Concerto vernichtet Millionen

Mit dem Online-Vergleichstool Concerto der Zuger Concerto Pro hat das ­Saturn-Prinzip «Geiz ist geil» vor einiger Zeit auch die Reseller-Branche erreicht.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/20

     

«Für IT-Händler, die eigene Support- und Servicestrukturen unterhalten, ist dieses Tool tendenziell schädlich, da der Fokus nur noch auf den Preis gelenkt wird», antwortet Michael ­Taraba, Geschäftsführer Rotronic, in einer Umfrage von IT Reseller betreffend das Online-Vergleichstool Concerto. Concerto polarisiert. Distributoren, die nicht einfach nur kaufen und verkaufen, sondern selber einen Mehrwert generieren, bemängeln, dass Concerto Äpfel mit Birnen vergleiche. Tatsächlich ist ein fairer Vergleich schwierig, da sich die Angebote der Distributoren in Sachen Service und Liefergeschwindigkeit unterscheiden und die Konditionen je nach Umsatz der jeweiligen Händler verschieden sind.
Aus einem anderen Grund hat die Firma Sacom ihren einjährigen Concerto-Versuch abgebrochen: «Es gab sehr viele Neukunden mit ganz wenig Umsatz. Aus Kostengründen haben wir diesen Kanal wieder geschlossen», so Rosmarie Saner, Head of Marketing & Sales des Pioneer-­Distributors.
Tatsächlich werden mit dem Vergleichstool laut Brancheninsidern Margen in Millionenhöhe vernichtet. Es sei jedoch zweifelhaft, ob die Händler von den tieferen Preisen der Distributoren profitieren können: Ihr Markt sei noch viel transparenter als der Zwischenhandel und deshalb müssten sie die Rabatte zwangsläufig an die Endverbraucher weitergeben, sagt ein Distributor, der nicht namentlich erwähnt werden möchte.

Hilft Concerto den Konsumenten?

Hilft Concerto also «nur» den Konsumenten? Es gibt auch positive Stimmen. So bezeichnet beispielsweise Franco Odermatt von der Systrade AG Concerto als «grandioses Tool», und auch Philipp Hail, CEO Proditec AG, ist der Meinung, dass dieses Angebot seiner Firma sehr helfen würde. «Concerto entspricht einem Bedürfnis der Kunden», bringt Roland Brack, CEO von Brack und Alltron, die Sache auf den Punkt.

Der Markt wird entscheiden müssen

Wie dem auch sei: Da die Technologie vorhanden ist, wird es wohl nur sehr schwer oder gar unmöglich sein, die laufende Entwicklung hin zu mehr Transparenz abzuwenden. Es ist anzunehmen, dass über kurz oder lang auch im Ausland die Margen durch Vergleichstools à la Concerto vernichtet werden. Am Ende entscheidet sowieso der Markt darüber, ob und wie viel Service seitens der Distributoren noch verlangt wird. (mag)


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