Krawatten, Manschetten und IT

Während der Paneldiskussion am Finance Forum waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Informationstechnologie den Konsolidierungsprozess in der Finanzindustrie beschleunigt.

Artikel erschienen in IT Reseller 2005/20

   

«Finanzplatz Schweiz im Umbruch: Die Strategien von Schweizer Topbankern», unter diesem Titel fand am diesjährigen Finance Forum eine Panel-Diskussion mit illustren Vertretern aus der Schweizer Banking-Szene statt (siehe Bild). Soviel wurde in der Diskussion bald klar: Die IT ist ein wichtiger Faktor, der die Konsolidierung bei den Banken vorantreibt. Dass die IT in der Regel neben dem Personal der zweitgrösste Kostenblock ist, unterstreicht die Bedeutung zusätzlich.
Als treibende Kraft hinter der IT machte die einzige Frau in der Runde, Antoinette Hunziker-Ebneter, Mitglied der Konzernleitung und Leiterin Sparte Trading & Sales bei der Bank Julius Bär, die Economies of Scale aus. Also jene Gesetzmässigkeit, die dafür sorgt, dass in der Massenproduktion die Herstellungskosten pro Einheit sinken. Es stelle sich die Frage, welche IT zu welchem Institut passe, und leider sei die Informationstechnologie selbst nicht immer nur ein Treiber, sondern oft auch ein Verhinderer.
«Die IT ist bei einem organischen Wachstum, wie es unser Institut anstrebt, unglaublich wichtig», sagte Ivan Pictet, Senior Teilhaber von Pictet & Cie. Gleichzeitig sei aber die Gefahr gross, dass zuviel in die IT investiert werde und darob die strategische Ebene vernachlässigt werde, so der Genfer Privatbankier weiter.
Jean Pierre Cuoni, Verwaltungsratspräsident der seit kurzem an der Schweizer Börse kotierten Privatbank EFG, wies auf die Bedeutung der IT bei Übernahmen hin. Akquirieren könne man quasi mit Integrieren gleichsetzen, so Cuoni. Wenn sich eine Bank mit ihrer IT nicht integrieren lasse, sei in der Regel auch eine Übernahme nicht sinnvoll.
Für Alexandre Zeller, CEO der BCV-Gruppe Banque Cantonale Vaudoise, lassen sich die Banken bei der IT zur Zeit allzu stark unter Druck setzen und hätten das Gefühl, sich dringend entweder für Avaloq oder Finnova entscheiden zu müssen.
Nicht nur die IT wurde in der Diskussion als Beschleuniger der Konsolidierung im Bankwesen ausgemacht. Die zunehmende Regulierung, also gesetzliche Auflagen, die von den Banken eingehalten werden müssen, tun das Übrige. «Die Regulierung darf nicht Anbieter vom Markt drängen», so die Meinung von Urs Ph. Roth, Vorsitzender der Geschäftsleitung und Delegierter des Verwaltungsrates Schweizerische Bankiervereinigung.
Letztlich sorgen aber auch die Finanzmärkte selbst für eine Konsolidierung, waren sich die Teilnehmer einig. Der Trend gehe klar in Richtung globale Brands und lokal agierenden Boutiquen. Wer hier keine klare Strategie habe, sei dem Untergang geweiht. (map)

Gute Bilanz

Das 15. Finance Forum mit 160 Ausstellern, das vorletzte Woche in Zürich stattfand, konnte rund 3000 Besucher zählen. «Noch nie verzeichnete ein Finance Forum eine so hohe Präsenz von obersten Führungskräften wie in diesem Jahr», melden die Veranstalter. Am Sponsorenlauf, der jeweils am Sonntag vor dem Finance Forum stattfindet, konnte ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet werden: Über 1400 Läuferinnen und Läufer sammelten rund 200’000 Franken für die Stiftung Wunderlampe für langzeiterkrankte Kinder. (map)


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