Es geht um die Wurst


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/05

     

Die IT-Dienstleistungsbranche und insbesondere die Gilde der Systementwickler und -integratoren stehen vor einer grossen Herausforderung: Die Umsätze stagnieren oder sinken, denn es mangelt an Aufträgen, und der Kostendruck von Kundenseite nimmt stetig zu. Dies belegt beispielsweise eine Erhebung von Swisst.net, gemäss welcher letztes Jahr bloss die Hälfte aller Schweizer Software- und Engineering-Firmen ihren Bestellungseingang haben halten können. Ein Viertel musste gar Einbussen verzeichnen und nur ein Viertel konnte die Umsätze steigern. Ein ähnliches Bild ergibt unsere Umfrage zum Thema Systemintegration (ab Seite 32).
Zwar gehört die Schweiz im internationalen Vergleich immer noch zu den Ländern, in denen am meisten für IT ausgegeben wird. Tatsache ist aber, dass die Unternehmen mit ihren Investitionen zu wenig erreichen.
Diesen Umstand haben mittlerweile nicht nur Grossunternehmen erkannt. Das Bewusstsein für den eigentlichen Zweck der IT wächst mehr und mehr auch bei kleineren und mittelgrossen Unternehmen, auch wenn bei letzteren Beschaffungsmethodik, IT-Management und Governance noch nicht strukturiert ablaufen.
Aber jedem Manager ist klar: Die Investitionen in die IT, sei dies nun in Hardware oder Software, müssen sich lohnen. Sich lohnen heisst aber nichts anderes, als dass die IT nicht bloss kosten darf. Die IT muss dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dies kann eine besonders griffige Anwendung aber nicht durch ihre blosse technologische Überlegenheit. Die Informatik muss vor allem eins, nämlich die Produktivität eines Unternehmens steigern.
Die Arbeit eines Dienstleisters, sei es nun ein Outsourcer, VAR, Serviceanbieter oder ein spezialisiertes Systemhaus, wird also nicht nur als notwendiges Übel gesehen, sondern als Aufwand, der sich rechnen muss. Dies gilt es zu beweisen. Die Frage, ob im Falle der Ingenieurskunst die Zukunft Standardprodukten oder Individual-Software gehört, ist dem Anwenderunternehmen letztlich Wurst.


Markus Häfliger
Chefredaktor


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