwerzmann an und sie nahmen die Fahrt zu neuen Ufern auf. Auch beim Tauchen liebt Stutz das Unerwartete. «In einer Tiefe von 50 Metern einen neuen Fisch oder eine neue Pflanze zu entdecken, ist etwas Wunderschönes.» 1995 folgte die Fusion von Sintrag mit der BCD-Datensysteme in Winterthur. Damit war die Firma als Value Added Distributor BCD-Sintrag geboren.
Neue Geschäftsformen adaptiert
Über die Jahre hat sich das Tätigkeitsfeld vom klassischen «Server-Based-Computing» zur neuen Geschäftsform des sogenannten «Application Delivery» entwickelt, dem Liefern von Anwendungen auf PCs, Notebooks, Thin Clients, egal wo die Server-Infrastruktur steht. BCD-Sintrag ist bis heute auf mehr als ein Dutzend Mitarbeiter gewachsen. Die Firma plant und realisiert IT-Lösungen und bildet im firmeneigenen Schulungszentrum aus. Mit dem Umzug 1998 in den Glatt-Tower stehen permanente eigene Schulungsräume zur freien Verfügung. Das Unternehmen betreibt seither unter anderem das erste
Citrix Authorized Learning Center der Schweiz. Stutz redet nur auf Umwegen über die vergangene Zeit. «Das ist Vergangenheit. Wichtig ist die Zukunft: die nächsten 20 Jahre», schmunzelt der 46-Jährige.
Stutz beschreibt sich als der Kreative des Zweierteams in der Geschäftsleitung. Mitbegründer und Partner Herbert Schwerzmann sei der technisch Versierte. «Er kann sich da richtig hineinsteigern und nach technischen Lösungen grübeln, wo ich bereits nach wenigen Minuten schon die Geduld verliere», so Stutz.
Dimension des Schwebens
«Beim Tauchen fasziniert mich die zusätzliche Dimension des Schwebens; dass nicht nur Links und Rechts, sondern auch Oben und Unten eine Rolle spielen.» Dies bereichert auch seinen Geschäftsalltag. Stutz’ Hauptaufgabe ist neue Wege zu suchen. Für sich und die Kunden mit pfiffigen Lösungen das Optimum herauszuholen.
Bis heute ist er an vorderster Front tätig. «Wir sind in einem People-Business», hängt er noch an. Man müsse auf die Kunden eingehen und Ideen entwickeln. Als Beispiel die neue Vertriebspartnerschaft mit Visionapp: «Das haben wir nicht, um ein Logo mehr auf der Website präsentieren zu können - das muss uns mehr Kohle bringen.» Neue Lösungen brächten einen Mehrwert für die Kunden.
Dazu taucht er in die Bedürfnisse der Kunden ein wie in das Meer. «Genau so, wie wenn ich zum Garagisten gehe und zum Auto noch einen Satz Schneeketten offeriert bekomme, weil ich irgendwann ja auch im Winter fahre, wollen wir komplette IT-Lösungen verkaufen, damit der Kunde 100-prozentig zufrieden ist.»
Eintachen in neue Welten
Auch am Klavier fasziniert Stutz das Eintauchen in eine neue Welt. «Damit kann ich Stress abbauen und meine Emotion kundtun, ob traurig oder aggressiv.» Meist improvisiert Stutz, wenn er in die Klaviertasten greift. «Ich lasse meinen Gefühlen einfach freien Lauf.» Beim Spielen ist er aber mehr für sich. «Die Familie hat viel Verständnis und gibt mir den Freiraum, ich bin aber nicht einer, der die Arbeit nach Hause nimmt. Die Familie ist mir wichtig», sagte Stutz. Er ist verheirateter Vater von zwei Töchtern. Die insgesamt 16 Mitarbeiter sind für ihn auch eine Art Grossfamilie. «Wir sind überschaubar und schnell», sagt Stutz. Die Hierarchie ist flach organisiert. Stutz und Schwerzmann haben als Geschäftsführer die Geschäftsbereiche IT-Technik und Support, Sales, Training und Administration allein unter sich. «Wir sind beide aktiv im Unternehmen involviert und sind keine grauen Eminenzen im Hintergrund, sondern an vorderster Front mit dabei. Wir beide sind primär Verkäufer.» Stutz nimmt selbst an 60 bis 100 Trainings pro Jahr mit Kunden teil. Diese können von zwischen zwei Stunden bis mehrere Tage dauern. In Schulungen könne er seine Kreativität ausleben. Das alles ermöglicht Schnelligkeit und die ist, so sagt er, «das Geheimnis des Erfolgs eines KMU».
André Stutz
André Stutz ist in Wangen bei Brüttisellen wohnhaft und lebt dort gemeinsam mit zwei Töchtern und seiner Frau. Als Mitgründer und Geschäftsleiter der Firma BCD-Sintrag hat er mit seinen Geschäftskollegen einige raue Winde überstanden.
Nach der Gründung der Firma Sintrag im Jahre 1988 mit Herbert Schwerzmann entwickelte sich die Firma als Reseller und Systemintegrator. Sie stellten angepasste Lösungen her für Geschäftskunden. 1994 klopfte
Citrix an. Das US-Unternehmen wählte Sintrag zum ersten Distributor für die Schweiz. Mit dem Citrix-Distribution1995 ging die Fusion mit der Winterthurer Firma BCD-Datensysteme und dem Umzug von Zürich nach Glattfelden einher. Dies war der Anfang einer langen Partnerschaft, die bis heute ihre Früchte blühen lässt. Aktuell betreut BCD-Sintrag über 200 zertifizierte Partner in der Schweiz und führt seit 1998 das erste Citrix Authorized Learning Center in der Schweiz. Stutz nimmt selbst an 60 bis 100 Trainings pro Jahr mit Kunden teil. Diese können von zwischen zwei Stunden bis mehrere Tage dauern. (Marco Rohner)
