Microsoft behält VisualJ++ doch


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/22

     

Anfangs Dezember machte in einigen US-Medien das Gerücht die Runde, Microsoft werde die eigens für die Entwicklung von Java-Anwendungen gemachte Entwicklungsumgebung VisalJ++ nicht mehr weiterverfolgen und an Rational Software abtreten. Die nächste Version von Visual Studio werde VisualJ++ möglicherweise nicht mehr enthalten. Das tönte gar nicht so unglaubhaft, da Microsoft nicht gerade als Freund von Java gilt. Ausserdem ist ein Verfahren am Laufen, das Microsoft verbieten will, das Logo mit der dampfenden Kaffeeetasse für ihre Java-Produkte zu verwenden, weil sie nicht dem von Sun veröffentlichten Standard entsprechen.
Nun hat Microsoft heftig dementiert. Tony Godhew, Product Manager für Visual Studio, schrieb in einem Diskussionsforum auf dem Microsoft Web-Server, dass die Firma das Entwicklungswerkzeug auch in Zukunft nicht aus der Hand geben wolle. Originalton MS: «VisualJ++ wird nicht verkauft. Jedoch haben wir vor einigen Monaten das Visual Studio Integration Programm (VSIP) angekündigt, das es Drittherstellern erlaubt, Compiler und andere Tools zu bauen, die innerhalb des Visual Studio laufen. Rational Software hat in diesem Zusammenhang angekündigt, sie werde einen eigenen, entsprechenden Java Compiler entwickeln. Das hat aber überhaupt nichts mit VisualJ++ zu tun. Es wird auch Compiler für andere Sprachen von Drittherstellern geben.» Und Godhew fährt fort: «VisualJ++ ist nach unseren eigenen Untersuchungen wie auch entsprechend einer Maktstudie von Gartner Data Pro ist VisualJ++ das führende Java Tool. Da werden wir doch nicht darauf verzichten wollen und auch in Zukunft in der Lage sein, diese Technologie anzubieten.»
Am Ende seines Postings relativierte Godhew seine Aussage allerdings wieder etwas: Wegen des noch laufenden Java-Streites, schrieb er, könne er zur Zeit über zukünftige Produktstrategien keine bindenden Aussagen machen. (fis)


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