Für Frank
Studerus, Geschäftsführer des VAD
Studerus, stehen im eigenen Unternehmen respektvoller Umgang, Wertschätzung der Kollegen, ein bewusst organisierter Wissensaustausch über Bereichsgrenzen hinweg und nicht zuletzt das Interesse der Kunden im Vordergrund. Die überschaubare Grösse mit rund 20 Angestellten am Standort Schwerzenbach führt zu flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen. Studerus sieht sich in diesem Gefüge in erster Linie als Coach. Seinen Führungsstil beschreibt er selbst als «kooperativ-situativ, sicher nicht autoritär». Er will lediglich einen groben Rahmen vorgeben und sich nicht in jedes Detail einmischen, wie er ausführt. Die Teams entscheiden somit oft selbst, welche Lösung im Einzelfall am besten passt. Neue Ideen werden ausdrücklich begrüsst, und jeder soll sich mit seinen Vorschlägen einbringen können. Mikromanagement liegt dem Chef fern: «Bei uns muss jeder selber etwas übernehmen und entscheiden können.»
Diese Unabhängigkeit ist laut dem Managing Director für Personen, die aus Grosskonzernen zu Studerus stossen, mitunter ungewohnt. Wer aus einem streng hierarchischen Umfeld komme und darauf warte, dass jemand anderes entscheidet, tue sich mit dieser Eigenverantwortung in Schwerzenbach zunächst schwer. Als Geschäftsführer stecke er lediglich den Rahmen ab, lobe Engagement und greife nur dann korrigierend ein, wenn das Team einmal vom Kurs abkommt.
Treten Herausforderungen auf, schweisst das die Belegschaft laut Studerus zusammen. Gibt es einen Engpass, zum Beispiel eine überraschende Eilbestellung am späten Nachmittag, verteilt das Team die Mehrarbeit gemeinsam. «Wenn um 17 Uhr ein Auftrag reinkommt, sollte er am selben Tag ausgeliefert werden», erklärt Studerus. Die Mitarbeitenden helfen einander in solchen Ausnahmesituationen, alle ziehen an einem Strang.
Offene Kommunikation und Wissensaustausch
«Wir legen grossen Wert auf einen sehr respektvollen Umgang», sagt
Studerus. Fehler werden sachlich analysiert und sofort kommuniziert. Niemand muss laut dem Geschäftsführer Angst vor lautem Tadel haben. Wer einen Fehler entdeckt, meldet ihn weiter, damit Abläufe angepasst werden können. Wissen ist für Studerus zentral, darum werden in regelmässigen Austauschformaten die Erfahrungen im Team besprochen. So treffen sich Technik, Verkauf und Produktmanagement beispielsweise routinemässig, um Kunden-Feedback und Projekterfahrungen zu besprechen. Der Geschäftsführer sorgt damit bewusst dafür, dass nicht nur die Kollegen miteinander reden, die sich am besten verstehen. Wichtig ist ihm, dass wirklich alle im Bild sind, Bescheid wissen und damit am auch dasselbe Ziel verfolgen.
Dafür gibt es die genannten Besprechungszyklen – wöchentlich oder alle paar Wochen –, die den Wissensaustausch sicherstellen. Studerus plant lieber ein Meeting zu viel als zu wenig, «so bleibt der Austausch auch in hektischen Phasen organisiert», wie er sagt. Technische Probleme finden damit beispielsweise im besten Fall direkt den Weg zur Entwicklungsabteilung, anstatt im regulären Support steckenzubleiben. So werden Fehler systematisch aufgearbeitet und künftige Produktgenerationen optimiert. Er ermuntere alle, ob jung oder alt, Fragen zu stellen und Abläufe zu hinterfragen, so Studerus. Einen Generationengraben hat er in seinem Unternehmen nie beobachtet. Wer motiviert mitzieht, kann sich in Projekte einbringen und Lösungen aktiv mitgestalten. Wertvolles Erfahrungswissen wird so über alle Altersgruppen und Hierarchiestufen hinweg weitergegeben.
