Dells Kampf mit dem Channel
Quelle: Dell

Dells Kampf mit dem Channel

Für die im Mai angekündigte Premier-Stufe hat Dell Schweiz einen Partner gefunden. Auch die Suche nach Distis scheint zu harzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2011/11

     

Im Mai 2011 hat Dell sein Partnerprogramm um eine dritte, die sogenannte Premier-Stufe erweitert. Damals hiess es, man wolle in den ersten zwölf Monaten in der Schweiz fünf bis 15 Premier-Partner gewinnen. Es dauerte dann bis September, bis mit Frey & Cie der erste Premier-Partner verkündet werden konnte. Allem Anschein nach harzt die Suche nach Premier-Partnern hierzulande also. «Wir arbeiten derzeit noch an einigen Premier-Zertifizierungen. Abgesehen davon ist uns Qualität wichtig», weicht Stephan Mühlemann, Senior Regional Manager bei Dell Schweiz, der Frage von «Swiss IT Reseller» aus.

Die richtigen Partner

Ausserdem gibt er zu Protokoll, dass man sicherstellen wolle, dass die richtigen Partner und nicht möglichst viele über die höchste Zertifizierungsstufe verfügen. Und er versichert: «Die angestrebte Grösse haben wir noch nicht erreicht, befinden uns aber auf Plan.» Das Feedback der Partner auf das neue Programm sei «überwiegend positiv», sie würden sich aber noch stärker Verlässlichkeit und Stabilität wünschen, so Mühlemann.

Kein Broadliner

Doch nicht nur bei der Premier-Partnersuche scheint es zu harzen, hat es Dell Schweiz doch bislang nicht geschafft, einen Broadliner oder einige namhafte Distributoren an Bord zu holen – auch wenn Mühlemann betont, dass man mit Magirus einen bekannten Projekt-Disti für sich gewinnen konnte. Und: «Für einen Broadliner gibt es durchaus noch Raum», meint er. Dell Schweiz analysiere das Marktgefüge hierzulande sorgfältig und beobachte auch die momentanen Marktverschiebungen.

Dells fehlende Channel-Kultur

Durchaus mit Bewegung in der Branche hätte Mühlemann gerechnet, falls sich HP von seinem Client-Geschäft getrennt hätte. Daraus wird nun aber nichts, hat HP mittlerweile doch verlauten lassen, man wolle die PC-Sparte behalten. Und selbst bei einer Abspaltung wäre es mehr als fraglich gewesen, ob sich ehemalige HP-Partner in diesem Fall Dell zugewendet hätten. Denn Dell hat im Channel nicht den besten Ruf, fehlt doch eine echte, gelebte Channel-Kultur. Es stellt sich daher die Frage, ob das Unternehmen die Affinität zum Channel noch hinbekommen wird. «Dell hat bereits mehrere Jahre Erfahrung im indirekten Geschäft und sieht dieses als strategische Säule auch in Zukunft. Wir werden durch gezielte Investments, zum Beispiel in lokale Mitarbeiter, das Vertrauen unserer Partner weiter stärken», zeigt sich Mühlemann überzeugt. Ausserdem betont er, dass das Investment von Dell im Schweizer IT-Markt überproportional sei und weiter wachse.

Kein Schutz notwendig

Weiter ist er sicher, dass der Dell-Channel nicht vor anderen Segmenten geschützt werden muss. Auf die Frage, ob der Channel bessere Konditionen bekomme, als dass sie bei Dell Direct geboten werden, damit Partner eine faire Chance auf dem Markt haben, bleibt Mühlemann indes eine klare Antwort schuldig. «Dell arbeitet segmentübergreifend mit Partnern zusammen, woraus sich für alle Parteien Synergien ergeben», lautet sein vollmundiges Versprechen. Diverse Instrumente, zum Beispiel die Deal-Registrierung für ganze Produktlinien – allerdings nur für Premier-Partner –, stellen laut Mühlemann einen langfristigen Investmentschutz für Channel-Partner dar.

Dell ist kein EMC-Reseller mehr

Seit rund zehn Jahren fungiert EMC als Vertriebspartner von Dell. Nun hat Dell die Kooperation mit dem Speicherspezialisten aufgelöst, wie Liem Nguyen, Director Global Communications and Social Media bei Dell Storage, in einer Stellungnahme für ausgewählte Medien verkündet. Man habe diesen Monat den Verkauf von EMC-Speichersystemen eingestellt. Dieser Schritt betreffe die Dell-gebrandeten EMC-OEM- und EMC-Produkte wie Clariion, Celerra, Data Domain und VNX. Man werde allerdings die bestehenden Dell-EMC-Kunden mit dem gewohnten Service und Support versorgen. So werde Dell auch weiterhin Upgrades und Software verkaufen, solange EMC diese Sachen selber anbiete. Diese Periode könne durchaus bis 2016 dauern. In den letzten dreieinhalb Jahren habe Dell über 2 Milliarden Dollar in seine eigenen Speicherprodukte investiert. Ausserdem habe man Equallogic, Exanet, Ocarina und Compellent übernommen und werde im laufenden Fiskaljahr eine weitere Milliarde in Technology-Lösungen investieren, um die Reichweite in Rechenzentren sowie mobile und Cloud-Umgebungen weltweit zu vergrössern. Storage sei ein wichtiger Bestandteil für Dell in seinem Bestreben, die Kunden mit einem breiten Data-Center-Portfolio für Lösungen, Consulting und Services zu versorgen. Man will sich nun also auf die eigenen Speicherprodukte konzentrieren.


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