Originalität rettet Mailing vor dem Papierkorb

Der Dialogmarketing-Preis zeigt, wie man mit Salz ohne Pfeffer oder dem Spieltrieb des Menschen Aufmerksamkeit erregt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/09

     

Mailings wandern aus dem Briefkasten oft ungelesen in den Papierkorb. Da müssen sich Unternehmen schon etwas einfallen lassen, damit ein Mailing auch gelesen wird. Offenbar tun sie das auch. Gleich 285 Arbeiten wurden dieses Jahr für den Schweizer Dialogmarketing-Preis eingereicht.
Das sind so viele wie nie zuvor in der vierjährigen Geschichte der Preisverleihung. 39 der eingereichten Arbeiten erhielten Preise. Die 17 Juroren hatten nicht nur B2B- und B2C-Mailings zu prämieren, sondern zum ersten Mal auch mehrstufige. Unter den Preisträgern befanden sich einige IT- und Telco-Anbieter – allen voran die Mobilfunkanbieter, denen im Kampf um Kunden und somit Marktanteile offenbar nichts zu aufwendig ist.

Vergoldete Orange

Orange wollte ihre Kunden, die bisher ihren Daumen noch schonen, dazu bringen, auch einmal SMS zu verschicken. Man erklärte ihnen in einer Broschüre, wann SMS nützlich sein können und legte kreditkartengrosse SMS-Anleitungen für die gängigsten Handy-Typen dazu. Beim Durchblättern der Broschüre wurde zudem in immer grösseren gestanzten Fenstern ein weiteres Guetzli sichtbar: Zum Angewöhnen verschenkte Orange 30 Gratis-SMS. Das Mailing wurde mit Gold im Bereich «Mailings Business to Consumer» ausgezeichnet. Agentur: Alex Schmid AG.

Gold für Limone

Die Limone AG wollte ihre Softwa-
re für Zeiterfassung und Projektkontrolle Werbeagenturen nahebringen. Frech schickte man den Agenturinhabern ihr eigenes «Arbeitszeugnis», das auch noch auf dem jeweiligen agentureigenen Briefpapier. Ihnen wurden jeweils ausgezeichnete Leistungen attestiert, mit Ausnahme der Zeiterfassung. Dazu legte man eine Demo-CD der Software. Dafür gab es Gold in der Kategorie «Mailings Business to Business». Agentur: Matter & Partner.

Salz und Pfeffer in Gold

Sunrise verschickte 817 bestehenden Geschäftskunden ein Päckchen mit Salzstreuer ins Haus. Der daneben eingestanzte Platz für den Pfefferstreuer blieb leer. Der einzige Kommentar dazu: «Sind Sie sicher, dass Ihnen nichts fehlt?» Später folgte ein weiteres Päckchen, diesmal mit dem Pfefferstreuer, Visitenkarte und einem Brief, in dem Zusatzleistungen zu Telekommunikationsdienstleistungen angeboten wurden. 16% der Angeschriebenen leuchtete das offenbar so sehr ein, dass sie persönliche Beratungstermine verabredeten. Das Mailing erhielt Gold im Bereich «Mehrstufige Dialogprogramme». Agentur: Lowe Direct.

Silber für Wort statt Zahl

Seit die Swisscom auch Vanity-Nummern anbietet, die leichter zu merken sind, da Buchstaben statt Zahlen eher im Gedächtnis bleiben, können sich Kunden Nummern wie «0800 Pizza» sichern. Die Swisscom begab sich auf die Jagd nach Geschäftskunden, die sich eine der neuen Vanity-Nummern zulegen sollten. Dazu verschickte sie ein Mailing, das die Manager in ihre Zeit als halbwüchsige Detektivbuchleser zurückversetzte. Denn neben Informationsbroschüren enthielt das Mailing Schieber, die mittels roter Folie jeweils wahlweise ein Vanity-Nummer oder das sich daraus ergebende Wort zeigten.
Betitelt waren die Schieber mit «Was merken Sie sich leichter, eine lange Nummer oder ein Wort?» Insgesamt wurden aufgrund des Mailings 1450 Vanity-Nummern bestellt. Es wurde mit Silber in der Kategorie «Mailings Business to Business» prämiert. Agentur: Fisch.Meier.Direkt. (ava)


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