Die letzte Meile für 31 Franken pro Monat

21. März 2007

     

Nach dem neuen Fernmeldegesetz, das am ersten April in Kraft tritt, müssen Telecom-Anbieter mit marktbeherrschender Stellung ihren Konkurrenten Zugangsdienste zu einem kostenorientierten Preis zur Verfügung stellen. Dies gilt insbesondere für das Kupferleitungsnetz der Swisscom, das für den Grossteil aller Schweizer Festnetz- und ADSL-Breitbandanschlüsse zuständig ist.

Den Preis für den Zugang samt letzter Meile, der laut Gesetz nach der LRIC-Methode (Long Run Incremental Costs) anhand der Wiederbeschaffungskosten des Hausanschlussnetzes berechnet sein muss, hat Swisscom nun öffentlich genannt: Konkurrenzunternehmen müssen für einen Teilnehmeranschluss 31 Franken pro Monat abliefern. Das sei zwar deutlich mehr als der europäische Durchschnitt von 17,50 Franken, berücksichtige aber die höheren Schweizer Bau- und Lohnkosten, heisst es in der Pressemitteilung.


Der konkurrierende Anbieter kann über den so abgegoltenen Teilnehmeranschluss beliebige Telefonie- und Datendienste zu beliebigen Preisen offerieren und dem Endkunden sämtliche Kosten für Grund- und Verkehrsgebühren auf einer Rechnung zusammenfassen. Soll auf dem Anschluss bloss telefoniert werden, empfiehlt Swisscom auch weiterhin das bisherige Verfahren der Preselection mit separater Verrechnung von Gesprächs- und Anschlussgebühren. Swisscoms eigener Endkundenpreis für einen Festnetzanschluss bleibt bei 25,25 Franken pro Monat.

Die angesprochene Konkurrenz reagiert mit Entrüstung. Tele2 zum Beispiel ist vom Swisscom-Angebot enttäuscht: "Es kann doch nicht sein, dass wir in der Schweiz fast doppelt soviel zahlen müssen wie Drittanbieter in Europa."

Die Verpflichtung zur Entbündelung betrifft ausschliesslich das konventionelle Kupferleitungsnetz. Die neu entstehenden Glasfasernetze können die Betreiber weiterhin ohne Rücksicht auf die Konkurrenz in eigener Regie vermarkten. Swisscom sieht dies als Investitionsschutz und will auch in Zukunft kräftig investieren - zwischen 500 und 700 Millionen will das Unternehmen jedes Jahr in die Festnetzinfrastruktur aufwenden. Ein guter Teil davon geht als erstes in den Ausbau der VDSL-Abdeckung. (IW)


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