J.D. Edwards versucht sich im Web

Der ERP-Hersteller will die Zusammenarbeit aller Beteiligten einer Wertschöpfungskette über das Web möglich machen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/18

     

Die kürzlich vorgestellte Software-Lösung «Oneworld Xe» von J.D. Edwards bedeutet den Übergang von ERP-Software zum Web-basierten Business. Oneworld Xe bietet die XML-Business-to-Business-Interoperabilitätstechnologie von Netfish und die EAI (Enterprise Application Integration)-Technologie von Webmethods.
Diese Technologien wurden in Oneworld Extended Process Integration (XPI) integriert, das als Integrationsplattform oder «Broker» dient. Oneworld Xe ermöglicht Unternehmen so, sich auf einfache Weise mit verschiedenen Systemen anderer Hersteller zu vernetzen.
Bisher war J.D. Edwards vorwiegend mit Back-Office-Software beschäftigt. Vizepräsident Bruce Bond vom Marktforscher Gartner Group bestätigt denn auch: «Was die neuerdings machen, ist recht interessant.» Er fügt aber sogleich hinzu, dass sich J.D. Edwards ähnlich wie seine Konkurrenten SAP und Peoplesoft noch allzusehr auf Produkte konzentriere, die Kauf und Verkauf integrieren, während wirkliche Zusammenarbeit eben auch den Austausch von Ideen, etwa für das Design, bedeute.
Erst dann könnten Unternehmen bei ihren Produkten wirklich Zeit und Geld sparen.
J.D. Edwards hatte 1999 Probleme bekommen, als die Kunden zeitweise mehr Geld für den Millenium Bug ausgaben als für Enterprise-Software. Erst relativ spät hatte sich das Unternehmen auf das Web ausgerichtet. Jetzt aber scheint J.D. Edwards daran zu sein, sich über Oneworld Xe neu zu definieren.

«Collaborative Commerce»

Als «integriertes System für den Collaborative Commerce» vereint Oneworld Xe Back Office-Software, Enterprise Application Integration (EAI) und unternehmensübergreifende Workflow-Prozesse. Collaborative Commerce bedeutet für J.D. Edwards «die internetbasierte Zusammenarbeit aller Beteiligten einer Wertschöpfungskette».
Zugang zu Oneworld Xe hat der Anwender über ein Portal. Aufgrund der Definition der Geschäftsprozesse erzeugt Oneworld Xe Benutzerschnittstellen für Windows, HTML oder Java. Das internetbasierte Change Management ermöglicht nachträgliche Änderungen der Geschäftsprozesse, die Aktivierung zusätzliche Funktionalitäten und Upgrades.
Viele Funktionalitäten von Oneworld wurden in der Xe-Version verbessert, so etwa die Auftragserfüllung in Echtzeit und die Zusammenarbeit zwischen Partnern durch ein rollen- und funktionsbasiertes Messaging. Die erweiterte Kartenerstellung gestattet die genauere geografische Darstellung von Standorten. Für die Gestaltung von Internet-Shops wurde der Commerce Server von Microsoft und IBMs Websphere integriert.

Knowledge Management

Neue Knowledge-Management-Lösungen erlauben das Zusammenführen von Daten aus Dokumentenbeständen, Intranets, Datenbanken, Zulieferketten und dem Internet. Der Einsatz von Data-Warehouse-Entwicklungstools ermöglicht die Nutzung sämtlicher Datenbanken, wobei neue oder aktualisierte Informationen automatisch auf Desktop, Telefon, Fax, kabellose Geräte oder das Oneworld Portal übertragen werden.
Eingebunden wurden zudem «E-Consumer Goods» von Siebel, das Reisekostenmanagement von Extensity und der Ariba Buyer. Nach Herstellerangaben wurden bisher 45 neue Handelsgemeinschaften für Business-to-Business-Transaktionen und -Integration auf Basis von Oneworld angekündigt. (fis)


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