Könner kennen keine Krise

Im Schweizer Drucker-Markt sinken bei Geräten mit nur einer Funktion die Preise zwar weiter, Multifunktions-Geräte legen aber weiterhin zu. Über die Hälfte aller in der Schweiz verkauften Geräte sind Alleskönner.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/06

     

Preise purzeln munter weiter und die Margen sind schmaler denn je. Dennoch verkauften Hersteller, Distributoren und Händler in der Schweiz in den letzten zwei Jahren wieder mehr Printer und Multifunktionsgeräte als in den Krisenjahren nach dem Jahrtausendwechsel. Gemäss dem Hergiswiler Marktforschungsunternehmen IHA-GfK wurden im 2005 mit 824’000 Einheiten ganze 68’000 Stück mehr verkauft als im Vorjahr. Letztes Jahr war dann der Anstieg nicht mehr ganz so gross: 2006 gingen 2,8 Prozent mehr als 2005 oder 847’000 Drucker, Kopierer und Multifunktionsgeräte an Firmen- und Privatkunden, was immerhin Monat für Monat ein Plus von 2’000 Geräten und einen Gesamtumsatz von 847 Mio. Franken bedeutet. Für 2007 erwartet IHA-GfK ein weiteres Wachstum um 2 Prozent auf 862’000 Stück. Das für einen technisch hochgerüsteten Staat veritable Wachstum dürfte zwei Gründe haben.

Technologiefreundliche Schweiz

Da wäre zum einen die Technologie- und Investitionsfreundlichkeit, für die der Schweizer Markt bei Herstellern auf der ganzen Welt bekannt ist. Ein Trend zeigt denn auch klar weg von Einzelfunktionen und hin zu Alleskönnern, die Lese-, Druck- und Kopierfunktionen vereinen. So wurden im letzten Jahr in der Schweiz rund 50’000 mehr Multifunktionsgeräte mit Laser- oder Inkjet-Technologie abgesetzt als im Jahr zuvor. Insgesamt waren es 407’000 Geräte für den Heim- und Bürogebrauch. Dass hier der Mehrfunktionenaspekt und nicht der Preis eine Rolle spielt, zeigt sich in der Berechnung der Durchschnittspreise der einzelnen Geräte, die IHA-GfK errechnet hat: Die Preise der Alleskönner sind im Durchschnitt stabil oder sanken zumindest in den letzten Jahren nur moderat.
Die Marktforscher geben denn auch für Laser-Multifunktionsgeräte ein Durchschnittspreis von 874 Franken an, nur 10 Franken weniger als 2005. Auch die Inkjet-Alleskönner sanken im Preis durchschnittlich wenig, statistisch gesehen um 14 auf 182 Franken.

Preiszerfall bei Einfunktionsmaschinen

Der Preis spielt zwar in der Schweiz eine untergeordnete Rolle, wenn der Kunde durch den Kauf von neuen Produkten, die mit technischen Kapriolen überzeugen, glänzende Augen wegen tieferen Wartungskosten bekommt. Dennoch sind natürlich Herr und Frau Schweizer auch mit tiefen Preisen zu verführen, was sich sehr ausgeprägt bei den Laserprintern zeigt. Diese Kategorie hat in den letzten Jahren volumenmässig zwar nicht rasant, aber dennoch konstant zugenommen, und diese Entwicklung ging notabene mit einem rasanten Preiszerfall einher: Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich der Durchschnittspreis von reinen Laserdruckern von fast 1700 auf 755 mehr als halbiert.
In der Folge stieg die abgesetzte Menge im gleichen Zeitraum (2001–2006) um rund 70 Prozent auf 220’000 Stück an. Inkjet-Geräte mit reiner Druckfunktion sind hingegen immer weniger gefragt und werden im laufenden Jahr wohl die 100’000-Stück-Hürde nur noch schwer schaffen.

Röbis Top Ten

Robert Weiss hat IT Reseller freundlicherweise exklusiv seine Printer-Zahlen zur Verfügung gestellt, die erwartungsgemäss von den IHA-GfK-Zahlen abweichen. Seinen Zahlen zufolge sollen mit total lediglich 775’000 Geräten 11 Mio. Franken mehr umgesetzt worden sein. Die Rangverteilung lautet gemäss Weiss: Platz 1 mit 53 Prozent Marktanteil HP, gefolgt von Canon, Brother, Lexmark, Epson und Dell. (mh)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER