Bei
Peoplefone gab es heuer allen Grund zu feiern: Vor 20 Jahren hat Gründer Christophe Beaud den VoIP-Anbieter aus der Taufe gehoben und den runden Geburtstag genutzt, um mit Team und Partnern Mitte September auf dem Dach der ETH in Zürich die Korken knallen zu lassen. Und das Erreichte kann sich sehen lassen: Mittlerweile über 100 Mitarbeitende, aktiv in sieben Ländern, mehr als 2500 Vertriebspartner, über 300'000 Business-Kunden.
Dabei hatte vor zwei Jahrzehnten noch alles ganz anders angefangen. Zu Beginn richtete sich Peoplefone mit einem rückblickend doch recht komplizierten USB-VoIP-Phone noch an Privatpersonen, bot dieses Produkt über Media-Markt-Filialen an. Das waren zwei der prägenden sechs Fehler der Firmengesichte, wie Christophe Beaud in seiner Begrüssung anschliessend an eine Laudatio von ETH-Rektor Günther Dissertori zurückblickte. Aus diesen Fehlern lernte der Anbieter jedoch schnell, ebenso wie aus dem initialen Einsatz einer externen IT (Fehler 3) sowie dem Direktvertrieb ohne Partnernetzwerk (Fehler 4). Seit 2011 fokussiert sich Peoplefone daher ganz auf das Geschäft mit Unternehmenskunden, setzt heute zu weitaus grösseren Teilen auf den indirekten Vertrieb über Installationspartner und auch die IT wurde an Bord geholt.
Ein weiterer Fehler war laut dem Gründer und CEO zudem die schnelle Expansion des Unternehmens. Immerhin folgte bereits im Jahr 2006 der Schritt nach Österreich, nur wenige Zeit später nach Polen und in die Slowakei. Stattdessen hätte man sich aber vorerst ganz auf die Schweiz fokussieren sollen, resümiert Beaud. Lediglich ein Einstig in den deutschen Markt wäre sinnvoll gewesen. Dieser erfolgte dann im Jahr 2015.
Einmalige Kulisse: Die Gäste der Jubiläumsfeier auf dem Dach der ETH. (Quelle: SITM)
Peoplefone-Gründer Christophe Beaud gemeinsam mit Frau Danette Beaud. (Quelle: SITM)
Steven Matter (links) und Mauricio Besserer von Peoplefone-Partner Gentix stossen auf das Jubiläum an. (Quelle: SITM)
ETH-Rektor Günther Dissertori gewährte einen spannenden Einblick in die Entwicklung und die aktuelle Ausrichtung der Hochschule. (Quelle: SITM)
Christophe Beaud begrüsste die Gäste und hielt in seiner Rede humorvoll die sechs grössten Fehler der Firmengeschichte fest. (Quelle: SITM)
'Time to Party': Partner Manager Fabian Stiefenhofer (2.v.r.) holt seine Partner vor die Kamera. (Quelle: SITM)
Gemeinsam mit den Partnern liess das Peoplefone-Team auf dem Dach der ETH die Korken knallen. (Quelle: SITM)
20 Jahre Firmengschichte: Peoplefone präsentierte die wichtigsten Meilensteine. (Quelle: SITM)
Peoplefone-Gründer Christophe Beaud (rechts) gemeinsam mit Schweiz-Geschäftsführer Felix Ruppanner. (Quelle: SITM)
"Ich glaube an die Zukunft"
Und Fehler Nr. 6? "Ich war der Fehler", erklärte Beaud schmunzelnd. Denn er sei ein ehemaliger CFO auf dem Posten des CEO, wohingegen die Leitung bei Spezialisten für Technologie oder Marketing besser aufgehoben gewesen wäre. Ganz nachteilig kann die aktuelle Konstellation jedoch nicht sein. Immerhin ist
Peoplefone wirtschaftlich gut aufgestellt – vielleicht auch ein bisschen besser als so mancher Wettbewerber, wie der CEO berichtet. Denn das Unternehmen steht auch heute noch auf eigenen Beinen, ist selbstständig und vor allem profitabel. Und auch mit Blick in die kommenden Jahre hat der 60-jährige Manager keinerlei Interesse an einem Verkauf seines Unternehmens. "Ich glaube an die Zukunft und wir wollen Peoplefone für die nächste Generation ausbauen", so Beaud. "Daher bin ich kein Fan von Akquisitionen."
Einfach war der Weg hin zum jetzigen Erfolg jedoch nicht. Peoplefone war erst sechs Jahre nach Gründung profitabel. "In dieser Zeit gab es nur Spaghetti zu essen", scherzt der CEO im Interview. Auch musste er sich gegen viele Unkenrufe in seinem Umfeld behaupten. "Alle haben gesagt: das klappt nicht!" Durchgezogen hat es Beaud dennoch und sich bis heute gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt, aus den zuvor genannten Fehlern gelernt und Peoplefone immer wieder neu an den Anforderungen des Marktes ausgerichtet.
Awards für zwei Partner
An Herausforderungen mangelt es aber auch heute nicht. Vor allem im entwicklungsfreudigen ICT-Umfeld. So müssten sich sowohl
Peoplefone als auch die Partnerlandschaft abermals weiterentwickeln, so Beaud. "Man kann heute nicht mehr einfach nur Telefonie verkaufen". Stattdessen sei die tiefe Integration der Kommunikationslösungen in andere Systeme wie beispielsweise ERP zentral. Und umso wichtiger wäre es, dass Installationspartner Programmierkenntnisse aufbauen, um passende Schnittstellen zu entwickeln. "Allein werden wir das nicht schaffen", bekräftigt der Manager. Gleichzeitig rüstet sich der Anbieter auch technologisch für die Zukunft. Beispielsweise mit Peoplefone Studio, einer Lösung für KI-gestützte Videopräsentationen. Oder mit einer Investition in die slowakische Firma Matsuko, die mit Hologrammen beziehungsweise AR-/VR-Technologien für Meetings und Trainings arbeitet. Mit Peoplefone Holo hat der Schweizer Provider hier bereits ein eigenes Produkt in der Pipeline.
Neben Blicken in die Zukunft kam aber auch die Würdigung des bereits Geleisteten nicht zu kurz. Schweiz-Geschäftsführer Felix Ruppanner hat den Anlass genutzt, um zwei der erfolgreichsten Partner des Unternehmens auszuzeichnen. Der Long Term Partner-Award für eine lange Zusammenarbeit sowie viele, umfangreiche Projekte ging an Centrovis aus Pratteln, vertreten durch Alex und Kurt Nussbaumer. Den Award als Key Partner 2025 (bereits zum dritten Mal in Folge) konnte sich wiederum Teleinformatik aus Zürich sichern. Gründer Claude Arnold sowie Head of Telco Steven Rey nahmen den entsprechenden Pokal von Felix Ruppanner und Antonio Rubichi entgegen.
Anschliessend feierten das Peoplefone-Team und Partner auf dem Dach der ETH ausgiebig das 20-jährige Jubiläum des Unternehmens – und ein bisschen auch das "kleine Jubiläum" der Hochschule, wie es ETH-Rektor Günther Dissertori bezeichnete. Immerhin wird sie 2025 beachtliche 170 Jahre alt. Und auch Peoplefone-Gründer Beaud blickt auf eine lange gemeinsame Geschichte mit der Hochschule zurück. Immerhin ist sein Grossvater von 110 Jahren mit Pferd und Bahn aus dem Wallis nach Zürich gekommen, um an der ETH Medizin zu studieren.
Mehr zur Firmenhistorie von Peoplefone lesen Sie auch hier in unserem Porträt.
(sta)