Harte Preiskämpfe im Notebook-Markt

Acer bewegt sich auf den Hersteller-Ranglisten unaufhaltsam nach vorn und mischt mit aggressiven Preisen den Markt für Notebooks auf. Die Konkurrenz antwortet mit «Home Entertainment» und mehr Fokus auf den Fachhandel.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/16

     

Im Markt für Notebooks tobt ein bitterer Verdrängungskampf. Während portable Computer immer mehr zur Commodity werden, kommt es bei den Herstellerranglisten zu teilweise eklatanten Verschiebungen. So will der taiwanische Produzent Acer laut eigenen Angaben noch in diesem Jahr auf Platz fünf in der weltweiten Hersteller-Rangliste vorstossen und Fujitsu-Siemens verdrängen.
In der Tat beeindruckt Acer mit hohen Wachstumsraten: Im zweiten Quartal dieses Jahres hat Acer im Vergleich mit der Vorjahresperiode um satte 51 Prozent zugelegt. Das Wachstum bei Fujitsu-Siemens hat dagegen nur 19,2 Prozent betragen.

Taiwaner rücken in der Hitparade vor

Laut den Zahlen der Marktforscher von IDC könnte Acer mit seiner optimistischen Prognose Recht behalten: Im zweiten Quartal dieses Jahres lagen die Taiwaner im weltweiten Vergleich mit einem Marktanteil von 5,4 Prozent auf dem sechsten Platz, während Fujitsu-Siemens mit 6,1 Prozent leicht in Führung lag.
In Westeuropa, seinem «Heimmarkt», besetzt Acer mit einem Anteil von 12,6 Prozent sogar den zweiten Rang, Fujitsu-Siemens liegt mit 5,5 Prozent auf Rang sechs. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Schweiz.
«In den grossen Länden Europas wie Frankreich und England macht Acer Boden gut», sagt Stefania Lorenz von IDC England zu IT Reseller, «sie haben ein aggressives Pricing und ein gutes Angebot im Einsteiger-bereich. Vor allem aber sind sie dem Kanal sehr treu», so Lorenz weiter.
«Als eine von wenigen Firmen verfolgen wir keine virtuelle Channel-Strategie, sondern fahren seit Jahren einen hundertprozentig indirekten Ansatz im Vertrieb», sagt Walter Deppeler, Vice President EMEA von Acer in Mailand. Während die Konkurrenz im PC- und Notebook-Geschäft Wachstumseinbussen und Verluste hinnehmen müsse, verdiene Acer damit Geld, meint Deppeler.
«Sicher sind wir aggressiv, was die Preise angeht, aber ich schreibe die Erfolge primär unserem Geschäftsmodell und der grossen Breite unseres Sortiments zu», sagt er.

Die Konkurrenz schläft nicht

«Acer ist momentan tatsächlich sehr präsent», sagt auch Patrick Matzinger, Geschäftsleiter des Schweizer Notebook-Herstellers Littlebit, «vor allem im Bereich des Massen- und Einsteiger-Markts in der Preisklasse unter 2000 Franken sind sie in der Schweiz sehr aktiv.» Diese Entwicklung schreckt die Konkurrenz natürlich auf: «Es stimmt, dass Acer auf allen Ranglisten gut aufgeholt hat», sagt Ingo Middelmenne, der Leiter der Investor Relations und Presse-abteilung des Herstellers Gericom, «deshalb unternehmen wir grosse Anstrengungen, um diese Entwicklung wieder zu unterbinden.»
Gericom setzt dazu – wie auch Toshiba – auf den Bereich Home Entertainment und hat Notebooks mit grösseren Bildschirmen, besseren Akkus sowie TV-Ein- und Ausgang in der Pipeline. «Wir lassen uns von Quartals-Ranglisten nicht beeindrucken, sondern verfolgen eine langfristige Strategie», sagt Martin Nussbaumer, Division Manager Home Products von Fujitsu-Siemens Schweiz.
Als Antwort auf den herrschenden Verdrängungskampf beginnt Fujitsu-Siemens ab September dieses Jahres zumindest in der Schweiz damit, die Heimbenutzer auch über den Fachhandel zu bedienen statt wie bisher nur über die Retailer wie Mediamarkt. Geplant sind auch Mitarbeiteraktionen bei grossen Geschäftskunden. Kurzum: Der Kampf ist voll entbrannt. (bor)


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