Channel Insight: Die Zukunft der VoIP-Telefonie
Quelle: zVg

Channel Insight: Die Zukunft der VoIP-Telefonie

von Patrick Gmür

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2022/05

     

2005 wurde in der Schweiz die VoIP-­Telefonie lanciert, zu einer Zeit, als die ISDN-Technologie noch weit verbreitet war. Personen und Firmen begegneten der neuen VoIP-Welt eher mit Skepsis, und es dauerte bis 2016 und bis zur Ankündigung von Swisscom, ISDN abzuschalten, ehe der grosse VoIP-Durchbruch startete und die Technologie sich plötzlich rasend schnell etablierte. Man war nicht mehr an ein Kabel gebunden und konnte erstaunlicherweise sein Telefon überall hin mitnehmen, ja das Telefon musste nicht einmal mehr in physischer Form existieren, sondern konnte auch eine Software-Lösung sein. Immer mehr physische Telefonanlagen wurden durch Software-PBXen ersetzt. Die Umstellung auf All-IP war vollzogen.


Doch auch nach dieser Umstellung bleibt die Entwicklung der Telefonie nicht stehen. So stellt sich nun zunehmend die Frage, wie man die unterschiedlichen Software-Tools miteinander vernetzen kann. Das CRM-­System, das ERP, Outlook und die Telefonanlage sollen miteinander kommunizieren und Daten automatisch austauschen. Wird ein Kunde im CRM-System erfasst, soll er letztlich bei einem eingehenden Anruf direkt mit der ­Kundennummer angezeigt werden. Man redet zunehmend von ganzheitlichen UCC-Lösungen, welche die gesamte Kommunikation intern und extern miteinander verbinden.

Kollaborieren statt telefonieren

Vor allem zu Beginn der Pandemie überlegten sich zahlreiche Firmen, wie man möglichst effi­zient vom Home Office aus arbeiten und sich untereinander austauschen kann. Schon vor der Pandemie lancierte Microsoft sein neues Kollaborations-Tool namens Teams, welches sich – nicht zuletzt dank der Pandemie – rasend schnell etablierte und sich zum neuen Kommunikations-Standard mauserte. Zurecht, denn die Möglichkeiten, die Teams bietet, sind vielfältig: Man kann von einem Teams-Benutzer zum anderen chatten, ­Files hochladen, gleichzeitig ein Office-Dokument bearbeiten, Video-Meetings abhalten und intern wie auch extern miteinander telefonieren. Von kollaborieren und konsolidieren ist heute die Rede, wo Microsoft Teams in der Schweiz und auch weltweit führend ist.


Und die Entwicklung geht weiter. Die Telekommunikation befindet sich permanent im Wandel und kaum eine andere Branche entwickelt sich so rasant. Wo die Reise hingeht, ist schwierig abzuschätzen. Die Migration zu UCC-Tools wird sicherlich weitergehen und Schnittstellen werden zunehmend wichtiger. Meta kündigte letztes Jahr den stärkeren Fokus auf Entwicklungsarbeiten im Metaverse an und möchte die Menschen in einen neuen, virtuellen Alltag locken. Das zeitintensive Reisen von einem Meeting zum Nächsten wird durch eine VR-Brille und digitale Meeting-Räume ersetzt. Es kann ein Hype sein oder die digitale Zukunft – jedenfalls wird auch in der neuen, virtuellen Welt die Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Niemand möchte seine VR-Brille ablegen, wenn ein Anruf eintrifft, sondern diesen auch innerhalb des Metaversums entgegennehmen. Wie bereits im Jahre 2005 ist auch gegenüber dieser neuen Technologie Skepsis vorhanden, doch wir wissen nun, was daraus resultieren kann.

Erhöhter Know-how-Bedarf

ICT-Unternehmen werden täglich vor neue Herausforderungen gestellt und müssen zwingend am Ball bleiben, um den Kundenbedürfnissen gerecht werden zu können. Klassische «Telefönler» gibt es heute fast nicht mehr, weil die Telefonie sich zu einem fixen Bestandteil innerhalb der Informatik entwickelt hat und mit zahlreichen IT-Systemen vernetzt ist. Es lohnt sich daher, sich regelmässig über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und sich entsprechend weiterzubilden. Da auch die Telefonie immer häufiger in die Cloud ausgelagert wird, sind beispielsweise Kursbesuche im Bereich von virtuellen Telefonanlagen oder Microsoft 365 mit der Teams-­Telefonie eine gute Idee. Der Zug fährt immer schneller, daher lohnt es sich, darauf aufzuspringen, ehe die Geschwindigkeit zu hoch wird.



In der Rubrik «Channel Insight» lassen wir in jeder Ausgabe von «Swiss IT Reseller» eine Persönlichkeit aus der Schweizer IT- beziehungsweise Channel-­Szene zu Wort kommen.
Der Autor
Patrick Gmür ist Partner Channel Manager und Teams-Telefonie-­Experte bei Sipcall by Backbone ­Solutions. Er begann im April 2017 beim Unternehmen im Kundendienst und wechselte anfangs 2018 zur Partner­betreuung. Im Sommer 2019 absolvierte er das Microsoft-Examen zum «Microsoft 365 Certified: Teams Administrator Associate» und ist ­seither auch für die Teams-Telefonie zuständig.


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