Schweiz macht Platz für Digital-TV

Bisher mässiger Erfolg für Bluewin TV, digitales Fernsehen gewinnt an Bedeutung, HDTV ab Dezember im Kabel: Das sind die Ergebnisse diverser ­Befragungen durch den Verband der Kabel-TV-Unternehmen Swisscable.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/13

     

Die Lancierung von Bluewin TV hat bis dato nur geringfügige Auswirkungen auf die Kabel-TV-Branche. Zu diesem Ergebnis kam der Verband der Kabel-TV-Unternehmen Swisscable im Rahmen einer Befragung. Die seit Anfang des Jahres periodisch durchgeführten Telefonbefragungen von rund 1000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz ergaben, dass bis jetzt nur kapp 0,5 Prozent (14’400) der Kabel-TV-Kunden zu Bluewin TV gewechselt haben. Bluewin TV sei zudem dort zum Zug gekommen, wo kein Kabel-TV-Anschluss verfügbar ist. Auch die hohe Bild- und Tonqualität des Kabel-TVs spiele bei der geringen Wechselbereitschaft eine Rolle: «Qualität ist für Schweizer sehr wichtig. Kein Kabel-Kunde wechselt vorschnell auf ein Angebot mit einer klar tieferen Bildqualität», sagt Swisscable-Präsident Hajo Leutenegger.

Digital-TV im Kommen

Eine weitere Befragung ergab, dass Digital-TV hierzulande an Bedeutung gewinnt. Rund 13 Prozent der Schweizer TV-Haushalte nutzen digitales Fernsehen. Das sind 3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch die Zahl der Unentschlossenen ist leicht auf 15 Prozent gesunken. Rund 40 Prozent (Vorjahr 34 Prozent) der 800 durch Demoscope befragten Personen gaben an, in den nächsten 12 bis 36 Monaten auf Digital-TV umsteigen zu wollen. Leutenegger resümiert aber auch, dass die Nutzung von digitalem Fernsehen momentan noch klar unter den Erwartungen liege. So gaben rund ein Viertel der Befragten an, kein Interesse an Digital-TV zu hegen. Ein Hauptgrund dafür ist wohl die generell hohe Zufriedenheit mit dem bestehenden analogen Angebot, was auch in dieser Befragung wieder bestätigt wurde. Trotzdem gäbe es Grund zur Hoffnung: «Wir erhalten von verschiedenen Mitgliedern Meldungen, dass Digital-TV zur Zeit massiv im Kommen ist», so Leutenegger. Er ist davon überzeugt, dass sich dies schon Ende dieses Jahres markant in den Zahlen niederschlagen wird.

Bis 2010 analoge Angebote

Die Digitalisierung müsse aktiv ­vorangetrieben werden. Schon Aufgrund beschränkter Netz-Kapazitäten wird man nicht umhinkönnen, gewisse analoge Programme in das digitale Angebot zu verschieben. Viele Kabel-Firmen werden aber digitale und analoge Angebote bis auf weiteres parallel verbreiten. «Das bedeutet, dass es voraussichtlich bis weit nach 2010 ein analoges Angebot im Kabel geben wird. Dieses wird aber gegen­über heute reduziert sein». so Leutenegger. Nur so könnten das digitale Angebot, Internet und Telefonie (Triple-Play) weiter ausgebaut werden. Triple-Play wird immer wichtiger. In der diesjährigen Demascope-Umfrage gaben 58 Prozent an, dass es für sie «sehr wichtig» oder «eher wichtig» sei, Radio/TV, Internet und Telefonie aus einer Hand beziehen zu können (Vorjahr 48 Prozent). Sie erhoffen sich ­dadurch vor allem günstigere Preise.

HDTV hohe Priorität

Hiesige Kabel-TV-Unternehmen positionieren sich immer mehr als Komplettanbieter für Radio/TV und Telekommunikation. Deshalb hat die Einführung von HDTV für die Kabelnetze hohe Priorität. «HDTV ist ein Quantensprung», sagt Claudia Bolla-Vincenz, Swisscable-Geschäftsführerin. Einige Kabel-TV-Unternehmen bieten bereits heute HDTV an, andere, wie Cablecom, haben es auf Ende des Jahres angekündigt. Swisscable geht davon aus, dass HDTV ab Dezember 2007 auf den meisten Kabelnetzen verfügbar sein wird. Gründe dafür sind die Möglichkeit, sich gegenüber Bluewin TV abheben zu können, die Lancierung des HD-Kanals «HD ­Suisse» durch SRG per 1.12.2007 sowie die Fussball-EM 2008. «Die Kabel-TV-Kunden werden die Euro 08 in HD-Qualität geniessen können, das ist klar», so Bolla-Vincenz. (sk)


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