Mehr Konkurrenz in der SW-Szene

Mit SOS-Software betritt ein weiterer deutscher SW-Distributor und -Händler den Schweizer Markt. Die Niederlassung baut gleich der Chef persönlich auf.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/08

     

Konstantin Kryschanowski (im Bild mit Ulrike Gehrke, Marketing) der Geschäftsführer der deutschen SOS-Software GmbH hat es auf den Schweizer Markt für professionelle Software abgesehen. Als Händler wie auch Distributor will er mit einer neuen Niederlassung in Frauenfeld der erfolgreichen Ebiker Trade-Up, aber auch Pervasive-Distributor Elcoma, Marktanteile abjagen.
Das Vertriebsbüro und die lokale Website sollen ab Mai mit vier Mitarbeitenden, darunter der Chef persönlich, operativ sein und das gleiche Sortiment wie in Deutschland vertreiben. Als Distributor vertritt SOS-Software Pervasive, deren bekanntestes Produkt, die Datenbank Pervasive SQL, auch die Basis von einigen Schweizer Business-Software-Paketen wie Abacus ist. Ansonsten handeln die frischgebackenen Frauenfelder mit Software und Lizenzen von Microsoft, Borland, Symantec, Adobe etc.
An der Börse kotiert ist SOS-Software im Gegensatz zu einigen Konkurrenten nicht. «Wir sind haarscharf an einem IPO am Neuen Markt vorbeigekommen. Umso besser!», meint Kryschanowski. Gemeint ist, dass er zwar mit einem Börsengang liebäugelte, dieser aber nicht zustande kam. Angesichts der massenhaften Crashes kotierter IT-Firmen in Deutschland ist er heute froh, damals zu spät gekommen zu sein.

Lizenzen-Spezialist

Etwa die Hälfte der Umsätze erarbeitet sich SOS-Software mit dem Handel und der Betreuung von Lizenzen. In Deutschland ist SOS von Microsoft als «DMR» (Direct Marketing Reseller) anerkannt und nimmt am «LMP» (License Management Program) teil. Die Beratung der Kunden in Lizenzfragen nicht nur für Microsoft-Produkte, gehört zu den Stärken seiner Firma, sagt Kryschanowski.
Das zweite Standbein der Firma soll auch in der Schweiz der Handel mit Entwicklungstools werden. In diesem Bereich ist Microsoft wichtig (.Net Visual Studio), doch vertreibt SOS auch Borland (Delphi, Jbuilder etc.), Datenbanken (Oracle, MS, Pervasive, Interbase) und Programmiertools sowie Betriebssysteme (MS, Linux, Novell). Dazu kommen eine Reihe von Applikationen, so beispielsweise von Adobe.

«Wir unterbieten den Channel nie»

Auf potentielle Channel-Konflikte mit der Doppelrolle als Händler und Disti angesprochen, gibt Kryschanowski die gleiche Antwort wie seine Mitbewerber: «Wir unterbieten den Channel nie und wir verhandeln nie mit Endkunden über unsere Listenpreise.» Auf unsere zweifelnden Blicke, meint der Software-Mann aus dem Osten: «Steht hier Depp geschrieben?» und deutet auf seine Stirn. «Es lohnt sich nicht, die Partner zu vergraulen.»
Der Distributionsanteil am Geschäft ist relativ gering, da SOS-Software offiziell nur Pervasive distribuiert. Trotzdem scheint die Marge nicht schlecht zu sein, denn Kryschanowski will das Geschäft mit Pervasive hierzulande in absehbarer Zeit dominieren. Im laufenden Jahr will Kryschanowski etwa eine halbe Million Franken umsetzen, 2003 sollen es dann etwa drei Viertel Millionen sein. Wir sehen: Im Software-Handel sind die Margen noch attraktiv. Noch. (hc)


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