Die Stimmen der Marktforscher

Die Analysten sind sich einig, dass sich das Wachstum in der IT-Industrie fortsetzen wird, wenn auch deutlich geringer als im Vorjahr.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/01

     

Mit einer Portion Skepsis sind die Prognosen der Marktforschungsinstitute immer zu geniessen. Denn erstens kommen die Auguren nicht immer zum selben Ergebnis, und zweitens werden die Aussagen im Laufe des Jahres Korrekturen unterzogen und es folgt die Ernüchterung. Stellvertretend für alle Marktforscher blicken wir in die Karten einiger Institute, um zu erfahren, was der Markt der Zukunft für uns bereit hält.
Forrester Research sieht für die Ausgaben für die IT-Infrastruktur in Unternehmen ein Wachstum von rund 7 Prozent voraus, betont aber, dass es sich dabei um eine relativ «konservative» Schätzung handelt und das effektive Wachstum höher liegen könnte. Nach Sicherheitstechnologien sind Applikationen im Jahr 2005 die Gewinner: Insbesondere in Business-Intelligence- und Content-Management-Systemen (CSM) wollen Unternehmen mehr investieren. Wachstum sei in den öffentlichen Bereichen, im Bildungs- und Medizinwesen sowie im Segment der Banken und Versicherungen zu erwarten. 37 Prozent der Gelder wollen Firmen in Hardware investieren und rund ein Drittel der auf Desktops installierten Windows-Betriebssysteme sollen aktualisiert werden. Beeinflusst werden die Investitionsentscheide dadurch, dass Unternehmen sich auf eine dynamische IT-Umgebung mit höherer Effizienz und besserer Unterstützung der Geschäftsprozesse zu bewegen. Die Fortsetzung des Trends zu preiswerter Standard-Hardware bleibe bestehen, heisst es weiter.

Offshoring und Outsourcing im Trend

Gartner prognostiziert, dass bis 2007 das Offshoring jährlich um 79 Prozent wachsen wird. Der Trend, IT-Dienstleistungen in Richtung Billiglohnländer auszulagern, wird vor allem von Grossunternehmen genutzt. So beschäftigen beispielsweise bereits heute mehr als die Hälfte der Fortune-500-Firmen rund 45’000 IT-Mitarbeitende in Indien. Tendenz steigend. Auch KMU werden vermehrt auf diesen Zug aufspringen.
IDC lässt verlauten, dass der PC-Markt in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr rückläufig sei, aber noch immer mit einem Wachstum von rund 10 Prozent gegenüber 14,2 Prozent 2004 rechnen kann. Verkauft werden sollen weltweit 195 Millionen Rechner. Das Wachstum soll mit 11,3 Prozent auf den Business-Bereich und nur mit 8 Prozent auf den Privatkunden-Markt entfallen. Die Halbleiterindustrie kann die Wachstumsrate von 24,4 Prozent 2004 ebenfalls nicht toppen. Aufgrund sinkender Nachfrage der Elektronikhersteller und übervollen Lagern erwartet IDC heuer ein Wachstum von «nur gerade» 4,7 Prozent.

Das Jahr des VoIP

2005 scheint das Jahr von VoIP zu sein, und Unternehmen werden bei Neuanschaffungen eher auf Internet-basierte Telefonie als auf herkömmliche Geräte setzen. Die Analysten von Frost & Sullivan gehen von einer jährlichen Wachstumsrate von 93,2 Prozent aus. In der Schweiz hat eine Umfrage der ABA Management ergeben, dass rund 20% der befragten Unternehmen den Einsatz von VoIP fest eingeplant haben, und rund 60% können sich vorstellen, das Telefon durch den PC zu ersetzen (siehe Artikel in diesem Heft). Die Marktforschungsgruppe Dell’Oro ermittelte, dass in den USA bereits heute jede dritte von Unternehmen gekaufte Telefonanlage ein VoIP-System ist. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 17 Prozent.
Die Handyhersteller können auf ein erfolgreiches 2004 zurückblicken, werden aber das Wachstum von mehr als 20 Prozent oder 650 Millionen Handys weltweit nicht mehr erzielen. IDC rechnet mit einer Wachstumsrate im einstelligen Prozentbereich. Hersteller Nokia hält dagegen an einem Wachstum von zehn Prozent fest. Als Grund für den Rückgang nennt IDC die Marktsättigung, da in den letzten Jahren ältere Geräte in vielen Fällen schon durch solche der neuen Generation ersetzt wurden. (pbr)


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