Opteron-Launch mit IBM-Unterstützung

AMDs neuer 64-Bit-Chip bekam gleich beim Launch prominente Unterstützung. Die Frage bleibt aber, ob sich Opteron zum echten Itanium-Konkurrenten mausern kann oder bloss ein Nischenprodukt wird.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/08

     

Während des offiziellen Launchs von AMDs 64-Bit-Chip Opteron am letzten Dienstag gab es eine Überraschung: Big Blue hat den neuen Chip gewogen und für gut befunden. IBM war bei dem Anlass vertreten und kündigte als erstes Schwergewicht der Industrie offiziell an, mit dem Opteron-Chip ausgerüstete Server produzieren zu wollen.
Der Erfolg des Opteron hängt stark von dieser Unterstützung durch die grössten Server-Hersteller ab. Beobachter glaubten im Vorfeld aber eher nicht daran, dass sich einer von ihnen gleich beim Launch des Chips outen würde. Sun hat zwar auch schon Interesse angemeldet, aber noch gar keine konkreten Pläne publiziert.

Gemischte Gefühle

AMD ist natürlich glücklich, sich jetzt mit dem prestigeträchtigen Namen IBM als Opteron-Unterstützer schmücken zu können. Trotzdem muss sich der Intel-Herausforderer, bei genauerem Hinsehen, mit einem recht mageren Spatz in der Hand begnügen.
Hohe Leistung zu zahlbaren Preisen sei eines der wichtigsten Argumente, so Mark Shearer, Vice President für IBMs eServer-Linie, um im High-Performance-Computing (HPC) Projekte zu gewinnen. Das sei auch der Schlüsselfaktor für IBMs Entscheidung gewesen, den Opteron zu unterstützen. Auch die meisten anderen Argumente von IBM für AMDs neues Flaggschiff bezogen sich auf den HPC-Markt.
Dieser ist sicher interessant, aber ein Nischenmarkt. AMD möchte mit dem Opteron aber höher hinaus und ihn wesentlich breiter im Einsatz sehen. Auf das Potential des Opteron für andere Bereiche angesprochen meinte ein IBM-Vertreter aber lediglich: «Man weiss nicht, wohin er sich in Zukunft entwickeln kann.» Die Partnerschaft mit Intel in Bezug auf den Itanium-Chip bleibe genau so eng wie bisher, beeilten sich IBM-Vertreter ausserdem zu betonen.
Für den Einsatz im HPC-Bereich machen den Opteron, so IBM, neben dem Preis/Leistungsverhältnis einige andere Eigenschaften besonders interessant. Eine davon ist die Möglichkeit, neben den neuen 64-bit-Applikationen auch 32-bit-Anwendungen darauf laufen zu lassen. Gerade HPC-Kunden würden solche noch einige Zeit lang einsetzen wollen.
Durch den schnelleren Cache-Speicher des Opteron könnten auch beim Einsatz von 32-bit-Applikationen Performancegewinne erzielt werden. Ausserdem: Linux (im Gegensatz zu Windows 2003) läuft bereits auf dem Opteron, und HPC-Kunden kennen und mögen Linux.

Konkrete Produkte


Bei konkreten Hardware-Ankündigungen zeigte sich IBM auch sehr zurückhaltend. Einigermassen deutlich versprochen wurde eigentlich nur ein Opteron-Server, ein Produkt der eServer-Linie, Lancierungszeitpunkt unbekannt. Ausserdem will Big Blue Opteron-basierte Server in seinem Supercomputing-on-Demand-Zentrum in Poughkeepsie einsetzen. Analysten spekulierten, dass IBM darüberhinaus Opterons für Blade-Server oder Server der xSeries verwenden könnte. (hjm)


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