Apple setzt auf Notebooks und Musik

Apple hat letzte Woche neue iPods, die neue Version 4 der Musikverwaltung «iTunes» und seinen kommerziellen Internet-Musikdienst «iTunes Music Store» vorgestellt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/09

     

«Unser Jahr des Notebooks fängt hervorragend an», jubelte Steve Jobs, CEO von Apple bei der Bekanntgabe der Ergebnisse des ersten Quartals. «Vor allem dank der starken Nachfrage nach unseren neuen 12-Zoll- und 17-Zoll-Aluminium-Powerbooks waren über 40 Prozent unserer ausgelieferten Rechner Notebooks. Das sind so viel wie nie zuvor und ist deutlich über dem Industriedurchschnitt.»
Da liegt es auf der Linie, dass Apple in den letzten Tagen seine Einsteiger-Notebooks iBook ohne grosse Ankündigung mit G3-CPU und 900 MHz ausstattete. Das 900 MHz-Notebook mit Combo-Laufwerk ist in drei Varianten erhältlich: Mit 12-Zoll-Monitor, 128 MByte Speicher und 40-GByte-Festplatte, mit 14-Zoll-Monitor, 256 MByte Speicher und 40-GByte-Festplatte sowie mit 14-Zoll-Monitor, 384 MByte Speicher und 60-GByte-Festplatte.
Alle neuen iBooks kommen in einem opaque-weissen Design und können sowohl von Mac OS X als auch von OS 9 gebootet werden. Die Preise sind trotz der zusätzlichen Features gleich geblieben. Zudem wurde die Powerbook-Palette mit einer 12-Zoll Powerbook Superdrive Standard-Konfiguration ergänzt.

Rock and Roll will never die

Mit mehr Trara hat Jobs in San Francisco die neuen iPods mit 10, 15 und 30 GByte Festplattenkapazität vorgestellt. Sie sollen nicht dicker als zwei übereinander gelegte CDs sein und kommen mit einer Docking-Station, die als Verbindung zum Rechner und als Übergang zur Stereoanlage dient.
Zusätzlich zum Anschluss per Firewire kann die Docking-Station auch per USB 2.0 mit einem Windows-PC kommunizieren. Die neuen iPods unterstützen neben dem MP3-Format auch MPEG4 AAC (Advanced Audio Coding mit 128 kBit/s).
Die eigentliche Neuerung liegt jedoch weniger bei den iPods an sich, als beim iTunes Music Store (www.apple.com/music/store), mit dem Apple einen eigenen Online-Musikvertrieb startet. «Rock and Roll will never die. It is, however, beeing reborn» verkündet die neue Website selbstbewusst.
Die Tauschbörse Napster habe gezeigt, so Jobs, dass das Internet für die digitale Auslieferung von Musik wie geschaffen sei. Aber die Downloads seien unzuverlässig, die Qualität sehr schwankend und das Ganze Diebstahl gewesen. Die kommerziellen Download-Dienste andererseits verlangten Abonnementsgebühren und «behandeln dich dabei wie einen Kriminellen». Das soll nun anders werden.

All on Board

Für den iTunes Music Store hat Apple alle fünf Grossen der Musikbranche (Sony Music, Universal Music, BMG, EMI und Warner Music) ins Boot geholt. Die vorerst etwas über 200’000 Songs werden im AAC-Format ausgeliefert. Dieses ist mit einem Rights Management ausgestattet. Von jedem Song gibt es einen 30-Sekunden-Ausschnitt, der vor dem Kauf online angehört werden kann. Pro Song-Download verlangt Apple 99 Cents.
Dafür kann das Musikstück für den persönlichen Gebrauch auf eine unbegrenzte Zahl von CDs gebrannt und auf beliebig vielen iPods sowie auf bis zu drei Macintosh-Rechnern abgespielt werden. Damit die gekauften Songs bei einem Systemwechsel nicht verfallen, lässt sich die Authorisierung von einem alten Rechner auf eine neue Maschine übertragen.
Um auf den iTunes Music Store zugreifen zu können, wird die neue Version des Mac-Musikprogramms iTunes benötigt. iTunes 4 beherrscht AAC-Encoding und kann überdies Playlisten auf anderen Macs ansprechen und deren Stücke abspielen.
iTunes 4 steht kostenlos zum Download von der Apple Site zur Verfügung. Das Update 1.3 der iPod Software bringt ältere iPods auf den Stand von iTunes 4 samt AAC-Unterstützung. Der iTunes Music Store setzt allerdings neben iTunes 4 und einem Mac mit Mac OS X v10.1.5 oder neuer und einer Kreditkarte auch eine Rechnungsadresse in den USA voraus. Wann der Zugang von Europa aus möglich sein wird, ist noch offen. Hingegen soll der Zugang per Windows-Rechner spätestens Ende Jahr möglich werden.
Parallel zur Vorstellung von iTunes 4 wurde auch Quicktime 6.2 freigegeben (www.apple.com/downloads/macosx/apple/quicktime). QT 6.2 bietet Unterstützung für die Funktion von iTunes 4 und erlaubt, über den Music Store gekaufte Songs in anderen Anwendungen zu nutzen. Ausserdem lassen sich ganze CDs in MPEG 4 AAC importieren, so dass sie passend zum Format der Music-Store -Dateien auf den iPod übertragen werden können. Ausserdem gibt es Verbesserungen in der Audio-Video-Synchronisation bei iMovie und iDVD. QT 6.2 gibt es nur für Mac OS X. (fis)


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