Neuer Schwung für .Net

Microsoft will .Net neuen Schwung geben und passt die Entwicklungsumgebung Visual Studio.Net an kommende Produkte an.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/15

     

Visual Studio.Net sollte Microsofts Hauptwaffe im Kampf um die Entwickler von Web Services werden und sie zwingen, sich zwischen den .Net Services von Microsoft und den Java-basierenden Konkurrenzprodukten zu entscheiden. Bill Gates .Net-Pläne können nur aufgehen, wenn es Microsoft gelingt, die Entwicklergemeinde für sich zu gewinnen. Im Sommer allerdings mussten die Redmonder zugeben, dass es genau da noch hapert. Der Grund liegt wohl nicht zuletzt bei der Verwirrung um die .Net-Architektur.

Was denn nun?

Microsoft scheint erstmals seit langem ein Marketing-Problem zu haben: Nach den Anstrengungen zweier Jahre entpuppt sich .Net nach Meinung mancher Kommentatoren schon beinah als Musterbeispiel, wie man es nicht machen sollte:
Ursprünglich wurde .Net als Möglichkeit propagiert, Microsoft-Software über das Netz für alle Geräte samt Handys und PDAs verfügbar zu machen. Das klang gut, wenn auch etwas vage. Doch je öfter das Punkt-Net-Anhängsel in der Folge für unterschiedlichste Produkte und Dienstleistungen benutzt wurde, desto unklarer wurde, was denn nun darunter zu verstehen sei. Nach all den neuen Technologien sowohl für Grossunternehmen wie für private Endanwender, die unter .Net angekündigt wurden, ist kaum mehr jemand in der Lage aufzuzählen, was denn nun alles dazu gehört. Der Begriff .Net ist zwar in aller Munde, bleibt jedoch seltsam unfassbar.
Bill Gates versuchte sich mit der Definition: «.Net ist Software, die Informationen, Leute, Systeme und Geräte verbindet.» Im neuesten Press Release heisst es: «Die nächste Generation von .Net richtet sich gleichermassen an Entwickler, IT Professionals, Informationsarbeiter und Konsumenten». Wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass .Net in Zukunft praktisch alles bezeichnet, was aus dem Hause Microsoft kommt.

Der Fahrplan

Mit der nun bekannt gewordenen Roadmap scheint immerhin wieder etwas Schwung in die .Net-Sache zu kommen. Der schon länger angekündigte Windows.Net Server, der auf dem .Net Framework als Plattform für die Entwicklung, Verteilung und Verwaltung von XML Web Services aufbaut, soll jetzt im Frühjahr auf den Markt kommen. Zum Plan gehören ausserdem die überarbeitete Version der Active Server Pages-Technologie, ASP.Net, und die Datenbank SQL Server «Yukon».
Unter dem Code-Namen «Everett» wird ein erstes Update von Visual Studio.Net das Schreiben von Software für mobile Geräte erleichtern und bessere Verbindungen zum Windows.Net Server ermöglichen. Darin integriert werden Visual J#, Visual Basic.Net, Visual C++.Net und die Visual C#-Werkzeuge.
«Everett» ist noch für dieses Jahr angekündigt. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass das Update erst zusammen mit Windows.Net Server lanciert wird, voraussichtlich also im ersten Quartal 2003. Microsoft will «Everett» während einer befristeten Zeit an Unternehmen, die das neue «Software-Assurance»-Modell noch nicht lizenziert haben, für einen Unkostenbeitrag von 29 Dollar abgeben.
Ein grosses Update wird später im nächsten Jahr zusammen mit «Yukon» folgen. Es soll die neue Datenspeicherung von «Yukon» unterstützen, die es, wie Microsoft sagt, erleichtern wird, Unternehmensdaten zu finden und zu verwenden. Zudem soll ein visuelles Design Tool für «Yukon» integriert werden.
Die nächste Version von Visual Studio.Net, die zusammen mit der .Net-basierenden Windows-Version «Longhorn» für 2004 geplant ist, wird dann selber die Datenspeicher-Architektur von «Yukon» benutzen. (fis)


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