IT-Ausbildung gewinnt an Akzeptanz

Das Ergänzungsfach Informatik wurde im Juni letztmals frisch definiert und steht bereits in gut 20 Gymnasien der Deutschschweiz im Programm.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/15

     

Unter dem wachsenden Druck der Universitäten, den Rückgang der Studentenzahlen in der Informatik aufzuhalten und umzukehren, wurde das Ergänzungsfach Informatik für Gymnasien gestartet. Viele Schulen haben mit dem neuen Schuljahr das Fach bereits eingeführt. Das Ergänzungsfach Informatik soll Grundlagen vermitteln in den Bereichen Algorithmik, Programmieren, theoretische Informatik sowie Information und Kommunikation. In einem oder mehreren dieser Bereiche findet eine Vertiefung statt, die sich besonders für ein projektorientiertes und vernetztes Vorgehen eignen sollen.

Neu defininerte Ziele des Lehrplans

Die Gymnasiasten sollen gemäss Lehrplan der Eidgenössischen Direktorenkonferenz vom 12. Juni die Probleme aus verschiedenen Bereichen analysieren und strukturieren, Algorithmen entwerfen, beurteilen und in einer Programmiersprache umsetzen, der Problemstellung angepasste Datenmodelle entwerfen; Informatiklösungen bezüglich Korrektheit, Effizienz und Benutzerfreundlichkeit beurteilen und dokumentieren. Die Grundhaltung soll Informatiklösungen kritisch beurteilen und hinterfragen, zu Team- und Projektarbeit und interdisziplinärem Austausch bereit sein, strukturiert planen und handeln sowie bei der Suche nach Informatiklösungen und deren Umsetzung Ausdauer zeigen.

Unterricht mit ETH-Professoren

Das Ausbildungs- und Beratungszentrum für Informatikunterricht (ABZ) der ETH Zürich übernimmt einen Teil der Ausbildung. Dazu stellt das Zentrum nicht nur die Ausbildung von Lehrkräften sicher, die das Ergänzungsfach Informatik an den Mittelschulen unterrichten, sondern vermittelt auch ETH-Professoren und deren Assistierende selbst an die Gymnasien, um in einzelnen Schulen zu unterrichten. Bisher sei eine rege Nachfrage zu verzeichnen und rund ein dutzend Schulen nutzen dieses Angebot schon. Eine Vorreiterrolle spielte die Schweizerische Alpine Mittelschule Davos, die nach ersten Kontakten mit einer Klasse 2006, dann in den beiden Folgejahren drei Klassen für ETH-Trainings einsetzte.

20 Schulen mit Informatik gestartet

Ab August startete in Davos das Ergänzungsfach mit 12 Schülern und drei Wochenlektionen. Zur gleichen Zeit lancierten gut 20 Mittelschulen der Deutschschweiz das Ergänzungsfach Informatik. Allen voran sieben im Kanton Bern und fünf im Kanton Aargau. Zürich hinkt weit hinterher. Im Aargau hat die Kantonsschule mit der Berufsschule Baden eine Informatik-Mittelschule gegründet. 19 Jugendliche erwerben in drei Jahren und einem Praxisjahr das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis für Informatiker und die kaufmännische Berufsmaturität. (Marco Rohner)


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