Berater müssen über die Bücher


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/15

     

Auch vor den IT-Dienstleistern macht der Abschwung nicht Halt. In allen Segmenten sinkt die Nachfrage nach IT-Lösungen und somit auch nach Beratungsleistungen, so eine Studie der Meta Group. Den Schwanengesang ausgelöst hat die schleppende Konjunktur und die daraus resultierende Zurückhaltung bei IT-Projekten in den Unternehmen. Ursache sind unerfüllte Hoffnungen bei den E-Commerce-Umsätzen, aber auch generelle Probleme bei Projekten für Marktplätze, CRM und SCM.

Infrastruktur unter der Lupe

Auf der Suche nach Rationalisierungspotentialen werden die Kontroller in den IT-Abteilungen auf grosse Kostenblöcke aufmerksam. So werden nicht nur schillernde E-Business-Projekte kritisch betrachtet, sondern auch gleich die damit zusammenhängenden Infrastrukturkosten. Server- und Storagekonsolidierung oder Effizienzsteigerungsprogramme für den Helpdesk sind hochwillkommen, schwieriger wird es bei Windows 2000 Migrationen, denn dort ist der ROI nicht so schnell offensichtlich. Die Meta Group vermutet aber gerade bei Windows 2000 Einführungen ein jährliches Einsparpotential von 15% bei den operativen Kosten.
Für Outsourcer und IT-Consulter sind die fetten Jahre vorbei. «Eine starke nationale IT-Berater-Szene hat sich in der Schweiz bislang nicht etablieren können. Stattdessen gibt es viele mittelständische Beratungsfirmen mit lokalem Fokus. Eine kurzfristig angesetzte Reduzierung der IT-Budgets wird daher die Personal- und Skillplanung dieser Firmen sehr stark betreffen», schätzt Markus Huber, Consultant bei der Meta Group.
Wo liegt die Zukunft für IT-Consultants?
Langfristig ist eine eingehende Portfolio-Analyse des Beratungsangebotes für Dienstleister unerlässlich. Die Analyse muss zeigen, in welcher Marktphase sich einzelne Geschäftsfelder befinden und wie stark die Wettbewerbsposition ist. In den starken Wachstumsjahren wurden oft zu viele eigenständige Geschäftsfelder aufgebaut, die sich nie wirklich aus der Subventionszone bewegt haben.
Bei ASP sieht die Meta Group beispielsweise einen Anbieterrückgang von 60% in diesem Jahr. Eigenentwickelte Softwareprodukte (z. B. Migrations- und Analyse-Tools oder Software-Entwicklungsumgebungen) sind oft viel zu aufwendig in Pflege und Vertrieb und verschlingen unnötig Ressourcen. Zentrales Ziel für alle Unternehmen ist es, ihren Verwaltungsaufwand zu verringern. Kann ein Beratungsunternehmen hier den ROI transparent machen, bestehen gute Chancen für ein Projekt. (ava)


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