Bechtle Steffen

WaaS ohne starres Gebilde

Bei Bechtle Steffen findet sich Workplace as a Service seit rund 20 Jahren im Angebot. Als grosse Herausforderung bezeichnet der IT-Dienstleister dabei die mangelnde Transparenz im Markt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2019/06

     

Neu ist das Thema Workplace as a Service (WaaS) für den IT-Dienstleister Bechtle Steffen nicht. Während WaaS aktuell ein Trendthema ist, dem sich viele andere IT-Dienstleister nach und nach annehmen, vertreibt Bechtle Steffen Workplace as a Service hierzulande bereits seit 1998. "Damals lief das Ganze noch unter der Bezeichnung Application Service Provider (ASP)", wie Roland Jung, Verkaufsleiter Cloud Solution bei Bechtle Steffen Schweiz, erklärt. Seither habe man das Angebot kontinuierlich weiterentwickelt. Seit 2005 findet es sich als Workplace as a Service auf dem Portfolio des IT-Dienstleisters und "hat heute natürlich eine ganz andere Bedeutung als dazumal", so Jung.

Handelte es sich damals noch um eine reine Terminal-Serverlösung, bei welcher man dem Anwender einfach einen Bildschirm mit einem Set von Applikationen zur Verfügung stellte, geht das Angebot heute weiter bis zum Endgerät, wie Jung ausführt: "Es handelt sich also um einen sogenannten End-to-End-Service." Konkret bedeutet dies, dass Bechtle Steffen den Unternehmen vom Endgerät, sei dies ein Smartphone, Tablet oder Notebook oder alles zusammen, bis hin zu den Applikationen alles bereitstellt, was die Mitarbeiter für ihre produktive Arbeit brauchen – und dies aus einer Hand. Hinzugefügt werden dabei Services von Bechtle Steffen selbst, wenn dies die Firma so wünscht. Dazu gehören laut Kim Vogt, Fachspezialist Workplace Solution bei Bechtle Steffen Schweiz, etwa das Rollout der Endgeräte, das Image Build, das Staging oder die Inventarisierung. "Wir übernehmen alle Arbeiten im gesamten Lifecycle für den Kunden, der dafür einen fixen Betrag pro Monat bezahlt und im Gegenzug – sofern er das wünscht – keine eigenen physischen Aufwände betreiben muss, damit seine Mitarbeiter arbeiten können", so Vogt. Weitere Services, die Bechtle Steffen bietet, sind etwa der sichere Datenaustausch über die hauseigene Plattform 360° Sharefile oder die E-Mail-Verschlüsselung, die man als Add-on im Baukastenprinzip in das WaaS-Angebot integrieren kann.


Ein weiterer wichtiger Faktor im Angebot von Bechtle Steffen ist der Support. "Wir sind nicht nur ein Anbieter von verschiedenen Cloud-Lösungen oder Endgeräten. Wir haben den Anspruch, dass das Unternehmen einen Ansprechpartner hat, über welchen er die ganze Lösung – sei das Software oder Hardware – und auch den ganzen Support bezieht", so Jung. Bechtle Steffen verfüge dazu über einen eigenen Service Desk als Single Point of Contact, wo der Firma bei Problemen mit seinem Workplace as a Service geholfen werde. Dabei richtet sich das WaaS-Angebot sowohl an KMU ab rund 30 Arbeitsplätzen als auch an grosse Kunden. "Je nach Lösungsdesign gibt es Lösungen, die eher für KMU geeignet sind, die oftmals auch auf die Datenhaltung in der Schweiz Wert legen, oder es gibt Lösungen für multinationale Konzerne, bei welchen wir dann mit unserem Bechtle-Konzern zusammenarbeiten", so Jung.

Zertifizierung als Sicherheit

Für das bestehende WaaS-Angebot und auch für kommende Services arbeitet Bechtle Steffen vor allem mit führenden Technologieherstellern wie HP, Microsoft, Cisco, Veeam und Vmware zusammen. "Bei all diesen multinatio­nalen Playern verfügen wir über die höchste Zertifizierung. Dies gibt unseren Kunden die Sicherheit, dass wir bei Problemen den schnellstmöglichen Zugang zu den entsprechenden Spezialisten haben", führt Jung aus.


Auf Distributoren-Seite setzt Bechtle Steffen sowohl auf die führenden Distributoren, als auch auf das konzern­eigene Logistik- und Service-Unternehmen Bechtle Logistics und Service. "Über diese Kanäle beschaffen wir Hardware und Software", so Vogt. Keine Rolle spielen die Distributoren hingegen bei der Finanzierung der für WaaS benötigten Geräte. "Im Gegensatz zu kleineren Markbegleitern finanzieren wir die Hardware selbst, da wir die benötigte Grösse dazu haben. Und erreichen wir eine Grenze, dann können wir den Hardwarekauf über die Finanzdienstleistungen der Hersteller abwickeln", ergänzt Vogt.

