Migros entfacht neue Preisschlacht

Ende November wird die Migros mit einem Internetshop für CE- und IT-Produkte online gehen. Die Produkt-Palette wird dieselbe wie in den Filialen sein. Mit der Web-Präsenz läutet Migros eine neue Runde im Preiskampf ein.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/20

     

Migros wird Ende November einen Online-Shop für IT und CE lancieren, wie IT Reseller aus sicherer, brancheninterner Quelle erfahren hat. ­Migros wollte dazu keinen Kommentar abgeben, hat die Pläne allerdings mit der Aussage von Pressesprecherin Monika Weibel, demzufolge man vorab keine Details bekanntgeben könne, zumindest bestätigt. Gemäss unserer Quelle wird Migros die gesamte Produktpalette, die sie auch in ihren Filialen führt, online anbieten. Offen bleibt noch die Preisstrategie, die man mit den Shops fahren wird. Fakt ist, dass Migros zumindest für kleinere Online-Shops zur ernst zu nehmenden Konkurrenz avancieren und den Preiskampf neu entfachen wird. Schon heute sind die Preise der Migros-Produkte in den Filialen unter anderem aufgrund der Möglichkeit von Grosseinkäufen und logistischer Vorteile oft günstiger als bei der Konkurrenz.

Aus für kleine Online-Shops?

«Dem Markteintritt neuer Online-Mitbewerber sehen wir gelassen entgegen. Wir vertrauen auf unseren Erfahrungsvorsprung und unsereerfolgreichen E-Business-Strukturen und die inzwischen sehr breite Kunden­basis und Bekanntheit», sagt Demian Weber, Marketingleiter der Jelmoli-Tochter und Fust-Schwester Netto24. «Der E-Commerce-Versandhandel ist in unserer Branche ein klares Massengeschäft. Dementsprechend glauben wir mittelfristig nicht an die Existenz der kleinen Online-Shops», sagt Weber. Grossanbieter bieten insbesondere in den Bereichen Verfügbarkeit, Lieferzeit und Service klare Vorteile und seien dank Grosseinkauf auch preislich attraktiver. Nach dem auf Ende November erwarteten Weko-Entscheid werden Fust und Netto24 wie schon Interdiscount der Coop-Gruppe angehören, die damit im CE- und Elektrohaushalt-Bereich zu einer der umsatzstärksten Gruppen wird. «Wir sind sicher, unser E-Commerce-Know-how in diesem Verbund voll entfalten zu können und rechnen mit anhaltend starkem Wachstum», so Weber. «Ich bin überzeugt, dass neue Angebote, online oder stationär, die Branche befruchten werden», sagt Joos Sutter, CEO Interdiscount, gegenüber IT Reseller. Er erwartet auch für 2008 ein erfreuliches Wachstum.

Gross-Retailer schaden sich selbst

Ähnlich gelassen sieht Philipp Wirz, Marketing- und Verkaufsleiter von ­Fischer HiFi, den Online-Einstieg der Migros: «Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich durch die Online-Präsenz der Mirgos der Internet-Markt merklich verändern wird.» Durch Margen im einstelligen Prozentbereich und die gegenseitige Unterbietung in Franken seien grosse Preisstürze kaum mehr vorstellbar. «Die Migros ist ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen und wird den Preiskampf nicht bis unter die Verlust­grenze mitmachen», so Wirz. Roland Brack, CEO von Brack Electronics und Alltron, glaubt nicht an den Online-Erfolg grosser Retailer: «Ich glaube nicht, dass für die Schweiz genau dieselben Regeln gelten wie in anderen Ländern. In den USA beispielsweise funktionieren die physischen Stores als Outlets oder Abholstandorte. In der Schweiz funktioniert Logistik besser: Jeder Anbieter kann jeden Winkel der Schweiz innerhalb von 24 Stunden erreichen. Da sind eigene Grösse und eigene Logistik nicht gefragt.» Den grössten Schaden würden sich die grossen Retailer selbst zufügen, da tiefe Internetpreise die grösste Konkurrenz zu ihren Hochpreisinseln darstellen, ist Brack sicher. «Nichtsdestotrotz ist bereits ein gnadenloser Verdrängungswettkampf im Gange, der durch zusätzliche Markteintritte noch verschärft wird.»

Mediaonline ist offline

Gerüchte, denen zufolge Media Markt hierzulande mit einem Shop online gehen wolle, dementierte Marketingleiter Urs Spahr: «Media Markt Schweiz hat keine Absichten, in den Online-Handel einzusteigen. Unser Geschäft findet in unseren Outlets statt. Migros wird Ende November einen Online-Shop für IT und CE lancieren, wie IT Reseller aus sicherer, brancheninterner Quelle erfahren hat. ­Migros wollte dazu keinen Kommentar abgeben, hat die Pläne allerdings mit der Aussage von Pressesprecherin Monika Weibel, demzufolge man vorab keine Details bekanntgeben könne, zumindest bestätigt. Gemäss unserer Quelle wird Migros die gesamte Produktpalette, die sie auch in ihren Filialen führt, online anbieten. Offen bleibt noch die Preisstrategie, die man mit den Shops fahren wird. Fakt ist, dass Migros zumindest für kleinere Online-Shops zur ernst zu nehmenden Konkurrenz avancieren und den Preiskampf neu entfachen wird. Schon heute sind die Preise der Migros-Produkte in den Filialen unter anderem aufgrund der Möglichkeit von Grosseinkäufen und logistischer Vorteile oft günstiger als bei der Konkurrenz.

