Maxdata Schweiz schwimmt gegen den Strom

Das Gewicht der einst übermächtigen A-Brands nimmt ab. Zudem ist der Beweis erbracht, dass man in Deutschland gewinnbringend PCs herstellen kann.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/04

     

Maxdata kam letztes Jahr ins Gerede, als der Texaner Michael Dell vollmundig erklärte, diesen Hersteller brauche es nicht. Kennt man den Maxdata-Chef Holger Lampatz, so kann man sich gut vorstellen, dass Herr Dell schon bald eine nette Antwort erhielt.
In der sehr modernen Fabrik im Ruhrgebiet scheint man auf jeden Fall die Kosten im Griff zu haben. Trotz äusserst massiven Preiseinbrüchen (zum Beispiel um über 50 % bei TFT-Bildschirmen) und gesunkenem Umsatz, erarbeitete Maxdata über alles einen bescheidenen Gewinn von 16 Mio. Euro. Der Umsatz fiel von 893 Mio. Euro auf 752 Mio. Euro.

«Bestes Jahr seit Bestehen»

In der Schweiz hat Maxdata offensichtlich die deutsche Mutter übertroffen. Gemäss Maxdata-Sprecher Carlo Widmer (Bild) erreichte man in Baar einen Rekordumsatz von fast 100 Mio. Franken und einen ordentlichen Gewinn («Mehr als eine schwarze Null»). «Es gibt nicht viele, die das von sich behaupten können», meint Widmer.
Schlichtweg sensationelle Werte erreicht Maxdata für den E-Commerce, wohl auch eine Erklärung dafür, dass die Firma profitabel arbeitet. Glattwegs 98% der Bestellungen rauschen bei Maxdata unterdessen elektronisch ein. «Natürlich haben wir immer noch einen Telesales, der den Händlern Auskünfte gibt. Doch die Bestellungen kommen eigentlich alle über den Online-Shop», so Widmer.
Da unterdessen das SAP-Produktions- und Lager-System vollständig an den Shop angebunden ist, können Händler genaue Verfügbarkeiten und Liefer- und Kreditstati online abrufen. In der Maxdata-Fabrik im Ruhrgebiet wird unterdessen ausschliesslich «Just-in-Time» produziert. Lagerbestände und -Abschreibungen sollten so nicht mehr vorkommen. Ziel sei es, Bestellungen innert 72 Stunden zu produzieren, so Widmer. «Das schaffen wir unterdessen zu 80%.»

«Hintertüre zum Kunden»

«Wir setzen weiterhin voll auf den Fachhandel», sagt Carlo Widmer. «Aber wir haben eine Hintertüre geöffnet – Endkunden können nun unsere Produkte auch auf der Maxdata-Site konfigurieren und bestellen.» Ausgeliefert wird dann allerdings ausschliesslich über Partner, die einen Maxdata-Online-Shop in Betrieb haben müssen. Als IT Reseller den Maxdata-Shop am Mittwoch Abend um 20 Uhr ausprobierte, waren immerhin 61 User online. Ob es Endkunden oder Händler waren, die abends ihre Bestellungen erledigen, wissen wir allerdings nicht.

Expansionspläne


Im laufenden Jahr will der deutsche PC-Hersteller wiederum etwa 750 Mio. Euro umsetzen, was eine stückzahlenmässige Erhöhung des Absatzes bedeuten würde. Dazu will Maxdata zwei bis drei weitere Tochtergesellschaften in Europa, so z.B. in Spanien, eröffnen. (hc)


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