M&A-Studie: Grosses Interesse an Schweizer IT-Dienstleistern
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M&A-Studie: Grosses Interesse an Schweizer IT-Dienstleistern

Laut einer Erhebung von Deloitte haben die M&A-Aktivitäten von Schweizer KMU 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Besonders häufig in Übernahmen involviert waren Schweizer IT-Dienstleister.
22. Februar 2023

     

Gemäss dem Beratungsunternehmen Deloitte haben die M&A-Aktivitäten von Schweizer KMU im letzten Jahr einen neuen Höchststand erreicht. So sollen Schweizer KMU 2022 in insgesamt 244 Fällen entweder als Käufer aufgetreten oder übernommen worden sein. Im Jahr zuvor waren es noch 233 Fälle – bereits damals berichtete Deloitte von einer starken Zunahme.

2022 habe es vor allem eine hohe Anzahl an grenzüberschreitenden Transaktionen gegeben – sprich ein Schweizer KMU wurde durch ein ausländisches Unternehmen gekauft oder hat ein Unternehmen im Ausland übernommen. Vor allem zweitgenanntes geschah im letzten Jahr häufig – 75 Mal oder 25 Prozent häufiger als 2021. Derweil gab es 98 Schweizer KMU, die durch ein ausländisches Unternehmen übernommen wurden.


In der Branchenbetrachtung zeigt sich, dass besonders viele Transaktionen innerhalb der sogenannten TMT-Industrie (Technologie, Medien und Telekommunikation) erfolgten. Hier fanden 62 Übernahmen statt, wobei vor allem die IT-Industrie mit 48 Transaktionen besonders aktiv war. Hierzu schreibt Deloitte: "In der IT wurden anteilsmässig viel mehr Schweizer KMU von ausländischen Unternehmen gekauft (56%) als über alle Sektoren hinweg (40%). Das zeigt, dass die Schweizer IT-Branche in den letzten Jahren viele attraktive Unternehmen hervorgebracht hat." Als mit ein Grund für das hohe Interesse an Schweizer IT-Dienstleistern sieht Deloitte die Fortschritte der Digitalisierung während der letzten Jahre und der Corona-Schub. Beides hätte das Wachstum der IT-Dienstleister befeuert und auch zu vielen Neugründungen in der Schweiz geführt haben. "Um das Wachstum in der IT- und Tech-Branche voranzutreiben, sind talentierte IT-Spezialistinnen und -Spezialisten gefragt. Sie zählen zu den wichtigsten Ressourcen. In Zeiten des demografischen Wandels und Fachkräftemangels sind KMU, die über solche Fachkräfte verfügen, äusserst attraktive Übernahmeziele. Auch Skalierbarkeit, hohes Wachstum sowie auf wiederkehrenden Einnahmen basierende Geschäftsmodelle machen Unternehmen äusserst attraktiv. Die aktive Start-up-Community in der Schweiz, die stark von der ETH und der EPFL gespeist wird, hat die Attraktivität von Schweizer IT-Unternehmen ebenfalls gestärkt", kommentiert Stephan Brücher, Partner Financial Advisory bei Deloitte Schweiz, die Entwicklung.
Für 2023 rechnet Deloitte grundsätzlich mit geringeren Aktivitäten an der M&A-Front. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 hätten sich die Aktivitäten verlangsamt, und das aktuell unsichere wirtschaftliche Umfeld sei für M&A nicht gerade förderlich. "Abgesehen davon haben sich die Wirtschaftsdaten und die allgemeine Marktstimmung seit Beginn des Kalenderjahres besser als erwartet entwickelt. Dies könnte zu einem fruchtbaren Boden für anhaltende M&A-Aktivitäten führen", führt Jean-François Lagassé, Partner Financial Advisory und Leiter Finanzindustrie bei Deloitte Schweiz, aber aus.


Für die M&A-Erhebung berücksichtigt Deloitte Schweizer KMU mit einem Umsatz von mehr als 10 Millionen Franken, weniger als 250 Beschäftigten und einem Unternehmenswert zwischen 5 und 500 Millionen Franken. (mw)


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