Geleakte E-Mails: Microsofts Investitionsstrategie im Gaming-Sektor
Quelle: Microsoft

Geleakte E-Mails: Microsofts Investitionsstrategie im Gaming-Sektor

Interne E-Mails von Microsoft geben einen Einblick in die Investitionsstrategie der vergangenen Jahre in der Gaming-Sparte. Unter anderem sollte Bungie übernommen werden – wieder einmal.
27. Juni 2023

     

Nach wie vor kämpft Microsoft darum, Blizzard Activision für 69 Milliarden US-Dollar kaufen zu können ("Swiss IT Reseller" berichtete unter anderem hier und hier). Nun sind im Rahmen der Anhörungen zwischen der Federal Trade Commission (FTC) und Microsoft interne E-Mails von Microsoft aufgetaucht, die einen Einblick in Microsofts Investitionsstrategie im Gaming-Bereich gewähren, wie "The Verge" hier und hier schreibt.


Dabei geht es um zwei verschiedene Unterhaltungen. Executive Vice President Gaming Phil Spencer diskutierte zum einen mit CEO Satya Nadella und CFO Amy Hood über mögliche Investitionen im Gaming-Sektor. Zum anderen unterhielt sich Spencer auch mit Xbox-CFO Tim Stuart über die Priorisierung von Investitionen – konkret geht es hierbei um Investitionen in Cloud-Gaming und Gaming-Content zu Lasten der Konsolenverkäufe.
Aus dem Austausch mit Nadella und Hood geht hervor, dass Microsoft an einem Punkt über den Kauf der Spielentwickler Bungie und Sega nachdachte. Der stark geschwärzten E-Mail aus dem November 2020 ist zudem zu entnehmen, dass Spencer sich besonders bei Sega gute Chancen ausmalte, den Abo-Service Game Pass auf Konsole, PC und im Cloud-Gaming mit dem Sega-Portfolio massgeblich stärken zu können. Weiter gab es eine Liste mit weiteren Akquisitionszielen. Darunter finden sich etwa Bungie, der Entwickler hinter den ersten Halo-Titeln und Destiny oder auch kleinere und dennoch höchst erfolgreiche Entwickler wie Supergiant Games (Hades). Weitere Namen sind Thunderfil, Niantic, Playrix und Zynga. Zudem finden sich der dänische Entwickler IO Interactive (Hitman, Kane & Lynch) sowie der amerikanische Mobile-Spezialist Scopely auf der Liste. Nicht ersichtlich wird aus den veröffentlichten Informationen, ob es Verhandlungen mit den Studios gegeben hat. Der Fall von Bungie ist dabei durchaus speziell: Während Bungie anfangs der 2000er-Jahre die ersten Halo-Titel entwickelte, war das Studio im Besitz von Microsoft. 2007 spaltete man sich von Microsoft ab und wurde dann – als Reaktion auf die Ankündigung des Blizzard-Activision-Kaufs durch Microsoft – von Sony aufgekauft.


Mit Tim Stuart diskutierte Spencer derweil die Priorisierung der Investitionen in der Gaming-Sparte. Hier geht Spencer auf die Knappheit an Xbox-Konsolen ein und verteidigt die Entscheidung, im Gaming-Bereich in Cloud-Gaming und Content-Erstellung investiert zu haben. "Aus strategischer Sicht glaube ich an unsere Kompromisse für Cloud und Content in Gaming gegenüber dem Konsolenvolumen", so Spencer im Schreiben. (win)


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