Big Blue gebiert Mainframe-Baby

Eine interessante Alternative zu den Multiprise-Servern: Der z800.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/04

     

IBM hat auf der Partnerworld in San Francisco einen neuen Mainframe angekündigt: Der E-Server z800 liegt preislich deutlich unter bisherigen Mainframe-Angeboten. Big Blue möchte damit, wie Marketing Vice President Rich Lechner sagte, vor allem auch mittelständische Unternehmen erreichen, die bisher aus Kostengründen auf Mainframes verzichteten.
Der z800 nutzt als erstes Einstiegssystem die Parallel Sysplex-Cluster-Technology und soll die Aufgaben von ganzen Serverfarmen übernehmen können. Laut Angaben des Herstellers kann ein einzelner z800 mittels der z/VM Virtualization-Technik die Arbeit von 20, aber auch von «bis zu Hundert Sun- oder Intel-Servern» übernehmen. Für den Kunden liegen die Vorteile dabei vor allem im vereinfachten Systemmanagement und in den Einsparungen durch den Wegfall unausgelasteter Systeme, etwa einzelner Druck- oder Mailserver.

Abgespecktes Betriebssystem

Der Rechner wartet mit dem neuen 64-Bit-Betriebssystem z/OS.e auf. Dabei handelt es sich um eine abgespeckte Version des IBM Mainframe-Betriebsystems z/OS. z/OS.e ist, wie Lechner ausführte, nur für neue Workloads geeignet. Gemeint sind damit IP-Anwendungen wie Websphere, moderne Programmiersprachen wie Java, J2EE, C und C++ sowie Unternehmenssoftware à la Siebel und SAP.
Klassische Legacy-Transaktionssysteme wie CICS, Cobol, Fortran oder IMST kann z/OS.e hingegen nicht verarbeiten. Notfalls läuft aber auch die vollwertige Ausführung des Betriebssystems z/OS auf dem z800. Ausserdem wird der z800 auch mit den Betriebssystemen z/VM, OS/390, VM, VSE sowie Linux geliefert.

80 bis 625 Mips

Standardmässig wird der z800 mit acht GByte Zentralspeicher ausgeliefert. Die Kapazität kann bis auf 32 GByte erweitert werden. Der z800 wird als Ein- bis Vier-Prozessor-System erhältlich sein. «Endlich sind die dicken Kaliber nicht mehr nur den grossen Unternehmen vorbehalten», meinte Lechner dazu.
Insgesamt sind acht verschiedene Modelle in unterschiedlichen Konfigurationen vorgesehen, mit einem bis vier Prozessoren und einer Leistung von 80 bis 625 Mips (millions of instructions per second). Dazu kommen die bereits früher angekündigte Nur-Linux-Version z800L und eine Spezialausführung als Coupling Facility im Parallel Sysplex.
Inklusive Softwarelizenz, Dreijahres-Wartungsvertrag und einem freigeschalteten 64-Bit-Hauptprozessoren sind die ersten Maschinen ab Mitte März ab 550’000 Franken lieferbar und bilden, wie Roman Korn, Leiter zSeries bei IBM Schweiz sagt, eine interessante Alternative für Kunden, die bereits Multiprise Server installiert haben, da auch das Softwareangebot sehr attraktiv sei. (fis)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER