Think Digital: Chance online zu offline
Quelle: zVg

Think Digital: Chance online zu offline

Von Joerg Schwenk

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2020/11

     

Das war schon immer so, und bleibt auch so. Keine Zeit. Das bringt nichts. Zu kompliziert. Wirklich? Allen Zauderern und Zögerern widerspreche ich, zumindest in den Disziplinen Marketing und Vertrieb. Entscheidend ist in Marketing und Vertrieb nicht nur die Einstellung des eigenen Unternehmens, sondern in hohem Masse auch die der Kunden. Und diese zeigen deutlich, dass sie an Veränderungen interessiert sind. An Erleichterungen, die ihnen das Leben vereinfachen oder bessere Entscheidungen möglich machen. Die Art des Kaufens ändert sich kundenseitig deutlich schneller als die Art des Verkaufens durch die Unternehmen. Und zumeist haben das Smartphone und die damit einhergehenden digitalen Möglichkeiten eine tragende Rolle.

Klar, alles wird komplizierter und es kommen zusätzliche Aufgaben hinzu. Aber soll man sich aus diesem Grunde auf das konzentrieren, was schon immer funktioniert hat? Ich sehe viele Firmen, die in alten Verhaltensmustern verharren, ohne neugierig die neuen Möglichkeiten in Marketing und Vertrieb auszuprobieren. Zu spüren ist aber ganz genau, dass die etablierten Werkzeuge der Vermarktung immer weniger wirken. Ein Beispiel: Seit 2014 existiert der Google-­Dienst Mybusiness, mit welchem für Google Maps und die Google-Suche Unternehmensprofile angelegt werden können. Es wird zunehmend klarer, welchen Zusatznutzen diese Dienste lokal operierenden Unternehmen mit Ladengeschäften bieten könnten. Spannend dabei ist, dass heute bereits jede fünfte Suche einen lokalen Bezug aufweist, also etwas an einem bestimmten Ort gesucht wird. Lokaler Bezug bedeutet immer die Chance, dass Kunden das Produkt auch lokal kaufen werden.


Ebenso wichtig sind die Bewertungsfunktionen. Bevor ein Kunde bei Ihnen kauft, schaut er heute nicht nur Ihre Webseite oder den Webshop an, sondern liest auch das Mybusiness-Profil und die Bewertungen aufmerksam durch, um seine Entscheidung zu treffen. Ist diese zusätzliche Prüfung einwandfrei, kauft der Kunde mit gutem Gewissen bei Ihnen. Da er heute oft auch mobilen Zugriff hat und möglicherweise unterwegs ist, ist dies eine Chance für Ihr lokales Ladengeschäft.

Aber kaum eine Firma nutzt diese Möglichkeit. In der digitalen Geschäftswelt muss der Google-Auftritt sauber gepflegt werden, auch wenn das Unternehmen zur Hauptsache Offline-Geschäfte betreibt. Nicht nur SEO und SEA der eigenen Webseite oder des Shops müssen perfekt sein, sondern gleichermassen der Google-­Mybusiness-Eintrag oder die Bewertungen. Bedauerlicherweise ist dies sehr oft nicht der Fall. Warum lassen Unternehmen jeden Kunden gehen, ohne ihn nach einer Bewertung gefragt zu haben? Auch wenn es Überwindung kostet: Bitten Sie jeden Kunden, der Ihren Laden besucht, eine Bewertung abzugeben. Am besten erlauben Sie ihm, Fotos Ihres Geschäftes zu machen und bitten ihn, diese der Bewertung beizulegen. Machen Sie es Ihrem Kunden einfach und geben Sie eine Visitenkarte mit dem Link zur Bewertung Ihrer Firma ab. Sie brauchen nicht 250 Bewertungen, 30 bis 50 reichen oft bereits aus. Da zweifelsfrei negative Bewertungen dabei sein werden, ist es unerlässlich, alle Bewertungen zu beantworten. So entstehen Ihnen bei negativeren Bewertungen kaum wirkliche Nachteile. Bitten Sie Ihren Kunden um eine aussagekräftige Bewertung darüber, wie das Sortiment oder die Bedienung im Shop waren. Aussagen wie «War in Ordnung» bieten anderen Kunden zu wenig Information.


Der Effekt von aussagekräftigen Bewertungen zeigt sich an der Kunden-Frequenz in Ihrem Laden und hat eine positive Auswirkung auf das Ranking Ihres Internetauftrittes. Und der Effekt tritt nicht nur in Ladengeschäften auf. Egal ob B2B oder B2C, Handel, Industrie oder Dienstleistungsanbieter: Es betrifft alle in gleichem Masse. Nutzen Sie die neuen Chancen. Einfacher kommen Sie kaum zu neuen Kunden.


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