Herbstflirt unter dem Apple-Baum

Microsoft macht Apple in Büroumgebungen hoffähiger: Office:mac X wird günstiger und Exchange-kompatibel.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/15

     

Eine vollständig neue Version von Office:mac X ist – im Gegensatz zu Office für Windows, das am 21. Oktober vorgestellt werden soll – erst im nächsten Jahr zu erwarten. Ein Gratis-Update für Entourage macht das Mail- und Kalenderprogramm der Office-Suite mit dem Exchange Server kompatibel, auf dem viele Unternehmen E-Mails, Agenden und Adressbücher für Outlook zentral verwalten.
Sie lassen sich nun mit Entourage automatisch synchronisieren. Dank der Einsicht in die Termine anderer Anwender können gemeinsame Meetings geplant werden. Ausserdem verbessert sich die Textdarstellung bei eingehenden E-Mails von Outlook für Windows.
Die Büro-Suite für Mac OS X wurde zudem um 200 Franken billiger: Die Standard-Version kostet noch 799 Franken. Schüler und Lehrer bezahlen 249 Franken.
Neu ist die Version «Office:mac X Professional». Sie enthält zum bisherigen Preis der Standard-Edition von 999 Franken zusätzlich VirtualPC 6.1, samt einer Lizenz für WindowsXP Professional. So lassen sich Windows-Programme auf Macintosh-Computern ausführen. Die Technologie hatten die Redmonder anfangs Jahr von Connectix übernommen.
Technisch entspricht die «neue» Version 6.1 von VirtualPC noch der letzten Connectix-Ausgabe. CDs und Handbuch wurden aber dem Microsoft-Look angepasst. Microsoft verkauft VirtualPC 6.1 auch allein, wahlweise mit Windows 2000, XP Home, XP Professional oder ohne eine Windows-Lizenz.
Die Sache hat allerdings einen Haken: VirtualPC 6.1 läuft nicht auf den neuen G5-Macs. Die Schwierigkeit liegt daran, dass die PowerPC-Prozessoren die Datenwörter anders ablegen als X86-Prozessoren. Die 32-bit-PowerPCs kannten einen Befehl, der die Adresse so manipulierte, dass die Worte auch umgekehrt lesbar sind.
Das scheint beim 64-bit-G5 nicht mehr der Fall zu sein. Microsoft muss VirtualPC umschreiben, um diese Manipulation per Software durchzuführen.
Die damit verbundene Verlangsamung dürfte durch die schnelle AltiVec-Erweiterung des G5-Prozessors etwas gemildert werden. Für rechenintensive Computer-Spiele ist der Emulator so oder so nicht geeignet. Nützliche Dienste leistet er dagegen, um etwa KMU-Branchenprogramme, von denen es meist keine Macintosh-Versionen gibt, auf einer Apple-Maschine zum Laufen zu bringen.
Peter Kemmler, bei Microsoft Schweiz für das Mac-Business zuständig, sagt, dass zur Zeit in Redmond intensiv an der Anpassung sämtlicher Programme an den G5 gearbeitet werde: «Die Mac-Business Unit umfasst rund 150 Leute.
Das macht sie überschaubar. Man kennt sich, und wir können unsere Vorstellungen einbringen. Da der Mac in der Schweiz nach wie vor stärker verbreitet ist als in den meisten Nachbarländern, haben unsere Wünsche ein gewisses Gewicht.»
Im übrigen versicherte er, dass – auch wenn angesichts des Apple-eigenen Browsers Safari der Internet Explorer für den Mac nicht mehr weiter entwickelt werde – das Bekenntnis zu Apple seitens Microsoft auch ohne formellen Vertrag ungebrochen sei.
So würden Mäuse und Keyboards auch künftig Mac-kompatibel sein und die Macintosh Business Unit werde weiterhin die Mac-Versionen von MSN, Outlook, Windows Media und anderen weiter entwickeln. (fis)


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