Schweizer Entwickler in Kalifornien

An der Microsoft-Entwicklerkonferenz PDC haben sich 35 Schweizer Entwickler aus erster Hand über kommende Neuerungen informiert.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/19

     

Nachdem Microsoft im letzten Jahr infolge Mangel an Neuigkeiten die Professional Developers Conference (PDC) ausfallen liess, hatte man letzte Woche in Los Angeles eine ganze Menge davon. «Wir befinden uns aktuell an einem grossen Wendepunkt», stellte Microsofts Chief Software Architect Ray Ozzie (Bild) fest und erklärte, dass man aktuell eine grosse Transformation von herkömmlicher Software hin zu Dienstleistungen aus dem Internet feststelle. Darauf reagiert Microsoft nun folgendermassen: Ozzie und sein Team stellten während der PDC nicht nur ihr erstes Cloud-Betriebssystem Azure vor, sondern gaben auch viele, erste Details zu Windows 7 und Office 14 bekannt, die enger mit dem Internet verknüpft werden als bisher.

Das Betriebssystem in der Wolke

Beim Betriebssystem Windows Azure handelt es sich um den zentralen Teil der neuen «Azure Services Plattform», auf die in Zukunft alle Online-Services von Microsoft bauen werden. Dazu gehören Live Services, Dotnet Services, SQL Services, Sharepoint Services und Dynamic CRM Services. Die Azure-Plattform, ein Konkurrent von Amazons EC2, wird zuerst in den USA starten und dann weltweit erhältlich sein. Ein Datum für den kommerziellen Start konnte Ozzie noch nicht nennen.

Windows 7, ein verbessertes Vista

Anlässlich der PDC wurde auch Microsofts kommendes Betriebssystem Windows 7 erstmals öffentlich vorgestellt. Es basiert auf dem selben Kern wie Windows Vista, bringt aber einige neue Features im Vergleich zu seinem Vorgänger. Dazu gehört unter anderem eine komplett neue Taskbar oder neue Multi-Touch-Features. Windows 7 scheint ausserdem sehr ressourcensparend zu sein: Microsoft zeigte ein Netbook mit einem 1-GHz-Prozessor und 1 GB RAM, auf dem das neue Betriebssystem lief.


Windows 7 wird aller Voraussicht nach wie vorgesehen Anfang 2010 erscheinen. Neben Windows 7 zeigte Microsoft auch erste Details zu Office 14, das als erstes Office ohne Wände angepriesen wird. Dafür sind neue Web-Applikationen à la Google Docs für Word, Excel, Power Point und OneNote geplant, aber auch Applikationen für Smartphones. Damit soll die Zusammenarbeit via alle möglichen Schnittstellen schneller und einfacher ermöglicht werden.

CH-Entwickler in L.A.

An der diesjährigen PDC in Los Angeles nahmen auch um die 35 Schweizer Entwickler teil. Eine recht stattliche Anzahl, wie uns Microsoft-Verantwortliche vor Ort mitteilten. Vertreten waren unter anderem grosse Konzerne wie Swisscom, ABB oder die Airline Swiss aber auch kleinere IT-Spezialisten wie Gridsoft oder Born Informatik.

Wie sich in diversen Unterhaltungen herausstellte, ist das, was die Schweizer an der PDC hörten, für viele Zukunftsmusik. Während man beispielsweise im Alltag noch mit .NET 2.0 oder 3.5 arbeitet, blickte man vergangene Woche bereits auf die Version 4.0. Auch die angekündigten Cloud-Services und Windows 7 sind für die meisten Schweizer Entwickler noch weit entfernt, vor allem auch deshalb, da die Umstellung auf neue Technologien in Schweizer Unternehmen in der Regel sehr langsam vor sich geht. Aber das Interesse der Schweizer nach Neuem ist sehr gross, und man wartet gespannt auf weitere Details. (Michel Vogel, Los Angeles)


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