Computer-Expo Lausanne im Sandwich zwischen Orbit und «Mice»

Die 500 Austeller an der Computer in Lausanne erwarten dieses Jahr gegen 40’000 Besucher. Wenig, verglichen zur Orbit, doch die Messe konzentriert sich konsequent auf den Business-Bereich.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/08

     

Die «Computer» in Lausanne hat sich in ihrer zwanzigsten Auflage einer Verjüngungskur unterzogen. Der Name wurde gewechselt («Computer 2000» wäre aus naheliegenden Gründen nicht gut gegangen) und die Messe wurde konsequenter in Bereiche aufgeteilt. Die Besucher werden zwar ihre Gewohnheiten ändern müssen, doch finden sie die meisten der traditionellen Aussteller. Dieses Jahr liegt das Schwergewicht auf dem Thema Internet und E-Commerce.

Veraltete Infrastruktur

Während in Zürich die Messe Oerlikon modernisiert und umgebaut wurde, blieb der ‘Lausanner Parc des Expositions de Beaulieu’ zurück und bietet heute ohne Zweifel eine eher verstaubte Infrastruktur. Walter Osterwalder, der aktuelle Leiter der Expo, ist sich des Problems bewusst: «Unser Umbauprojekt läuft, und die ‘Groupement romand de l’informatique’ als Veranstalter der ‘Computer’ wird einbezogen. Seit Jahren wird vom Umbau gesprochen. Mein Vorgänger, Emil Jucker, hat es bereits vor Jahren gesagt. Wir brauchen keine Gärten, sondern funktionelle Gebäude für die Besucher.»

Mit Gala-Abend und Konferenz

Die strenge Strukturierung der Messe in Sektoren (HW, SW, Telekom, etc.) soll den professionellen Anspruch unterstreichen. In der Folge sind einige Grössen wie HP, die letztes Jahr fehlten, zurückgekehrt. HP machte 99 eine schmerzliche Erfahrung. Die eigene Ausstellung in Malley zog nur gerade die Hälfte des erwarteten Publikums an. Andere Hersteller – zum Beispiel Dell – schmollen weiterhin, obwohl der Direktverkäufer für die Server mehr und mehr auf den traditionellen Handelskanal setzt.

Grosses Gewicht auf Ausbildung

Die neue Ökonomie verlangt neues Wissen. Entsprechend müssen sich die Ausbildungswege anpassen. Im Bewusstsein des Mangels an Spezialisten haben die Organisatoren der Messe dieses Jahr der Weiter- und Ausbildung viel Platz eingeräumt. Junge Leute sollen sich leicht die nötigen Informationen zur Ausbildung an Universitäten, der ETH, der Berufsschulen und technischen Universitäten holen können.
Die Lausanner Organisatoren haben deshalb den Ausbildungsinstituten jede mögliche Unterstützung mit Infrastruktur angeboten. Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Alle wichtigen Unis und Informatik-Schulen sind dabei – ausser einer. Denn zu seinem Bedauern musste Walter Osterwalder feststellen, dass die Uni Genf es nicht einmal nötig fand, sein Einladungsschreiben zu beantworten.

Zwischen Spezialisierung und Generalisierung


Das Potential der Romandie für eine IT-Messe ist beschränkt und die «Computer» sitzt im Sandwich. Zum einen hat sich die Orbit mit der Comdex verbündet, was ihr neuen Schwung verleihen könnte. Zum anderen wird die ‘Computer’ mit der Internet-Messe «Mice» (Montreux Internet Conference and Expo) direkt konkurrenziert. Osterwalder meint dazu: «Man kann so eine Veranstaltung nicht von einem Tag auf den anderen aufbauen. Die Organisatoren der Mice haben sich ein sehr hohes Ziel gesetzt. Ich denke, wir werden obenaufschwingen. Um Sponsoren zu gewinnen, braucht es Vertrauensverhältnisse. Wir werden von 22 Sponsoren unterstützt, was immerhin 100’000 Franken ausmacht.» Und Osterwalder bezweifelt den Erfolg der Baslerisch-amerikanischen Allianz: «Man kann sich fragen, ob nicht schweizerisches Know-how verloren geht und ich bin mir gar nicht sicher, ob denn die Amerikaner so viel besser sind als wir.» (Pierre-Henri Badel)


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