Schulen gegen Microsoft

Die Staatsstelle für Informatikbelange an den Schweizer Schulen verkauft auch spezielle Schul-Lizenzen von Microsoft. Doch jetzt sollen Schulen mit Bestellungen warten.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/03

   

Die Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologie im Bildungswesen SFIB hat die Hauptaufgabe, den Schweizer Schulen aufs Internet zu helfen. Sie arbeitet im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie BBT, der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektionen und anderen nationalen Stellen. Ihr Mandat verlangt, dass die Entscheidungsträger im Bildungswesen über Informations- und Kommunikationstechnologie auf dem Laufenden gehalten werden.

MS-Software für Schulen günstiger

Die SFIB konnte seit 1996 den Schulen günstige Microsoft-Software anbieten. Schulen konnten bei der SFIB «Office Professional» für 570 Franken erstehen - mit der Berechtigung, dieses auf zehn Computern laufen zu lassen. Auf dem Markt kostete das Programm für reguläre Einzelanwender über 600 Franken. Pro Lizenz musste die Schule also weniger als zehn Prozent des üblichen Preises bezahlen. Bildungsinstitute erhalten die Programme so günstig, da mit den Herstellern Rahmenvereinbarungen getroffen wurden, welche Schulen bevorzugen - schliesslich profitieren auch Hersteller davon, wenn die ersten Erfahrungen auf einem bestimmten Programm geschehen.

Geizige Microsoft

Doch jetzt ist der Knatsch im Haus, diese speziellen Angebote gab es nur bis Ende 1999: Microsoft will mehr Geld für die Verwendung ihrer Programme; neue School-Agreements sollen ausgehandelt werden. Wieviel teurer die Lizenzen werden sollen, wissen nur die Beteiligten: «Die neuen Forderungen sind», so Francis Moret, Direktor der SFIB, «für uns nicht tragbar.» Im Moment verhandelt die SFIB mit dem Softwaregiganten.

Kein Boykott, aber...

Die SFIB will wenn möglich nicht auf Produkte aus dem Hause Microsoft verzichten. Sie würden von den Schulen nachgefragt. Allerdings bräuchten Schulen auch angepasste Nutzungsbedingungen, die ihren finanziellen Möglichkeiten entsprächen. Die SFIB empfiehlt gegenwärtig interessierten Schulen mit Bestellungen von MS Produkten zuzuwarten, bis die Verhandlungen abgeschlossen sind.
«Es geht nicht um einen Boykott. Wir hoffen sehr, dass ein Weg zu einer befriedigenden Lösung werden kann.» sagt Francis Moret über die laufenden Verhandlungen. (phk)


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