Bison Systems gibt HP-Only-Strategie auf

Seit Urzeiten ist Bison Systems treuer HP-Only-Partner. Aus Ärger über die Direktverkaufsstrategie des Herstellers nimmt der Innerschweizer VAR, der mit HP 30 Mio. Franken Umsatz macht, nun FSC und IBM mit ins Boot.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/01

     

Das Zentralschweizer IT-Systemhaus Bison Systems hat sich für eine neue Lieferantenstrategie entschieden. Das Management des langjährigen und eines der grössten Schweizer HP-Partner zieht mit dem Schritt die Konsequenzen daraus, dass HP immer mehr Grosskunden direkt bedienen will, insbesondere auch Kunden, die Bison Systems selbst akquiriert und seit Jahren treu mit HP-Produkten beliefert hat. «Immer häufiger treffen wir HP als Konkurrenten bei unseren Kunden an, sogar bei unserm ehemaligen Mutterhaus Fenaco und bei langjährigen Kunden wie der Post mischeln die HP-Verkäufer uns ins Geschäft», sagt Bison-Systems-CEO Karl Hoppler (Bild) zu IT Reseller, «gleichzeitig hat uns Hewlett Packard in all den Jahren fast keinen Kunden überlassen.»
Für Hoppler ist klar: «HP ist kein zuverlässiger Partner mehr.» Die Konsequenzen aus den Erfahrungen hat das Management nun gezogen. Wie Bison-Systems-COO Thomas Karchow zu IT Reseller sagt, wird man in Zukunft von der Single-Vendor-Strategie absehen und ist deshalb für Neukunden Partnerschaften mit Fujitsu Siemens Computers (FSC) und IBM eingegangen. In Sursee wird Bison Systems weiterhin HP verkaufen. In Winterthur hingegen kommen IBM für Storage und HP bei PCs zum Einsatz. Karchow sagt, als Tochter der PC-Ware stünde den Partnerschaften mit FSC und IBM nichts im Wege,
man pflege in Deutschland langjährige Beziehungen und auch zum Schweizer FSC-Team bestünde ein sehr gutes Einvernehmen.

Kontroverse Behauptungen

Was nun Hoppler und Karchow zusätzlich verärgert, ist die Tatsache, dass Bison Systems keinen direkten Ansprechpartner mehr bei HP hat.
Dies sagt zumindest Karchow, denn Anfang Dezember erfuhr man in Sursee, dass Marc Binggeli, der Partnerbetreuer bei HP für Bison Sursee, und Fredy Staudacher, der Bison Winterthur betreut, HP verlassen.
Partner der Grössenordnung von Bison Systems haben einen direkten Betreuer auf beiden Seiten, das heisst je einen zuständigen Mitarbeiter bei HP und beim Partner, die sich miteinander verständigen. Der Systemintegrator machte im letzten Geschäftsjahr ca. 35 Millionen Franken Umsatz mit HP-Produkten und rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit ca. 30 Millionen Franken. Das ist rund ein Drittel des Gesamtumsatzes aller Niederlassungen.
Weder für die Filiale Winterthur noch für Sursee habe Bison derzeit einen Betreuer, Provisorisch sei nun für eine definierte Übergangsphase zwei Personen seitens HP bestimmt. Laut Karchow werde bei HP sogar darüber nachgedacht, die Single-Point-of-Contact-Schiene aufzugeben und wieder wie früher mehrere einzelne Ansprechpartner für jeden Produktbereich (PC, Storage, Drucker etc.) zuzuteilen.
Diese Behauptung will hingegen
Pierre Bolle, als Channel und Enterprise SSP Manager bei HP Schweiz für die Betreuung der Select Partner zuständig, nicht gelten lassen. Man hätte die Nachfolge der Betreuer für Bison Systems geregelt, sagt er auf Anfrage zu IT Reseller. Namen wollte er allerdings keine nennen. Und an der Single-Point-of-Contact-Strategie werde nicht gerüttelt: «Selbstverständlich hat ein so wichtiger Partner wie Bison Systems einen Single Point of Contact bei HP. Abgesehen davon wird HP die Betreuung des Channels in Zukunft eher noch verstärken.» (mh)


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