Empfehlungen von eigenen Mitarbeitern
Mit einer durchschnittlichen Anstellungsdauer von über elf Jahren ist die Fluktuation bei Studerus gering, entsprechend werden neue Stellen nur selten frei. Sollte ein Fachbereich doch einmal mehr Ressourcen benötigen, wird zuerst im bestehenden Team nach internen oder intern angestossenen Lösungen gesucht. «Wir finden neue Mitarbeitende oft über Empfehlungen von bestehenden Mitarbeitenden», erklärt Frank
Studerus. Schlägt ein Mitarbeiter eine passende Person vor, winkt ihm zusätzlich eine Prämie für eine erfolgreiche Vermittlung. Vorstellungsgespräche führen die Fachbereichsleiter laut dem Geschäftsführer oft selbst durch, auf eine eigene Personalabteilung verzichtet man.
Wer neu an Bord kommt, erhält eine strukturierte Einarbeitung. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist Selbstständigkeit ein zentrales Thema. Schon im Auswahlverfahren steht im Fokus, ob jemand in seiner bisherigen Laufbahn eigenverantwortlich gearbeitet hat. In Bewerbungsgesprächen wird beispielsweise die Initiative der Bewerbenden getestet. Man erkenne dabei schnell, wer gelernt hat, selbstständig zu arbeiten, wie Studerus anfügt. In einem zweiten Gespräch sollen Kandidaten eine praktische Probeaufgabe lösen und präsentieren. Mit diesem kleinen Assessment kann das Team das Können beurteilen, bevor über die Einstellung entschieden wird.
Teil eines Studerus Teamevents war eine kurze Probefahrt im Rennsimulator mit Headset und Cockpit. (Quelle: Studerus)
Teambüros statt Grossraumbüro
Die Büroräume von Studerus sind ebenfalls auf Zusammenarbeit ausgerichtet. Statt riesiger Grossraumbüros gibt es überschaubare Teambüros, in denen jeweils nur wenige Kollegen nebeneinander arbeiten und sich spontan austauschen können. Jeder Mitarbeitende hat einen eigenen, festen Arbeitsplatz mit moderner Ausstattung. Dazu zählt ein leistungsfähiger Laptop, der im Büro oder unterwegs genutzt werden kann. Helle Räume, ergonomische Stühle und höhenverstellbare Tische sorgen für Komfort. «Schliesslich», so
Studerus, «ist es nicht gut für eine Firma, wenn der Mitarbeitende ungern ins Büro kommt.»
Darüber hinaus finden sich im Alltag viele kleine Extras. Rund um die Uhr stehen Kaffee, Tee und Getränke bereit, und in der Küche gibt es immer frisches Obst und Snacks. Parkplätze direkt vor der Tür werden gratis zur Verfügung gestellt, so muss niemand lange nach einem Stellplatz suchen. Als Zeichen der Wertschätzung gibt es zudem ein eigenes Loyalitätsprogramm, das die Mitarbeiter für langjährige Treue mit Geld- und Urlaubs-Boni belohnt. Die Firma präsentiert sich ausserdem haustierfreundlich: Wer einen Hund hat, darf diesen auch mitbringen.
In den Pausen zieht es viele nach draussen, besonders im Sommer können die Kollegen den Balkon und den hauseigenen Grill für ein Mittagessen im Freien nutzen. Regelmässige Team-Events sollen den Zusammenhalt weiter stärken. Ein firmeneigener Schulungsraum steht ebenfalls bereit, damit Mitarbeitende interne Weiterbildungen besuchen können. Frank Studerus hält fest: Weiterbildung ist ausdrücklich erwünscht – intern wie extern. Mitarbeitende sollen sich gezielt weiterentwickeln, bei Bedarf auch über den eigenen Bereich hinaus. Übernimmt das Unternehmen eine externe Weiterbildung ganz oder teilweise, werde eine faire Verpflichtungsvereinbarung getroffen. Deren Dauer hänge von den Kosten ab und betrage maximal drei Jahre. Ziel sei, Förderung und Verbindlichkeit in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen.
