Dem Schweizer Markt für Rechner-Assemblierung steht ein wichtiger Konsolidierungsschritt bevor: Rotronic und Micro Control schliessen ab dem 1. Januar 2008 ihre PC- und Serverproduktion in der neuen Firma Rotronic Micro AG zusammen. Mit dem Schritt entsteht im Business-to-Business-Bereich der grösste Assemblierer mit einer jährlichen Produktion von rund 9’000 Geräten. Die beiden Marken Roline und ARC sollen weitergeführt werden.
«Unser Gebäude platzt aus allen Nähten», sagt Rotronic-Geschäftsführer Michael Taraba am jährlichen Presseanlass, «weshalb wir die Produktion unserer Rechnersysteme mit der von Micro Control in Niederrohrdorf zusammenlegen werden.» Das neue Unternehmen wird am Sitz der heutigen Micro Control rund 20 Mitarbeitende beschäftigen. Rund die Hälfte der Belegschaft kommt von
Rotronic, die eine Zweidrittelsmehrheit am Unternehmen besitzt.
Geleitet wird Rotronic Micro von Micro-Control-Gründer Erik Aslaksen und Rotronic-Veteran Peter Bachmann, Leiter des Assemblierungsbereichs von Rotronic. Vom Zusammenschluss versprechen sich die beiden neuen Partner eine bessere Position gegenüber den Herstellern und somit eine stärkere Verhandlungsposition im Einkaufsprozess.
Synergie-Effekte ohne Entlassungen
Während in dieser Hinsicht wohl eher Micro Control von
Rotronic profitieren dürfte, werden sich für beide Parteien Synergie-Effekte durch die Zusammenlegung der Produktion ergeben. So verweist Bachmann beispielsweise auf die deutlich tieferen Mietkosten in Niederrohrdorf und Einsparungen, die durch die Anbindung der IT an die Dienstleistungen von Rotronic wie Administration, Marketing, Online-Shop und ERP-Systeme zu erwarten sind. Zu Entlassungen soll es nicht kommen.
Die Fusion ist die logische Folge des in den letzten Jahren stetig sinkenden Anteils an gefertigen Rechnersystemen durch lokale Anbieter in der Schweiz. Rotronic baut seit 1986, damals noch unter dem Namen Mitac und seit 1996 unter dem Roline-Brand, PCs und Server. 2001 übernahmen die Bassersdorfer die PC-Produktion von Rodata. Micro Control wurde vor 20 Jahren von Erik Aslaksen und Donat Caduff gegründet, der sich später mit PC-Hai im Consumer-Bereich selbständig machte. (mh)
Rotronic auf Kurs
Rotronic wird gemäss Angaben im laufenden Geschäftsjahr über 140 Mio. Franken Umsatz machen. Zur leichten Steigerung (2006 waren es 138 Mio. Franken) hätten alle zwölf Gruppengesellschaften beigetragen. Im EDV-Distributionsbereich ist dieses Jahr noch die Gründung eines Vertriebsbüros in Italien geplant. Im Bereich Mess- und Regeltechnik schreitet
Rotronic in der Expansionsstrategie weiter voran. In China, wo man bereits seit zwei Jahren in Shangai eine Niederlassung unterhält, wurden dieses Jahr zwei weitere Vertriebsbüros in Shenzen und Peking eröffnet. Anstatt der ursprünglich in China geplanten Produktion von Low-End-Feuchtemessgeräten konzentriert man sich im Reich der Mitte auf den Vertrieb und lässt die Geräte für den asiatischen Markt in Osteuropa produzieren. (mh)
