Steve, geh Du voran!

Sie können es einfach nicht lassen. Kaum hat eine Kiste mal ein bisschen eine neue Form, oder mehr drin oder weniger aussenrum, muss gleich eine neue Ära eingeleutet werden. Diesmal war wieder mal Compaqs Michael Capellas dran, der mit amerikanischem Pathos verkündete, seine Firma habe schon wieder die Welt verändert.
Das revolutionäre Ding ist ein Computer. Genauer: ein PC. Noch genauer: ein besonders kleiner, farbiger PC mit vorinstalliertem Betriebssystem und USB statt ISA/PCI. Und damit jeder weiss, von wem man das Konzept geklaut hat, haben die Compaq-Strategen das Kistchen «iPaq» getauft. Cool nicht?
Pech nur für Michael C., dass Konkurrent HP (und andere) kurz vor ihm ähnliche Geräte angekündigt haben, die alle den geplagten Systemadministratoren das Leben leichter machen sollen. Die Namen der schlanken Computer beginnen meistens mit einem kleinen Buchstaben (vorzugsweise «e» oder «i») – und sie sind alle hübsch, klein und bunt.
Es nützt kein Gerede von neuen Zeiten und revolutionären Konzepten: Was da mit grossem Brimborium angekündigt wird, ist nichts anderes als ein iMac fürs LAN. Zum zweiten Mal nach der Popularisierung der grafischen Oberfläche kopiert die IT-Welt die (richtigen) Konzepte von Steve Jobs. Gut so!
Christoph Hugenschmidt