Schweizer Software bleibt der Nischenmarkt

Schweizer Software-Anbietern bleibt nur der Nischenmarkt. Das besagt eine neue Studie des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT).

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/22

     

Im Herbst gab das BBT eine Studie über die Chancen der Schweizer Software-Anbieter in Auftrag. Zu diesem Zweck befragte die Berner Jeko AG 200 Kunden der Schweizer IT-Branche. Die Ergebnisse sollen am 30. Januar 2003 im Rahmen des 2. IT-Marketing-Tages im KKL Luzern präsentiert werden.
Einige Ergebnisse wurden jedoch bereits jetzt bekannt. Die Studie zeigt deutlich, dass der Markt «seine besondere Stellung verloren hat». Eine nachhaltige Existenzsicherung der Schweizer Software-Anbieter dürfte, wie die Autoren sagen, nur noch in Nischenmärkten möglich sein.
Produkte und Leistungen werden zunehmend als Standard gesehen.

Business-Lösungen verlieren

Entsprechend steigt der Preisdruck. Die Unzufriedenheit mit den Angeboten «aus anderen Gründen» hat gegenüber dem Vorjahr massiv zugenommen. Die Autoren der Studie glauben, dass dies «seine Wurzeln in den nicht gerechtfertigten Preisen hat», und erklären: «In Marktstudien sind die Probanden typischerweise oft nicht gewillt, offen über Geld zu reden. Statt dessen werden dann allgemeine Gründe für die Unzufriedenheit genannt.»
Die Frage, wo in den Unternehmen Schweizer Software eingesetzt werde, ergab «ein erschreckendes Bild»: in den Bereichen Buchhaltung, Gesamtlösungen, E-Business und Personal zeigt sich ein fortlaufender Verlust, während die Antwort «andere», die für kleinere, unwesentlichere Applikationen steht, gegenüber dem Vorjahr signifikant anstieg. Immerhin sind die Abnehmer von Schweizer Software der Überzeugung, dass die Produkte eine Qualitätssteigerung erfahren haben. Hier scheine, kommentieren die Autoren, das Softnet Aktionsprogramm des BBT Spuren hinterlassen zu haben.

Marketing von entscheidender Bedeutung

Der Massenmarkt ist laut der Studie für Schweizer Anbieter verloren. Eine Konzentration auf Nischenmärkte werde jedoch mit spürbar steigendem Umsatz belohnt. Allerdings fehle der Schweizer Softwareindustrie eine klare Positionierung, und sie werde in den Medien zu wenig wahr genommen.
Die Technologieanbieter werden daher in der Zukunft gezwungen sein, den Markt genauer zu beobachten und sich den Zielgruppen besser anzupassen. Die Markt- bzw. Marketingbearbeitung wird von zentraler Bedeutung sein, um sich von der ausländischen Konkurrenz zu differenzieren. Immerhin werden bereits heute von den Kunden individuelle Faktoren wie Betreuung, Verhalten und sprachliche Nähe der Schweizer Anbieter gegenüber der internationalen Konkurrenz positiv wahrgenommen.
Die Studie schliesst daher, dass die Anbieter die nationalen Vorteile vor allem im persönlichen Verkauf ausspielen sollten, damit sie die für ausländische Anbieter noch uninteressanten Nischenmärkte definitiv besetzen können. (fis)
INFO
Die Studie kann unter www.softnet.ch bezogen werden.


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