Regelmässiger Austausch im Büro
Grundsätzlich geniessen die Beschäftigten flexible Arbeitszeiten, doch gelten klare Leitplanken für den Kundenservice. In den Kernzeiten von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 17:30 Uhr muss das Team erreichbar sein. Wer für den Support eingeteilt ist, plant seinen Tag entsprechend und hält den Telefonstatus verlässlich im Griff. Nicht das strikte Einhalten von Bürozeiten steht hier um jeden Preis im Vordergrund, sondern die Gewissheit, dass Service und Reaktionsfähigkeit jederzeit gewährleistet bleiben.
Trotz aller Freiräume legt die Geschäftsleitung Wert auf regelmässigen Austausch vor Ort. Ein kurzer Gang mit der Kaffeetasse zum Arbeitsplatz der Kollegin, eine Rückfrage im Türrahmen, ein rascher Blick in die Runde, solche Momente lassen sich laut
Studerus telefonisch oder per Chat nur schwer ersetzen. Der Chef lebt diesen persönlichen Austausch selbst vor: «Ich kann einfach mal mit einem Kaffee in der Hand zu jemandem hinlaufen und fragen, wie es ihm geht – das mache ich jeden Tag.» Solche Gespräche von Angesicht zu Angesicht sind für ihn meist wertvoller als ein Anruf. Videokonferenzen würden zwar im Alltag gut funktionieren und könnten gezielt eingesetzt werden, doch auch sie ersetzen laut Studerus den persönlichen Austausch nicht vollständig. Deshalb organisiert das Unternehmen bewusst Präsenzzeiten und kurze Abstimmungsrunden im Haus.
Hybrides Arbeiten mit klaren Leitplanken
Home Office ist bei Studerus aber auch möglich, wenn es die Aufgabe erlaubt. Nach der Pandemie hat sich ein hybrides Modell etabliert: Je nach Funktion können die Mitarbeitenden bis zu drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Besonders für Kollegen mit weiter Anreise oder mit stark aussendienstorientierten Rollen hat sich diese Regelung bewährt. «Niemand will zwei Stunden am Tag pendeln», betont
Studerus. Gleichzeitig bleibt die Erwartung klar: reine Fernarbeit sei nicht das Ziel.
Erfahrungen, die der Geschäftsleiter in der Corona-Zeit gemacht hat, zeigen, dass isolierte Dauerarbeit im Home Office Risiken birgt. Pausen, Bewegung und soziale Kontakte seien kein «Nice-to-have», sondern Voraussetzung. Entsprechend setzt die Führung auf klare Absprachen, regelmässige Checks und den Hinweis, sich auch im Home Office aktiv um Ausgleich zu kümmern.
Aus technischer Sicht ist man für mobiles Arbeiten gut eingerüstet. Die zu Verfügung gestellten Firmenlaptops ermöglichen es, bei Bedarf von zuhause aus auf alle Systeme zuzugreifen und Kolleginnen oder Kunden unmittelbar zu unterstützen. So bleibe das Modell aus Präsenz, vereinbarter Flexibilität und verlässlicher Erreichbarkeit insgesamt stabil: Der Service leidet nicht, der Wissensfluss bleibt hoch und die Mitarbeitenden können ihren Tag passend zu Aufgabe und Lebensrealität gestalten.
Insgesamt sollen die Mitarbeitenden ihre Arbeit bei Studerus weitgehend flexibel arrangieren können, ohne den Teamzusammenhalt zu verlieren. Entscheidend sei, dass alle an einem Strang ziehen – ob im Büro oder unterwegs. Dieses ausgewogene Modell – Freiheit für den Einzelnen kombiniert mit klaren Absprachen im Team – präge laut dem Geschäftsführer das Arbeitsklima nachhaltig und trage zur Zufriedenheit aller bei.
(dow)
Studerus – zum Unternehmen
Die 1990 gegründete Firma Studerus mit Sitz in Schwerzenbach (ZH) ist ein Schweizer Value-Added-Distributor für Netzwerk- und Kommunikationstechnologien. Das Unternehmen fokussiert sich auf IT-Security, WLAN, Switching, zentralisiertes (Cloud-)Netzwerk-Management und VoIP und bedient primär Systemhäuser, Integratoren, Reseller sowie Service Provider im Schweizer KMU- und Public-Sector-Umfeld. Studerus beschäftigt 20 Mitarbeitende.