Die Zukunft steckt in Kinderschuhen

Information Lifecycle Management (ILM) geistert schon länger durch die Informatik. In der Realität wird aber die Idee, Daten je nach ihrer Bedeutung fürs Geschäft unterschiedlich zu behandeln, noch selten umgesetzt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/10

     

Der steigende Kostendruck und rechtliche Vorgaben zur Datenarchivierung in Verbindung mit der wachsenden Datenflut erfordern eine effiziente Informationsverwaltung. Die Grundlage dafür ist ein einheitliches Datenmanagement. ILM-Strategien sind ein erprobtes Mittel, um den Anforderungen der modernen Datenspeicherung zu begegnen – voll umgesetzte ILM-Implementierungen sind jedoch noch selten eine Realität. Zu diesem Schluss kommt das deutsche Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Experton Group in der neusten Studie «ILM im Spannungsfeld zwischen Technologie und ­Strategie». Experton hat dazu CIOs, IT-Leiter oder Storage-Verantwortliche von 200 deutschen Unternehmen telefonisch interviewt.

Wunsch und Wirklichkeit

Gerade einmal 3,5 Prozent der Befragten gaben an (siehe Grafik), eine ILM-Strategie komplett implementiert zu haben. 25,5 Prozent hatten ILM punktuell im Einsatz. Knapp die Hälfte (47,5 Prozent) will sich dem Thema allenfalls langfristig widmen und 22 Prozent der befragten Unternehmen auf absehbare Zeit gar nicht.
Eine Begründung, warum ILM bisher nur langsam vorankommt, hat Experton-Berater Wolfram Funk parat: «Das Konzept ist nicht so einfach zu verstehen.» Die organisatorische Seite der ILM-Umsetzung stecke noch in den Kinderschuhen. Dazu zählt die Festlegung von Richtlinien, nach denen die Informationen abgelegt werden. Ein Umstand, der kaum verwundert, wenn in den meisten Fällen eine Compliance-Strategie fehlt.
Hinzu kommt, dass die Klassifizierung der Inhalte technisch noch sehr anspruchsvoll ist. Doch der Content ist entscheidend für ein ILM-Konzept, erklärt Funk. Entsprechend wird dieses Thema sowohl von den Storage- als auch von den Contentmanagement-Anbietern angegangen. Beide Technologien vereint aber kaum ein Hersteller – was ebenfalls wenig förderlich für die ILM-Verbreitung sein dürfte. Eine Ausnahme bildet dabei EMC, der sich als Speicherspezialist den Inhalteverwalter Documentum einverleibt hat.

In Zukunft mehr Intelligenz

Für die Zukunft erwarten die Auguren von Experton, dass immer mehr Intelligenz in die Hardwarekomponenten wie Storage-Switches und ­Arrays wandern und ILM somit Teil der Speicherlösungen werden wird. Die organisatorischen Grundlagen vor­ausgesetzt, könnten Compliance-Massnahmen dann quasi automatisch mit dem Storage-Kauf ihren Weg ins Unternehmen finden. (pbr)


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