Aus für kleine Online-Shops?
«Dem Markteintritt neuer Online-Mitbewerber sehen wir gelassen entgegen. Wir vertrauen auf unseren Erfahrungsvorsprung und unsereerfolgreichen E-Business-Strukturen und die inzwischen sehr breite Kunden­basis und Bekanntheit», sagt Demian Weber, Marketingleiter der Jelmoli-Tochter und Fust-Schwester Netto24. «Der E-Commerce-Versandhandel ist in unserer Branche ein klares Massengeschäft. Dementsprechend glauben wir mittelfristig nicht an die Existenz der kleinen Online-Shops», sagt Weber. Grossanbieter bieten insbesondere in den Bereichen Verfügbarkeit, Lieferzeit und Service klare Vorteile und seien dank Grosseinkauf auch preislich attraktiver. Nach dem auf Ende November erwarteten Weko-Entscheid werden Fust und Netto24 wie schon Interdiscount der Coop-Gruppe angehören, die damit im CE- und Elektrohaushalt-Bereich zu einer der umsatzstärksten Gruppen wird. «Wir sind sicher, unser E-Commerce-Know-how in diesem Verbund voll entfalten zu können und rechnen mit anhaltend starkem Wachstum», so Weber. «Ich bin überzeugt, dass neue Angebote, online oder stationär, die Branche befruchten werden», sagt Joos Sutter, CEO Interdiscount, gegenüber IT Reseller. Er erwartet auch für 2008 ein erfreuliches Wachstum.


Gross-Retailer schaden sich selbst
Ähnlich gelassen sieht Philipp Wirz, Marketing- und Verkaufsleiter von ­Fischer HiFi, den Online-Einstieg der Migros: «Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich durch die Online-Präsenz der Mirgos der Internet-Markt merklich verändern wird.» Durch Margen im einstelligen Prozentbereich und die gegenseitige Unterbietung in Franken seien grosse Preisstürze kaum mehr vorstellbar. «Die Migros ist ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen und wird den Preiskampf nicht bis unter die Verlust­grenze mitmachen», so Wirz. Roland Brack, CEO von Brack Electronics und Alltron, glaubt nicht an den Online-Erfolg grosser Retailer: «Ich glaube nicht, dass für die Schweiz genau dieselben Regeln gelten wie in anderen Ländern. In den USA beispielsweise funktionieren die physischen Stores als Outlets oder Abholstandorte. In der Schweiz funktioniert Logistik besser: Jeder Anbieter kann jeden Winkel der Schweiz innerhalb von 24 Stunden erreichen. Da sind eigene Grösse und eigene Logistik nicht gefragt.» Den grössten Schaden würden sich die grossen Retailer selbst zufügen, da tiefe Internetpreise die grösste Konkurrenz zu ihren Hochpreisinseln darstellen, ist Brack sicher. «Nichtsdestotrotz ist bereits ein gnadenloser Verdrängungswettkampf im Gange, der durch zusätzliche Markteintritte noch verschärft wird.»

Mediaonline ist offline
Gerüchte, denen zufolge Media Markt hierzulande mit einem Shop online gehen wolle, dementierte Marketingleiter Urs Spahr: «Media Markt Schweiz hat keine Absichten, in den Online-Handel einzusteigen. Unser Geschäft findet in unseren Outlets statt.
Media Markt dürfte gut daran tun, denn in Deutschland ist Media Markt, respektive die Media-Saturn-Holding, mit dem eigenen Online-Angebot gescheitert: Der Internetshop «Mediaonline.de» wurde per 15. Oktober dichtgemacht. Laut eigenen Angaben plane man eine Neuorganisation der E-Commerce-Aktivitäten. Brancheninsider gehen aber davon aus, dass das Online-Projekt nicht mehr in die Gänge kommen wird. Laut Media-Saturn habe die Schliessung weniger mit der geschäftlichen Entwicklung des Online-Angebots zu tun – immerhin wurden im letzten Jahr rund 90 Mio. Euro auf Mediaonline.de umgesetzt – sondern müsse das Online-Angebot stärker mit dem stationären Handel verzahnt werden. Kurz: Media-Saturn hat mit dem Internetshop seine eigenen Läden konkurriert. Brancheninterne Kritiker behaupten auch, der Umsatz von 90. Mio. Euro sei äusserst hoch gegriffen, online-affine Käufer seien zudem nicht unbedingt das klassische Media-Markt-Publikum und zuletzt seien nur noch Lagerbestände veräussert worden. Media-Saturn plant nun, die neue Shop-Lösung künftig direkt auf der Media-Markt-Website zu beheimaten und eine stärkere Verknüpfung mit den Ladengeschäften der Retailkette zu bieten. Produkte könnten online bestellt werden und dann wahlweise nach Hause geliefert oder in der Filiale abgeholt werden. Wann es soweit sein wird, ist aber noch unklar. (sk)

IT Reseller meint

Mit dem Einstieg der Migros in den Schweizer CE- und IT-Online-­Handel dürfte der Preiskampf neu eröffnet werden und in eine noch härtere Runde gehen. Migros wird mit äusserst günstigen Preisen, mit denen ein kleiner Shop kaum mehr mithalten kann, ihre Kunden anlocken. Kleinere Online-Händler, aber möglicherweise auch Fachhändler mit einem Ladengeschäft, werden niemals so günstig einkaufen können wie die grossen Retailketten. Als Folge der neuen Internetauftritte wird ein Sterben kleinerer Shops sehr wahrscheinlich nicht ausbleiben. Aber auch konzernintern ­dürfte der Einstieg in den Online-Handel für Migros ­Gefahren bergen, wie die Schliessung des Internetshops von Media Markt in Deutschland zeigt. Wer seinem ­eigenen stationären Handel durch Preisdumping Konkurrenz macht, darf sich nicht wundern, wenn ­dieser auf die Barrikaden geht und letztlich versucht, die Online-Strategie zu kippen. (sk)


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