Kein starres Gebilde

Als grosse Herausforderung im WaaS-Markt identifiziert Vogt die mangelnde Transparenz. "Mit der Bezeichnung Workplace as a Service verkauft sich vieles relativ gut", so der Fachspezialist Workplace Solution. "Ich kann mich auch damit rühmen, dass ich ein Endgerät für 20 Franken pro Monat anbiete. Was ich konkret anbiete und welche genauen Services dazu gehören, weiss der Kunde mit dieser Aussage aber dennoch nicht." Und Vogt ergänzt: "WaaS ist weitreichender als lediglich ein Endgerät. Es umfasst all das, was essentiell ist, damit ein Unternehmen produktiv arbeiten kann."


Bechtle Steffen verfolge deshalb einen etwas anderen Ansatz als die meisten Dienstleister. "Wir bieten kein fixes Produkt in einem starren Gebilde an und können somit auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen. Benötigt der Kunde eine Speziallösung, können wir diese realisieren, ganz sicher innerhalb des Konzerns", erklärt Jung. Natürlich sei eine gewisse Basis unabdingbar. Jung: "Es braucht ein Endgerät, damit der User mit etwas arbeiten kann, es braucht eine Internetleitung und es braucht eine Datenablage – ob das Sharepoint oder eine File-Ablage ist. Zudem benötigt man eine Collaboration-Lösung, meistens auf Basis von Microsoft-Produkten. Dies entspricht etwa einem Setup, das jeder Kunde heute braucht, um produktiv arbeiten zu können." Aufbauend darauf biete man bei Bechtle Steffen aber eine modulare Struktur.
Als problematisch bezeichnet Jung zudem, dass WaaS-Start-ups wie Pilze aus dem Boden schiessen. "Wir sehen, dass die Angebote solcher Start-ups für die Kunden vom Pricing her sehr attraktiv sind. Aber wenn diesen dann die Luft ausgeht, landen die Kunden schlussendlich doch bei uns", erklärt er. Viele Anbieter, die in das Geschäft mit dem Arbeitsplatz als Service einsteigen, unterschätzen laut Jung, dass es dazu einen sehr langen Atem braucht, ebenso wie ein sehr fundiertes Know-how. Entsprechend rät er Unternehmen, die auf der Suche nach einem WaaS-Dienstleister sind, darauf zu schauen, dass dieser breit aufgestellt ist und finanziell auf guten Beinen steht. "Zudem würde ich schauen, dass ich einen Dienstleister habe, der ein sehr breites Portfolio hat", so Jung. Denn wenn sich ein Dienstleister hauptsächlich auf Hardware fokussiere und die anderen Bereiche nicht im Portfolio habe, fügt Vogt an, dann beschränke sich sein As-a-Service-Aspekt auf den Hardware-Bereich und er erbringe keine Managed-Dienstleistungen oder Cloud-Lösungen, wie Bechtle Steffen sie anbiete.

WaaS-Geschäft floriert

Für Bechtle Steffen selbst ist Workplace as a Service der Bereich, wo der IT-Dienstleister eine grosse Wertschöpfung hat, wie Jung betont. "Bei WaaS können wir mit dem Kunden einen Vertrag über eine gewissen Laufzeit abschliessen und gleichzeitig unsere eigenen Services hinzufügen", so der Verkaufsleiter Cloud Solution. Dabei betont Jung, dass eine Vertragslaufzeit unter zwölf Monaten gemessen am Aufwand keinen Sinn macht: "In der Regel machen wir Verträge von 24 bis 60 Monate." Aktuell verzeichnet Bechtle Steffen hierzulande mehrere hundert Kunden. "Und wir erwarten ein jährliches Wachstum von über 15 Prozent", so Jung. "Von daher ist WaaS für uns im Moment eines der Geschäftsfelder, das dominiert."

Damit dies so bleibt, arbeitet man bei Bechtle Steffen an weiteren Angeboten rund um den Workplace as a Service. Dazu gehört unter anderem der Arbeitsplatz der Zukunft, der sich momentan in der Pilotphase befindet. "Entstehen sollen hier komplett neue Modelle, mit welchen sich der User noch einfacher in der IT-Landschaft zurechtfinden wird", so Jung. Das geht dann soweit, dass ein User, der unterwegs im Ausland sein Notebook verliert, sich ein neues Gerät beschaffen kann und via Knopfdruck innerhalb weniger Stunden seine gesamte Applikationslandschaft und die Daten auf diesem Gerät wieder verfügbar hat – gemanaged über einen Service von Bechtle Steffen. Was noch wie Zukunftsmusik klingt, soll für die Kunden bereits ab August Realität werden.


Des weiteren geplant sind Lösungen, die in einem Multicloud-Konzept den Anforderungen der Firmen gerecht werden. Dazu arbeitet man bei Bechtle Steffen an diversen Managed Services und deren Erweiterungen – "etwa im LAN- und WAN-Bereich, den wir bereits als Managed Service anbieten, sprich Firewall, Switch und Access Points". "Dies ist dann wirklich die vollumfängliche Abdeckung einer Firma in einem Service", so Jung. (abr)


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