Hektik bei den Buchprüfern


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/12

     

Bei den grossen Buchprüfern herrscht zurzeit die reine Hektik. Nachdem Arthur Andersen wegen des Enron-Skandals schuldig gesprochen wurde, versuchen alle, ihre Beratungsabteilungen von der Buchprüfung zu trennen, während US-Börsenaufsicht und Senat sich Möglichkeiten überlegen, Prüfungs- und Beratungsdienste aus einer Hand gesetzlich zu verbieten.
Vor einer Woche wurde KPMG Consulting AG (KCA), zuständig für Beratung in Deutschland, der Schweiz und Österreich, an die US-amerikanische KPMG Consulting, Inc. (KCIN) verkauft. KCA erwirtschaftete im letzten Jahr mit 3200 Mitarbeitern einen Umsatz von 553 Mio. Euro und ist nach eigenen Angaben die drittgrösste Consulting-Gesellschaft im deutschsprachigen Raum. KCIN gehört zu den weltweit grössten Unternehmen für Business Consulting und Systemintegration.
Auch PricewaterhouseCoopers ist fieberhaft um eine Trennung von Beratung und Wirtschaftsprüfung bemüht. Anders als KPMG will man es mit einem neuen Namen versuchen: Die neue Consulting-Firma soll «Monday» heissen. «Das ist ein reales Wort, prägnant, wieder erkennbar und global, genau das, was wir für unser Geschäft brauchen», schwärmte der neue Präsident von PWC Consulting, Greg Brenneman, bei der Präsentation in New York.
Andere allerdings assoziieren damit eher «saumässig» («Bloody Monday» – blutiger oder eben saumässiger Montag). Vielleicht doch nicht ganz glücklich für ein Unternehmen, das als frisch und unverbraucht gelten möchte. Im August will «Monday» an die Börse.
Manche Insider indes meinen, das alles sei sowieso kaum mehr als Augenwischerei: Während die Prüfungsaufgaben zwar rund 40 Prozent des Umsatzes der grossen fünf (PwC, Andersen, KPMG, Deloitte & Touche, Ernst & Young) ausmachen, aber nur 10 Prozent des Gewinns bringen, sollen die übrigen 90 Prozent Gewinn aus der Beratertätigkeit stammen. Dieses Geld werde sich letztlich wohl niemand entgehen lassen wollen. (fis)


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