Top-Erfolge und Top-Pleiten

Zusammen mit Dun & Bradstreet blickt IT Reseller zurück auf zehn Jahre Schweizer IT-Industrie. In den letzten zehn Jahren hat die Schweizer IT-Branche 25'000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Rangliste der zehn Top-Gründungen und -Pleiten bilden einen Rückblick der etwas anderen Art.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/16

     

10'400 - so viele Arbeitsplätze wurden durch IT-Firmenpleiten in den letzten zehn Jahren vernichtet. Gleichzeitig entstanden durch Neugründungen fast 36’000 Arbeitsplätze. Unter dem Strich schuf die IT-Branche seit 1998 also über 25'000 Arbeitsplätze - rekordverdächtig. Denn laut den Daten von Dun & Bradstreet ist keine andere Branche in den letzten zehn Jahren derart rasant gewachsen wie die IT-Branche.

Jobgenerator KMU

Die KMU sind die grossen Jobgeneratoren in der IT-Branche. Fast 90 Prozent aller Arbeitsplätze, die in den letzten zehn Jahren in der IT-Branche entstanden sind, stammen von KMU - also von Betrieben, die weniger als 250 Mitarbeiter beschäftigen. Bei den Arbeitsplätzen, die infolge eines Konkurses vernichtet wurden, fällt der Anteil der kleinen und mittleren Firmen deutlich tiefer aus als bei grösseren. Weniger als 80 Prozent aller Arbeitsplätze, die in den vergangenen zehn Jahren durch Firmenpleiten in der IT-Branche vernichtet wurden, entfallen auf kleine und mittelständische IT-Firmen.

Die Top-Firmenpleiten

Kennen Sie die Firma Atrib Switzerland? Atrib ist die frühere Atraxis und noch frühere Swissair-Informatik, die für den Flughafen und etliche Airlines Informatik-Dienstleistungen erbrachte und deren Reste von EDS übernommen wurden. Bis vor ihrem Konkurs im März 2002 beschäftigte die Firma mit Hauptsitz in Kloten und in den Niederlassungen in Bern und Genf mehr als 1400 Mitarbeiter. Die Pleite von Atrib Switzerland ist bis jetzt die grösste Firmenpleite der Schweizer IT-Branche. Die weiteren Podestplätze teilen sich Systor und Dettwiler Informatik. Beide waren sie «Kinder» des IT-Booms und fielen auch diesem zum Opfer, als die IT-Blase nach dem Jahr-2000-Wechsel platzte. Systor wurde Opfer des Risikokapitalisten UBS Capital, der die Firma mit einer überstürzten Ausweitung des Geschäftsfeldes und daraus resultierenden steigenden Umsätzen für einen Börsengang attraktiv machen wollte. 700 Arbeitsplätze gingen verloren, kurz vor Nachlass wurden noch 12 Millionen Franken Boni an Geschäftsleitung und Kader ausgeschüttet. Auch der Value Added Reseller Dettwiler überlebte seine zu ehrgeizige Wachstumsstrategie nach einer Übernahme nicht und musste 200 Angestellte auf die Strasse stellen. Prominenter Konkurs ist zudem Miracle, der ein Strafverfahren gegen das Management nach sich zog. Diesem wurde von Aktionären betrügerischer Konkurs, Insidervergehen und Bevorzugung der Gläubiger vorgeworfen. Das Verfahren wurde eingestellt.

Die drei Top-Firmengründungen

Die Rangliste der Top-Gründungen wird von Swisscom IT Services angeführt, die heute über 2200 Mitarbeiter beschäftigt. Ursprünglich entstand Swisscom IT Services aus einem Zusammenschluss der Informatik-Divi­sion des Telekom-Monopolisten Swisscom und Agi. Agi fungierte für acht Kantonalbanken als Informatik-Dienstleister. An zweiter und dritter Stelle folgen mit bereits grossem Abstand die Accenture Technology Solutions und AXA Technology Services. Letztere ist eine Tochtergesellschaft des Versicherungskonzerns AXA mit Sitz in Paris. (Bernhard Grisiger)


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