Zur Zukunft von Utimaco

Die Übernahme von Utimaco durch Sophos steht, obwohl der deutsche Hersteller rote Zahlen schreibt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/20

     

Ende Juli hat der britische Sicherheits-Hersteller Sophos sein Interesse an einer Übernahme des deutschen Security-Herstellers Utimaco Safeware bekundet. Utimaco ist in den Bereichen E-Mail- und Daten-Sicherheit sowie Verschlüsselung ein direkter Konkurrent von Sophos. Mit dem geplanten Zusammenschluss will Sophos seine Position im Bereich der Datensicherheit und -kontrolle stärken. Nach einem erfolgreichen Abschluss, dem Vorstand und Aufsichtsrat von Utimaco Anfang September zugestimmt haben, soll Utimaco eine auf Datensicherheit fokussierte Geschäftseinheit innerhalb der Sophos-Gruppe werden. Die Safeguard-Produktmarke will Sophos unter seiner eigenen Marke weiterführen. Die Übernahme will sich Sophos insgesamt 217 Millionen Euro kosten lassen. Anfang Oktober übernahm Sophos 75 Prozent der Utimaco-Aktien.

In die roten Zahlen gerutscht

Ende Oktober gab Utimaco die vorläufigen Ergebnisse des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2008/2009 bekannt, und diese waren nicht gerade schmeichelhaft: Nach ersten Schätzungen rutschte das Unternehmen im vergangenen Quartal in die roten Zahlen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sackte von plus 1,5 Mio. Euro in der Vorjahresperiode auf minus 0,4 Mio. Euro ab. Laut Utimaco beinhaltet das Ergebnis ausserordentliche Kosten in Höhe von 0,2 Mio. Euro, die im Rahmen des Übernahmeangebotes entstanden seien. Immerhin konnte der Umsatz um 11,4 Prozent auf 12,2 Mio. Euro gesteigert werden, was den Aufwärtstrend des letzten Geschäftsjahres widerspiegelt. Aufgrund der ökonomischen Unsicherheit in den Hauptmärkten Europa, USA und Japan, geht Utimaco allerdings nicht davon aus, den Vorjahresgewinn von 10,9 Millionen Euro wiederholen zu können.

Vertrieb soll unabhängig bleiben

Spannend dürfte nebst dem Geschäftsgang und den Details der Produkte-Integration auch das Channel-Modell der fusionierten Firmen werden: Sophos verkauft direkt, Utimaco bis jetzt vor allem indirekt, was die Vermeidung von Channel-Konflikten zu einer besonderen Herausforderung macht. Dazu sagt Pino von Kienlin, Managing Director von Sophos für Deutschland, Österreich und die Schweiz, gegen­über IT Reseller: «Der Vertrieb der Lösungen erfolgt weiterhin unabhängig, sodass sich für unsere Partner vorerst nichts ändert. Sie behalten weiterhin grösstmögliche Flexibilität beim Vertrieb der jeweiligen Produkte, sprechen auf Herstellerseite mit ihren bisherigen Ansprechpartnern und erhalten die gewohnte Unterstützung.» Die Veröffentlichung der definitiven Utimaco-Geschäftszahlen sollen noch im November folgen, weitere Informationen zur Integration sollen spätestens Anfang Dezember bekanntgegeben werden. (Claudio De Boni)


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